ICC-Profil für meine Kamera (E5400)?

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phberlin

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Hallo zusammen,

das ist meine erste Frage hier im Board, und dann gleich zum Thema Farbmanagement :fahne:

Ich habe eine Sache bislang nicht so recht verstanden: Angenommen, ich habe einen kalibrierten Monitor und einen ebenfalls kalibrierten Drucker (das sollte demnächst der Fall sein, da ich die Spyder2 Suite bestellt habe), dann habe ich ja ein aufeinander abgestimmtes, geschlossenes System von Farbechtheit, sprich: Das, was ich auf dem Monitor sehe, entspricht (im Idealfall) genau einem Ausdruck auf meinem Drucker. Soweit, so gut -- aber...

...jetzt habe ich ja auch noch meine Kamera (Coolpix 5400). Die ist ja bislang kein Teil des Systems. Immer wieder lese ich etwas von ICC-Profilen für Kameras, und dass man sie anhand so genannter IT8-Targets erstellt. Darunter stelle ich mir in etwa vor, dass ich ein solches Target (woher kriege ich so eins?) abfotografiere und mittels einer Software (welcher?) zu einem ICC-Profil komme. Auf diese Weise würde ich dann in welcher Situation auch immer ein Foto machen, und die Farben würden am Rechner denen, die die Kamera aufgenommen hat, genau entsprechen?

1.) Ist das ein Denkfehler von mir, oder stimmt das so ungefähr?
2.) Anders gefragt, kann es so etwas wie ein Profil geben, das die Farben meiner Kamera meinem Rechner 'übersetzt', der sie dann (weil kalibrierter Monitor) auch korrekt anzeigt?

Es gibt ja andererseits auch solche Dinge wie z.B. die QPCard (ich kann sie leider nicht verlinken, weil ich als neuer User noch keine Links einbetten darf), mittels derer man pro Belichtungssituation eine Farbkorrektur softwareseitig vornehmen kann. Dabei geht es aber ja eher um mangelhaften Weißabgleich. Welchen Sinn hat im Unterschied dazu also ein individuelles ICC-Profil der Kamera :nixweiss:

Muss ich meine Kamera ICC-profilieren, um Farbechtheit zu erhalten (wenn ich z.B. ein Gemälde in einer Ausstellung fotografiere und die Farben nachher beispielsweise in einem Katalog so ausgedruckt werden sollen, wie sie auch in Wirklichkeit sind)? Falls nein, wie dann?

Tut mir leid, wenn ich das nicht so super verständlich ausgedrückt habe, aber die Unfähigkeit dazu zeugt von meiner Ahnungslosigkeit der Materie. Vielleicht hat ja jemand eine erhellene Antwort für mich? :)

Vielen Dank dafür sagt ein Neiling des Forums und der Farbmanagement-Materie!
Philipp
 
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phberlin schrieb:
Hallo zusammen,

das ist meine erste Frage hier im Board, und dann gleich zum Thema Farbmanagement :fahne:

Hallo Philipp,

erst einmal herzlich willkommend hier im Board! :)

phberlin schrieb:
Ich habe eine Sache bislang nicht so recht verstanden: Angenommen, ich habe einen kalibrierten Monitor und einen ebenfalls kalibrierten Drucker (das sollte demnächst der Fall sein, da ich die Spyder2 Suite bestellt habe), dann habe ich ja ein aufeinander abgestimmtes, geschlossenes System von Farbechtheit, sprich: Das, was ich auf dem Monitor sehe, entspricht (im Idealfall) genau einem Ausdruck auf meinem Drucker. Soweit, so gut -- aber...

Nun ja, ich verwende in diesem Zusammenhang lieber den Begriff "Farbkorrekt" . Aber grundsätzlich stimme ich Deinem Verständnis zu - Einzig kann natürlich bei der Farbausgabe je nach Farbraum der ausgegebene Farbumfang aufgrund von Anzeige/Darstellungsdefiziten unterschiedlich sein.

phberlin schrieb:
...jetzt habe ich ja auch noch meine Kamera (Coolpix 5400). Die ist ja bislang kein Teil des Systems. Immer wieder lese ich etwas von ICC-Profilen für Kameras, und dass man sie anhand so genannter IT8-Targets erstellt. Darunter stelle ich mir in etwa vor, dass ich ein solches Target (woher kriege ich so eins?) abfotografiere und mittels einer Software (welcher?) zu einem ICC-Profil komme. Auf diese Weise würde ich dann in welcher Situation auch immer ein Foto machen, und die Farben würden am Rechner denen, die die Kamera aufgenommen hat, genau entsprechen?
1.) Ist das ein Denkfehler von mir, oder stimmt das so ungefähr?
2.) Anders gefragt, kann es so etwas wie ein Profil geben, das die Farben meiner Kamera meinem Rechner 'übersetzt', der sie dann (weil kalibrierter Monitor) auch korrekt anzeigt?

