Gestern hob ich also nach 15 Jahren wieder einen Silberfilm aus dem Netzmittelbad, hier das Endergebnis - Notizen siehe im Anschluss.
Gleich vorab: Ich mache es sehr bald wieder! :up::up:
Salon de voiture,
Wien im Juni 2010, Nikon F4 mit Nikkor 24/2.0 Ai-S
*) Marchesi Jost J.: Die Ilford Negativtechnik - Eine Anleitung fuer das Hobbylabor, Herrsching/Ammersee: vwi, 1981. 2. Auflage. 184 Seiten. Zahlreiche Abbildungen.
Gleich vorab: Ich mache es sehr bald wieder! :up::up:
Salon de voiture,
Wien im Juni 2010, Nikon F4 mit Nikkor 24/2.0 Ai-S
- Die eingelernten Handgriffe funktionieren noch, aber die Sicherheit fehlt > daher einiges Nachdenken ueber Ablauf, einzelne Schritte und Zwischenkontrollen (sitzt der Film sauber in der Spule, ist die Entwicklungsdose verschlossen, hab ich nicht den Fixierer vor dem Entwickler eingegossen ...)
- Ilfosol 3 als Einmalentwickler 1+9 angesetzt fuer Entwicklungsdauer = 6 min
- In einem Kuebel (eigentlich Behaelter fuer Bodenwischer) mehrere Liter "Arbeitswasser" mit exakt 20 °C angesetzt
- Die erste Dosenbewegung irrtuemlich doppelt ausgefuehrt, deshalb vermutlich auch
- das ziemliche dichte Negativ, welches
- zwar ordentlich scanbar, aber als Rohscan
- am Monitor unbequem zu bearbeiten ist, da es zu dunkel aus dem Coolscan 5000 kam, also
- beim naechsten Mal weniger Bewegung und 30 Sekunden kuerzer entwickeln.
- Prozesszeiten peinlich genau eingehalten um Referenz fuer die folgenden Entwicklung zu haben
- Aha-Erlebnis: "Das Stoppbad (Ilfostop) sticht ja gar nicht in der Nase"
- Fixierung mit Ilford Rapid Fixer 1+4, 5 min, Dose in Intervallen bewegt
- Schlusswaesserung nach der von Ilford angegebenen Dosen-Methode: Dose mit Wasser fuellen, 5 x kippen, Wasser wechseln, dann 10 x und 20 x
- Jost J. Marchesi empfiehlt die 20er-Sequenz insg. 3 x durchzufuehren*) fuer hoechste Archivfestigkeit (ok, beim naechsten Mal dann ...)
- Netzmittel Ilfotol 1+200
- Film im Netzmittelbad ins Schlafzimmer verbracht und dort im entstaubten Schrank aufgehaengt, kein Abstreifen!, Tuere sanft geschlossen um Staubgewirbel moeglichst zu vermeiden, Drang nach Erstinspektion erfolgreich unterdrueckt.
- Nach vier Stunden einmal nachgesehen wie's dem Film so geht > festgestellt, dass das Traegermaterial recht weich (bin vom HP5+ noch das Durchbiegen gewohnt).
- Ueber Nacht trocknen gelassen und
- in der Frueh (vor dem Gang in die "Brotfabrik" ) erste Probescans gemacht.
- Bez. Staubflecken positiv ueberrascht > durchaus Einiges zu Retuschieren aber keine Katastrophe wie befuerchtet!
- Durchgaengige Kette mit Luftblasen auf dem ganzen Film > beim naechsten Mal knalle ich die Dose also haerter auf den Tisch
- Netzmittelbad hat gut gearbeitet, fast keine Ablaufrinnen und auch keine Kalkflecken
- Scan im eigenen Standard-Workflow bearbeitet
- Photoshop-Filter "Staub und Kratzer" auf das ganze Bild als Ebene (Kopie Hintergrundebene) angewendet, Einstellung Radius = 4, Schwellenwert = 40, damit verschwanden die meisten Punkte ohne dass das Bild weichgezeichnet wird. Spitzlichter und kontrastreiche Kanten Stelle fuer Stelle mit Ebenenmaske zurueckgeholt (Pinsel, Farbe schwarz, Deckkraft = 100 %)
- Verbliebene Flecken mit dem Bereichsreparaturpinsel entfernt, ABER
- meinen Hang zum Perfektionismus unterdrueckt > da es wohl kein fleckenfreies Print aus der Duka gibt, muss das auch hybrid nicht der Fall sein, ein paar kleine Unregelmaessigkeiten unterstreichen sogar die "Authentizitaet"! :up:
- Insgesamt sehr gute Sache, die Bearbeitung dauert zwar inklusive Retusche laenger, dafuer aber auch intensivere Auseinandersetzung mit dem Bild und seinen Details. Auch schaerfere Selektion, da sich der Aufwand nur fuer die besten Bilder lohnt.
- Sammle weitere Erfahrungen, das naechste Mal dann Delta 400 im gleichen Entwickler.
- Und endlich spare ich mir das fruehe Aufstehen, um meine Filme ins Fachlabor zu bringen! :up:
*) Marchesi Jost J.: Die Ilford Negativtechnik - Eine Anleitung fuer das Hobbylabor, Herrsching/Ammersee: vwi, 1981. 2. Auflage. 184 Seiten. Zahlreiche Abbildungen.