[How to] Streuscheibe reparieren

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Robert91

NF Mitglied
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Da es mal wieder einen meiner Blitze erwischt hat habe ich kurzerhand mal den Reparaturvorgang der Streuscheibe dokumentiert.
Dabei bleibt natürlich zu sagen, dass es sich hierbei nicht um DIE Methode handelt. Nach einigen Reparaturen benötige ich inzwischen nur noch ca. 20 Minuten.
Weiterhin muss man nach der Reparatur mit der Streuscheibe etwas vorsichtiger umgehen, da das Material durch die Bohrung natürlich geschwächt wird. Falls man es trotzdem nochmal schafft das Teilchen abzubrechen muss man etwas improvisieren, was ich am Ende der Anleitung kurz anreiße.

Was wird benötigt?
-Akkuschrauber o.ä. mit 1mm Bohrer
-Feder mit 1mm Drahtdurchmesser (alternativ Metallstab mit 1mm oder höherem Durchmesser und Multitool mit Diamanttrennscheibe)
-Büroklammer
-etwas Sekundenkleber
-Nadel und Feuerzeug

Die Streuscheibe ist (zumindest bei allen Modellen die mir bisher untergekommen sind) mit zwei kleinen Plastiknasen versehen, welche in eine Art Führung greifen. Bei zu starker Belastung brechen diese Nasen natürlich weg, wobei üblicherweise nur eine Seite betroffen ist. In meinem Fall habe ich gleich beide Seiten beschädigt.


Zunächst einmal empfiehlt es sich mit einer glühenden Nadel an der Außenseite der beschädigten Seite der Streuscheibe die Stelle zu markieren, an der der Bohrer angesetzt werden soll, damit der Bohrer nicht abrutscht. (Im Metallbau würde man körnen sagen.) Idealerweise trifft man genau die Mitte der Streuscheibe und lässt auch zum oberen Rand genau so viel Platz, so dass man die Stifte so exakt wie möglich an die Position der alten Plastiknasen setzt. Kleinere Ungenauigkeiten sind kein Problem, jedoch hakt die Scheibe irgendwann beim Umklappen, wenn man den neuen Stift zu weit versetzt. Lässt man zu wenig Platz wird es nicht lange dauern bis die Stifte ausbrechen.
Anschließend bohrt man vorsichtig und möglichst gerade mit dem 1mm Bohrer ein durchgehendes Loch. Bei mir klappt es ausreichend gut indem ich den Akkuschauber in der rechten und die Scheibe in der linken Hand halte. Dabei immer auch mal die Perspektive wechseln, um rechtzeitig zu bemerken wenn man schief bohrt.
Ist die Bohrung gut gelungen ist der schwierigste Teil eigentlich auch schon geschafft. Dieses mal habe ich (leider) auf die vorherige Markierung verzichtet, wodurch ich abgerutscht bin und ein wenig vom Rand mitgenommen habe.

Nun geht es daran den neuen Stift einzupassen. In diesem Fall hatte ich das Glück eine Feder mit genau 1mm Drahtdurchmesser rumliegen zu haben, was die Reparatur deutlich beschleunigt.
Sollte dies nicht der Fall sein und man hat nur dickere Metallstäbe muss man diesen auf Maß bringen.
Dies funktioniert ganz gut improvisiert mit einem Multitool und einem Akkuschrauber, wobei der Stab wie gezeigt in den Akkuschrauber eingespannt wird. Anschließend führt man den Metallstab möglichst gerade an die rotierende Diamanttrennscheibe, wobei auch der Metallstab rotiert wird.
Es kann einige Anläufe dauern bis man sich an diese Methode gewöhnt hat, inzwischen komme ich damit jedoch sehr gut zurecht.

Eine Büroklammer eignet sich höchstwahrscheinlich nur bedingt als Materialspender, da das Material relativ weich und gleichzeitig leicht plastisch verformbar ist.
Natürlich können andere Material auch und eventuell sogar besser funktionieren. So könnte ein etwas weicherer Plastikstab als Stift dazu führen, dass dieser zuerst abbricht, bevor die Streuscheibe weiteren Schaden trägt.

