Ilford Delta 100 in Ilfosol 3 (hybrid)

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Ando

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Platin
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Gestern hob ich also nach 15 Jahren wieder einen Silberfilm aus dem Netzmittelbad, hier das Endergebnis - Notizen siehe im Anschluss.

Gleich vorab: Ich mache es sehr bald wieder! :up::up:


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Salon de voiture,
Wien im Juni 2010, Nikon F4 mit Nikkor 24/2.0 Ai-S



  • Die eingelernten Handgriffe funktionieren noch, aber die Sicherheit fehlt > daher einiges Nachdenken ueber Ablauf, einzelne Schritte und Zwischenkontrollen (sitzt der Film sauber in der Spule, ist die Entwicklungsdose verschlossen, hab ich nicht den Fixierer vor dem Entwickler eingegossen ...)
  • Ilfosol 3 als Einmalentwickler 1+9 angesetzt fuer Entwicklungsdauer = 6 min
  • In einem Kuebel (eigentlich Behaelter fuer Bodenwischer) mehrere Liter "Arbeitswasser" mit exakt 20 °C angesetzt
  • Die erste Dosenbewegung irrtuemlich doppelt ausgefuehrt, deshalb vermutlich auch
  • das ziemliche dichte Negativ, welches
  • zwar ordentlich scanbar, aber als Rohscan
  • am Monitor unbequem zu bearbeiten ist, da es zu dunkel aus dem Coolscan 5000 kam, also
  • beim naechsten Mal weniger Bewegung und 30 Sekunden kuerzer entwickeln.
  • Prozesszeiten peinlich genau eingehalten um Referenz fuer die folgenden Entwicklung zu haben
  • Aha-Erlebnis: "Das Stoppbad (Ilfostop) sticht ja gar nicht in der Nase" ;)
  • Fixierung mit Ilford Rapid Fixer 1+4, 5 min, Dose in Intervallen bewegt
  • Schlusswaesserung nach der von Ilford angegebenen Dosen-Methode: Dose mit Wasser fuellen, 5 x kippen, Wasser wechseln, dann 10 x und 20 x
  • Jost J. Marchesi empfiehlt die 20er-Sequenz insg. 3 x durchzufuehren*) fuer hoechste Archivfestigkeit (ok, beim naechsten Mal dann ...)
  • Netzmittel Ilfotol 1+200
  • Film im Netzmittelbad ins Schlafzimmer verbracht und dort im entstaubten Schrank aufgehaengt, kein Abstreifen!, Tuere sanft geschlossen um Staubgewirbel moeglichst zu vermeiden, Drang nach Erstinspektion erfolgreich unterdrueckt.
  • Nach vier Stunden einmal nachgesehen wie's dem Film so geht > festgestellt, dass das Traegermaterial recht weich (bin vom HP5+ noch das Durchbiegen gewohnt).
  • Ueber Nacht trocknen gelassen und
  • in der Frueh (vor dem Gang in die "Brotfabrik" :D) erste Probescans gemacht.
  • Bez. Staubflecken positiv ueberrascht > durchaus Einiges zu Retuschieren aber keine Katastrophe wie befuerchtet!
  • Durchgaengige Kette mit Luftblasen auf dem ganzen Film > beim naechsten Mal knalle ich die Dose also haerter auf den Tisch ;)
  • Netzmittelbad hat gut gearbeitet, fast keine Ablaufrinnen und auch keine Kalkflecken
  • Scan im eigenen Standard-Workflow bearbeitet
  • Photoshop-Filter "Staub und Kratzer" auf das ganze Bild als Ebene (Kopie Hintergrundebene) angewendet, Einstellung Radius = 4, Schwellenwert = 40, damit verschwanden die meisten Punkte ohne dass das Bild weichgezeichnet wird. Spitzlichter und kontrastreiche Kanten Stelle fuer Stelle mit Ebenenmaske zurueckgeholt (Pinsel, Farbe schwarz, Deckkraft = 100 %)
  • Verbliebene Flecken mit dem Bereichsreparaturpinsel entfernt, ABER
  • meinen Hang zum Perfektionismus unterdrueckt > da es wohl kein fleckenfreies Print aus der Duka gibt, muss das auch hybrid nicht der Fall sein, ein paar kleine Unregelmaessigkeiten unterstreichen sogar die "Authentizitaet"! :up:
  • Insgesamt sehr gute Sache, die Bearbeitung dauert zwar inklusive Retusche laenger, dafuer aber auch intensivere Auseinandersetzung mit dem Bild und seinen Details. Auch schaerfere Selektion, da sich der Aufwand nur fuer die besten Bilder lohnt.
  • Sammle weitere Erfahrungen, das naechste Mal dann Delta 400 im gleichen Entwickler.
  • Und endlich spare ich mir das fruehe Aufstehen, um meine Filme ins Fachlabor zu bringen! :up:
--
*) Marchesi Jost J.: Die Ilford Negativtechnik - Eine Anleitung fuer das Hobbylabor, Herrsching/Ammersee: vwi, 1981. 2. Auflage. 184 Seiten. Zahlreiche Abbildungen.
 