Ein solches Target liegt hochwertigen Kalibrierungssystemen bei, oder läßt sich dazubestellen. Diese liegen einzeln so im Bereich von 200 - 350 Euro, sind in der Regel speziell angefertigt und unterliegen einer begrenzten Haltbarkeit deren Dauer auch von der Lagerung/Aufbewahrung abhängt. Des weiteren sind ICC Profile für die Kamera am sinnvollsten in Umgebungen mit konstantem Licht - z.B. Studio/Tabletop einzusetzen. Im Außenbereich wechseln die Lichtbedingungen doch recht häufig so daß dies nur begrenzt sinnvoll ist.

Die Wiedergabe der Farben die deine Kamera aufnimmt erreichst Du mit dem Monitorprofil, das Kameraprofil hingegen dient dem Zweck zusätzlich die Farbwiedergabe des Kamerasensors so zu korrigieren daß diese den "tatsächlichen", also mit dem Auge wahrgenommenen Farben entspricht.

phberlin schrieb:
Es gibt ja andererseits auch solche Dinge wie z.B. die QPCard (ich kann sie leider nicht verlinken, weil ich als neuer User noch keine Links einbetten darf), mittels derer man pro Belichtungssituation eine Farbkorrektur softwareseitig vornehmen kann. Dabei geht es aber ja eher um mangelhaften Weißabgleich. Welchen Sinn hat im Unterschied dazu also ein individuelles ICC-Profil der Kamera :nixweiss:

Das ICC Profil für die Kamera setzt einen sauber eingemessenen Weißabgleich voraus. Der Weißabgleich dient der "Eichung" des Weißpunktes im Hinblick auf die vorhandene/eingesetzte Lichtquelle, das Kameraprofil korrigiert die Farbwerte. Insofern kann das Eine nie als Ersatz für das Andere dienen.

phberlin schrieb:
Muss ich meine Kamera ICC-profilieren, um Farbechtheit zu erhalten (wenn ich z.B. ein Gemälde in einer Ausstellung fotografiere und die Farben nachher beispielsweise in einem Katalog so ausgedruckt werden sollen, wie sie auch in Wirklichkeit sind)? Falls nein, wie dann?

Prinzipiell könnte man diese Herangehensweise dafür nehmen, allerdings ist im Hinblick auf die Beleuchtung und das weitere Setup ein größeres Maß an Aufwand erforderlich und somit fraglich ob dies in einer Ausstellung möglich ist.
Einfacher wäre es wenn das Gemälde bei Dir zuhause wäre zu diesem Zweck... ;)

phberlin schrieb:
Tut mir leid, wenn ich das nicht so super verständlich ausgedrückt habe, aber die Unfähigkeit dazu zeugt von meiner Ahnungslosigkeit der Materie. Vielleicht hat ja jemand eine erhellene Antwort für mich? :)

Vielen Dank dafür sagt ein Neiling des Forums und der Farbmanagement-Materie!
Philipp


Ich hoffe ich konnte Dir damit ein wenig weiterhelfen...
 
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Vielen Dank für die prompte Antwort! Allerdings bin ich leider noch immer nicht ganz sicher, wie (ob überhaupt) ich jetzt vorgehen soll, ein solches Profil zu erzeugen... Es gibt doch so viel ich weiß auch 'freie Targets', die man runterladen kann. Sofern man sie auf geeignetem Papier (was für welchem?) auf einem kalibrierten Drucker bei 'nem professionellen Reprodienst ausgibt, sollte das doch 'für den Hausgebrauch' (also als Amateur) auch OK sein? Und mittels welcher Software lässt das Profil sich dann erstellen, wenn ich das abfotografierte Target als Datei vorliegen habe?

Die Frage mit dem Gemälde ist nicht ganz aus der Luft gegriffen: Tatsächlich habe ich mir die ja doch nicht ganz billige (150 EUR) Spyder2 Suite mit einem Bekannten zusammen bestellt, der im Gegensatz zu mir professioneller Fotograf ist. Allerdings hat er's nicht so mit technischen Dingen, weswegen ich versuche, ein bisschen etwas herauszufinden. Er arbeitet meistens ohnehin analog, weil der Kunde "aus Gründen der Farbechtheit" (Farkorrektheit) es so will.

