Island 2008 – Schwelgen in Erinnerungen

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2018 jährt sich meine erste Island-Reise zum zwanzigsten Mal.
Da wird es Zeit analoge und digitale Bildarchive zu durchforsten und in Erinnerungen zu schwelgen.
Beim momentanen Wetter bot sich heute zur Abkühlung ein kleiner Ausflug ins Jahr 2008 an.
Meine erste Island-Radreise mit einer »ernstzunehmenden« Digitalkamera.

Anstatt mit einer Nikon F80 und 10 Rollen Diafilm, ging es mit der Sigma SD10 und 10 CR-V3 Batterien auf Tour.
Genau, damals hatten wir ja nichts :fahne: Zumindest keine stromsparenden Kameras und auch keine Möglichkeit unterwegs Akkus zu laden.

Es ist eine sehr interessante Erfahrung, alte RAW-Dateien wieder aus dem Datengrab zu exhumieren
und mit aktueller Software nochmal neu zu bearbeiten.
Wie gesagt, handelte es sich »damals« um die Anfänge meiner Digitalfotografie.
Wenn ich heute die Bilder anschaue, verwerfe ich Motive, die mir damals noch ganz wichtig waren und wähle Aufnahmen aus, die ich 2008 noch nicht einmal im RAW-Konverter entwickelt hatte.
Auch der Bearbeitungsstil hat sich geändert (ob zum Guten?).
Frappierend ist auch die Entwicklung, den die Bild/RAW-Qualität in den vergangenen zehn Jahren durchlaufen hat.
Von der Sigma über die D700 bis zur D600 – wow!
Es ist nicht so, dass die Bilder der Sigma mit den beiden Kit-Linsen Schrott wären.
Aber bei meiner heute gängigen Arbeitsweise in Lightroom merkte ich sehr schnell, welche Regler ich besser nicht antaste oder nur sehr feinfühlig bedienen darf.

Also, langer Reder kurzer Sinn: Probiert das auch mal aus.

Und jetzt zu den Bildern.

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Gleich das erste Bild könnte heute SO gar nicht mehr gemacht werden.
Wo die kleine Kirche von Keldur stand, erinnert heute nur noch ein Informationsschild an die alte Kirche.
Ein enttäuschter Tourist(?) hat auf das Schild gekritzelt: »Where is the church?«
Tja, einer Brandstiftung zum Opfer gefallen. Schön, wenn man noch ein paar Erinnerungsfotos hat.
 
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Die günstigen Charterflüge gingen immer spät in der Nacht.
Da ich möglichst unabhängig von anderen Verkehrsmitteln reisen wollte,
schraubte ich also gegen 1 Uhr vor dem Flughafen in Keflavík mein Fahrrad zusammen
und machte mich auf den Weg.
Über Grindavík ging es an der Küste der Reykjanes-Halbinsel entlang, vorbei an Eyrarbakki und Stokkseyri bis zur Ringstraße Nr. 1 und dann nach Hella.
Ungefähr 150 km auf damals noch überwiegend ungeteerten Schotterpisten.
Wochen später hatte ich noch ein Taubheitsgefühl in manchen Fingern, da ich mich so krampfhaft am Lenker festgekrallt hatte.


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Auf meinem treuen Begleiter bin ich auch heute noch unterwegs.
Seit 2007 die Reifen nicht mehr gewechselt und pannenfrei. Ich nenne jetzt keine Marken. :D
 
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Das Hauptziel der Tour sollte Landmannalaugar sein.
Allerdings war ich so früh im Jahr unterwegs, dass die Hochlandpisten beim Hinflug noch nicht freigegeben waren.
Ich machte mich trotzdem mal auf den Weg. Immer mit Blick auf den Vulkan Hekla.

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Am Abzweig der Piste Richtung Landmannalaugar war die Enttäuschung dann groß. Tatsächlich noch abgesperrt.
Sicher keine gute Idee, ganz allein und dann noch mit einem Fahrrad dieses Risiko einzugehen.
Kurzfristig änderte ich den Plan und machte mich auf ins Fossárdalur.
Nach zwei Tagen wollte ich dann versuchen von Norden her bis nach Landmannalaugar zu gelangen.

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Im Fossárdalur – wörtlich übersetzt »Wasserfallflusstal« – befinden sich, ihr habt es schon geahnt, ein paar sehr schöne, hohe Wasserfälle.

Der Háifoss – 2008 noch der zweithöchste Wasserfall Islands
(inzwischen abgelöst vom Glymur, weil dieser vom Morsárfoss von Platz 1 verdrängt wurde).
Ja, in Island ändert sich innerhalb von ein paar Jahren geologisch und glaziologisch so viel, dass einfach neue Wasserfälle mit über 200 m Fallhöhe entstehen.