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AW: Ilford Delta 100 in Ilfosol S 3 (hybrid)

*) Marchesi Jost J.: Die Ilford Negativtechnik - Eine Anleitung fuer das Hobbylabor, Herrsching/Ammersee: vwi, 1981. 2. Auflage. 184 Seiten. Zahlreiche Abbildungen.

Danke für den Tipp, Andreas.:up: Auch deine minutiöse Darstellung habe ich mit Interesse gelesen.
 
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  • ...
  • Durchgaengige Kette mit Luftblasen auf dem ganzen Film > beim naechsten Mal knalle ich die Dose also haerter auf den Tisch ;)
  • ...
Interessant, so ein Problem hatte ich bisher nur mit dem Acros und XTOL und zwar trotz hartem Aufsetzen der Dose. Im Grunde ging es beim Acros (ich weiss nicht ob das auch beim Delta hilft) darum zu viel Schaum zu verhindern oder zumindest dafür zu sorgen, dass der Schaum den Film nicht erreicht. Was definitiv geholfen hat - die Dose leicht zu überfüllen und nach dem Kippen leicht zu schwenken. Seither habe ich keine Probleme mehr mit Luftblasen.

Grüße
Rüdiger
 
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Hallo Andreas,

bei "Salon de voiture" dachte ich noch: "Hmm, ne Doppelbelichtung als Beispiel für eine Film-/Entwicklerkombination ist wohl eher misslich. Aber nein, ist ja durch die Scheibe". Für den Zweck trotzdem etwas ungeeignet.

Bei "Bowling Master" sieht es schon anders aus. Schöne Konraste und deutliche Struktur - für einen 100er Flachkristall aber eigentlich schon fast zuviel des Korns (wegen hybrid?).

Aber egal: würdest du beim "Bowling Master" links und unten nur soviel wegnehmen, dass die diagonalen Linien Eckenläufer ergeben, wäre es "galeriereif" :) ....

... zumindest solltest du es im Schwarzweiss-Thread plazieren!
 
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[*]Netzmittel Ilfotol 1+200
[*]Film im Netzmittelbad ins Schlafzimmer verbracht und dort im entstaubten Schrank aufgehaengt, kein Abstreifen!, Tuere sanft geschlossen um Staubgewirbel moeglichst zu vermeiden, Drang nach Erstinspektion erfolgreich unterdrueckt.
[*]Nach vier Stunden einmal nachgesehen wie's dem Film so geht > festgestellt, dass das Traegermaterial recht weich (bin vom HP5+ noch das Durchbiegen gewohnt).
[*]Ueber Nacht trocknen gelassen und
[*]in der Frueh (vor dem Gang in die "Brotfabrik" :D) erste Probescans gemacht.
[*]Bez. Staubflecken positiv ueberrascht > durchaus Einiges zu Retuschieren aber keine Katastrophe wie befuerchtet!