Er arbeitet viel für Galerien und Museen und fotografiert eben Gemälde u.ä. für Kataloge und andere Dinge, wo es auf die Farbkorrektheit sehr ankommt; ein aufwendiges Setting (Beleuchtung usw.) ist da also gegeben. Die Frage ist eben, wenn er einen kalibrierten Monitor (und Drucker) zuhause hat, an dem er etwaige Nachbearbeitungen vornimmt, müsste das doch auch digital "farbkorrekt" möglich sein? (Digital arbeitet er mit der Fuji S3 PRO).

Gibt es gute (bessere) und ebenso günstige Alternativen zur QPCard? Meine E5400 macht den manuellen Weißabgleich ja laut Handbuch tatsächlich mit einer weißen Fläche -- gibt es so etwas wie eine "Weißkarte" (anstatt Graukarte), mit der das ideal geht? Ich habe des Öfteres gelesen, dass ein normales A4-Papier aufgrund der Fasernstruktur des Blattes ungeeignet sei?

Fragen über Fragen...
 
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phberlin schrieb:
Vielen Dank für die prompte Antwort! Allerdings bin ich leider noch immer nicht ganz sicher, wie (ob überhaupt) ich jetzt vorgehen soll, ein solches Profil zu erzeugen... Es gibt doch so viel ich weiß auch 'freie Targets', die man runterladen kann. Sofern man sie auf geeignetem Papier (was für welchem?) auf einem kalibrierten Drucker bei 'nem professionellen Reprodienst ausgibt, sollte das doch 'für den Hausgebrauch' (also als Amateur) auch OK sein? Und mittels welcher Software lässt das Profil sich dann erstellen, wenn ich das abfotografierte Target als Datei vorliegen habe?

Die Frage mit dem Gemälde ist nicht ganz aus der Luft gegriffen: Tatsächlich habe ich mir die ja doch nicht ganz billige (150 EUR) Spyder2 Suite mit einem Bekannten zusammen bestellt, der im Gegensatz zu mir professioneller Fotograf ist. Allerdings hat er's nicht so mit technischen Dingen, weswegen ich versuche, ein bisschen etwas herauszufinden. Er arbeitet meistens ohnehin analog, weil der Kunde "aus Gründen der Farbechtheit" (Farkorrektheit) es so will.

Er arbeitet viel für Galerien und Museen und fotografiert eben Gemälde u.ä. für Kataloge und andere Dinge, wo es auf die Farbkorrektheit sehr ankommt; ein aufwendiges Setting (Beleuchtung usw.) ist da also gegeben. Die Frage ist eben, wenn er einen kalibrierten Monitor (und Drucker) zuhause hat, an dem er etwaige Nachbearbeitungen vornimmt, müsste das doch auch digital "farbkorrekt" möglich sein? (Digital arbeitet er mit der Fuji S3 PRO).

Gibt es gute (bessere) und ebenso günstige Alternativen zur QPCard? Meine E5400 macht den manuellen Weißabgleich ja laut Handbuch tatsächlich mit einer weißen Fläche -- gibt es so etwas wie eine "Weißkarte" (anstatt Graukarte), mit der das ideal geht? Ich habe des Öfteres gelesen, dass ein normales A4-Papier aufgrund der Fasernstruktur des Blattes ungeeignet sei?

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Hi Philipp,

wie ich oben schon beschrieben habe, wenns auf 100%ige Farbtreue ankommt müssen die Umgebungsbedingungen auch zu 100% kontrollierbar sein.
Wir verwenden für Kalibrierungsmaßnahmen hier im Forum das gretag eye-one Photo SG - dort ist der gesamte Workflow innerhalb des mitgelieferten Equipments abzubilden (Kamera-Target liegt bei).
Leider habe ich keine Informationen darüber ob "freie" Targets auch damit oder mit alternativen Kalibrierungssystemen verarbeitet werden können, hege aber ehrlich gesagt bezüglich der erwarteten Ergebnisse so meine Zweifel...

Zum Thema Weißabgleich sollte man in der Tat nach Möglichkeit auf die Verwendung eines weißen Blatt Papier verzichten, da die dort häufig applizierten Bleichmittel (Weißmacher) verfälschend wirken. Es wird ein Weiß angemessen daß über dem genormten Weiß liegt, sozusagen "weißer als weiß".

Ein sehr brauchbares und auch erschwingliches Hilfsmittel ist die "ZEBRA" Karte von Novoflex die sowohl den Weißabgleich als auch die Belichtungsmessung abdeckt:

http://www.novoflex.com/html_d/nuetzliches.htm
 
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