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Es ist nicht so, dass die Bilder der Sigma mit den beiden Kit-Linsen Schrott wären.
Aber bei meiner heute gängigen Arbeitsweise in Lightroom merkte ich sehr schnell, welche Regler ich besser nicht antaste oder nur sehr feinfühlig bedienen darf.........
.........

Ich finde es ist heute sehr wohltuend wieder mal Bilder zu sehen, die nicht vor lauter Tonwertumfang wie HDR-Bilder aussehen.
Die Möglichkeiten heutiger Kameras führen leider oft dazu, dass die Motive "zurechtgebogen" werden und mit der Momentaufnahme der Realität nicht mehr viel gemeinsam haben. Da konnte man auch gleich selber malen, denke ich mir oft :hehe::fahne:.

Nein, nicht so bei deinen schönen alten Island-Fotos :up:
 
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Die kurze Warteschleife lohnte sich.
Die Piste 208 »Fjallabaksleið Nyrðri« war nun tatsächlich freigegeben worden.

Der Untergrund aus losem, frisch aufgerissenem Schotter war die Hölle und Schneefelder gab es auch noch einige zu sehen.

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Obwohl – oder gerade weil – dieses Bild ziemlich unscharf ist, mag ich es. Es bekommt dadurch einen unbeabsichtigten Aquarell-Look.

*** Ich stelle gerade fest, dass es 2008 auch schon Sensorflecken gab. ***



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Auch das Erstellen von Panoramen geht heutzutage etwas zügiger und reibungsloser.​
 
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Ich finde es ist heute sehr wohltuend wieder mal Bilder zu sehen, die nicht vor lauter Tonwertumfang wie HDR-Bilder aussehen.
Die Möglichkeiten heutiger Kameras führen leider oft dazu, dass die Motive "zurechtgebogen" werden und mit der Momentaufnahme der Realität nicht mehr viel gemeinsam haben. Da konnte man auch gleich selber malen, denke ich mir oft :hehe::fahne:.

Nein, nicht so bei deinen schönen alten Island-Fotos :up:

Deine Augen haben übrigens mehr Dynamikumfang als moderne Kameras ;)
Biegen die auch Motive zurecht:confused:
 
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Ich überspringe jetzt zwei Tage.
Sturm machte das Radfahren in Richtung Süden unmöglich.
Also machte ich bei der nächsten Abzweigung wieder mal ein Warteschleife und bog nach Norden ab.
Wenn ich zurückdenke – eigentlich ein schöner Urlaub. So völlig Ziel und planlos durch die Gegend zu radeln und nicht zu wissen, wo man am Abend das Zelt aufschlägt. :D

Nachdem der Wind sich beruhigt hatte, ging es dann der Südküste entlang weiter, vorbei am Skógafoss.

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Hallo Michael!

Wunderschöne Bilder, die Du uns da zeigst! Leider sind meine Däumchen noch nicht wieder aktiv!

Auch ich schwelge gerne in Erinnerungen. Geht es Dir auch so, dass Du Dich bei den "uralten" Bildern noch genau an den Moment erinnern kannst, an dem Du das Foto gemacht hast? Obwohl ich zig- oder gar hunderttausend Bilder gemacht habe, bleiben mir die Erinnerungen. Diese Erkenntnis ist für mich fast schöner, als die Betrachtung der Aufnahme an sich!

Freue mich auf weitere Bilder!

LG Franz-Josef
 
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Geht es Dir auch so, dass Du Dich bei den "uralten" Bildern noch genau an den Moment erinnern kannst, an dem Du das Foto gemacht hast?

Hallo Franz-Josef,

zuerst mal vielen Dank.

Ja, vor allem bei den Bildern, die auf den Radtouren entstanden sind, kann ich mich nahezu an jede einzelne Aufnahmesituation und die Tagesetappe erinnern. Das liegt sicher daran, dass man mit dem Fahrrad langsamer und viel »bewusster« unterwegs ist.
Bei den Reisen per Auto, die sich dann auch teilweise räumlich überschneiden, wird es schon schwerer die gemachten Fotos einzelnen Jahren zuzuweisen – aber den Ort und die Tagesetappe bekomme ich noch auf die Reihe.
 
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Faszinierende Formen/Farben-Bilder! Ich hoffe, dass wir hier noch viele exhumierte RAW-Dateien zu Gesicht bekommen und nehme Dein Thema schonmal in unsere Highlights auf :up:
 
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