Diesen ganzen Abschnitt habe ich in vielerlei Varianten auch durchgespielt. Mit sehr kalkigem Wasser gesegnet, habe ich nach der Schlusswässerung noch destilliertes Wasser als Abschlussbad eingegossen, als Netzmittel normales Spülmittel wie auch professionelles benutzt - egal, was ich tat, es war immer irgend etwas auf den Negativen als Rückstand :frown1:

Nun habe ich die für mich optimale Lösung gefunden. Da werden zwar einige sagen, dass täte den Negativen nicht gut, aber ich auch nach mehrjähriger Erfahrung noch nicht erlebt, dass sie (auch die Alten) darunter gelitten hätten.

Ich benutze nach dem Wässern (mit dem Kalkwasser) Drysonal von Tetenal (bei fotoimpex zu 7,50) zur Schnelltrocknung der Negative. Einen Teil der Flüssigkeit habe ich unverdünnt in einem kleinen Plastikschüsselchen mit verschließbarem Deckel, das so groß ist, einen lockeren gerollten Film aufzunehmen und soviel, dass ein Film gerade davon bedeckt wird.

Ich ziehe die Spule auseinander und nehme den noch gerollten Film (in der Bedienungsanleitung steht zwar, man soll den Film abstreifen, das mache ich nicht) und lege ihn wassernaß in dieses Schüsselchen, schwenke ihn ein paarmal und ziehe ihn nach ca. 20-30 Sekunden mit einem Gummistreifer ab, den ich vorher abkribisch unter starkem Wasserstrahl sauber gemacht habe.

Detail beim Abstreifen: Ich setze zuerst ca. 5 cm vom Filmbeginn an und ziehe zum Filmende, mache meine Finger trocken und fasse dann diese trockene Stelle an, die dann das oberen Ende der Aufhängung ist. Dann ziehe ich in die andere Richtung den Rest des Drysonals wieder in die Schüssel. Mache ich das nicht, habe ich immer ein-zwei Zentimeter, an denen man festhält und die nicht richtig abgezogen werden, hängt man dieses Teil dann noch dusseligerweise nach oben auf, tropft es evtl. über den abgezogenen Film.

Laut Bedienungsanleitung ist der Film dann in 2 Minuten trocken. Ich lasse sie ca. 20-30 Minuten im Bad hängen und hatte bisher mit dieser Variante immer nur Top-Negative, was die Kalk- und Wassertropfen und den Staub betrifft und bin eine absolute Verfechterin dieser Variante :)

Da ich mein Labor nicht zu Hause habe, daheim aber immer die Filme entwickle, sind so die Negative bald wieder aus den Augen der Mitbewohner und stauben auch nicht ein. Eine halbe Stunde Bad besetzen müsste ja immer drin sein :).

Das Schüsselchen mit Drysonal ist endlos zu benutzen, ich habe die Flüssigkeit nach einigen Wochen mal durch ein Kaffeefilter gelassen, damit sie wieder total sauber war. Ich komme ewig lange hin mit einem Liter.
 
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Aber egal: würdest du beim "Bowling Master" links und unten nur soviel wegnehmen, dass die diagonalen Linien Eckenläufer ergeben, wäre es "galeriereif" :) ....

... zumindest solltest du es im Schwarzweiss-Thread plazieren!

Danke Johannes fuer dein Feedback!

Bez. meiner Bilder bin ich eine absolut sture Sau, mir geht es darum, das auszudruecken, was ich "vor Motiv" empfinde, auch wenn die Wiedergabe "nicht konform" ausfaellt :D

Von Foto-Contests halte ich nichts, mir ist nur meine Fotografie wichtig, deshalb beteilige ich mich auch nicht. Insbesondere lehne ich jede Art von Jury ab - wer will sich anmassen, ueber die Werke anderer endgueltig zu befinden? "Uebliche Motive" oder "besonders schoene" sind auf meiner Website auch nicht zu finden - aber dafuer auch keine Werbung/Sponsoring. Da halte ich mich voellig frei :up:
 
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