Hat man nun einen geeigneten Stift produziert geht es daran die Länge des Stiftes zu bestimmen.
Dies funktioniert ganz gut wenn man die Scheibe auf den Blitz legt und auch das Führungsteil mit der Feder korrekt sitzt. Sollte dieses Teil in den Blitzkopf gerutscht sein kann man sich einfach eine Büroklammer wie abgebildet biegen und das Führungsteil Stück für Stück herausziehen. Entweder man greift hierbei in die Vertiefungen, wo auch die Streuscheibe eingehakt wird, oder man bringt die Spitze der Büroklammer hinter das Teil und zieht es so heraus.

Sobald alles in Position ist kann man nun die benötigte Länge des Stiftes messen, wobei zumindest bei den Yongnuoblitzen eine Seite länger als die andere ist.

Sobald man die benötigte Länge gefunden hat einfach den Stift auf die passende Länge bringen und in das gebohrte Loch drücken. Dabei jedoch den Stift noch nicht komplett hinein stecken (bzw. wieder etwas herausdrücken), sondern nur bis zur inneren Kante der Streuscheibe.

(Hier ist zu sehen wie die Stifte später in das Führungsteil greifen sollen.)
Nun kann das Federbein mit einer Pinzette angehoben und auf die Aussparung der Streuscheibe gelegt und anschließend der Stift mit der Pinzette in Position gedrückt werden. Ich gebe am Ende gerne noch einen sparsamen Tropfen Sekundenkleber auf die Außenseite der Streuscheibe, um den Stift vor ungewolltem Herausrutschen zu sichern.

Doch was, wenn bei der Streuscheibe mehr als nur die kleine Plastiknase gebrochen ist (oder man nach der Reparatur die Streuscheibe erneut abschlägt)?
Nun, dieses Problem erfordert etwas mehr Improvisation. Sprich: Man muss einen Weg finden neues Material aufzubringen, in das man den Stift anschließend setzen kann.

Weiterhin ist es hierbei notwendig den Blitzkopf zu öffnen, um sicherzustellen das die Streuscheibe mit dem neuen Material ohne größere Schwierigkeiten aus dem Spalt gezogen werden kann. Als bei mir diese Reparatur der Fall war habe ich die Plastikgeometrie, in der das Führungsteil einrastet, etwas abgeschliffen. So verringert sich der Kraftaufwand zum Herausziehen und entsprechend auch die Belastung für die Streuscheibe.

Ich weise an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass das Öffnen eines Systemblitzes potentiell gefährlich ist und man die elektrischen Kontakte NICHT berühren sollte, außer man entlädt vorher den Kondensator vollständig mit z.B. einer Glühbirne.

Der Blitzkopf ist recht einfach zu öffnen. Auf der Unterseite befinden sich 2 Schrauben und an den Seiten verbergen sich unter den Gummiabdeckungen noch Metallklammern, welche entfernt werden müssen.
An den weiteren Aufbau im Blitzkopf erinnere ich mich nicht genau, jedoch kam man mit wenigen Handgriffen an die Schrauben, welche den hinteren Teil des Gehäuses fixieren, unter den die Streuscheibe geschoben wird.
Hier (http://blog.nullzwei.info/speedlite-reparatur/) lassen sich z.B. genauere Bilder für diesen Vorgang finden.

Das eigentliche Problem ist jedoch eher die Wiederherstellung des weggebrochenen Materials. Wie man dieses Problem löst ist jedem selbst überlassen. In meinem Fall hat nach mehreren Versuchen (ohne hier Werbung für dieses Produkt machen zu wollen!) Pattex Kraft-Mix Metall mit einem anschließenden Überzug aus Sekundenkleber ganz gut funktioniert. Der Sekundenkleber auf dem getrockneten Zweikomponentenkleber führt zu einer sehr harten Oberfläche, was für diesen Zweck Ideal ist.
Zunächst habe ich einen ausreichend großen Tropfen des Zweikomponentenklebers auf die Bruchstelle gegeben und aushärten lassen. Anschließend wurde der Kleber in Form geschliffen und mit der Bohrung versehen. Sollte dabei das Klümpchen Kleber abbrechen einfach mit etwas Sekundenkleber auf der Streuscheibe anbringen, dass hält recht gut.
Wie bereits geschrieben habe ich das neue Material so lange geschliffen, bis es ohne größere Probleme aus dem aufgeschraubten Blitzkopf glitt.
Sobald die Reparatur der gebrochenen Stelle geglückt ist verfährt man wie im ersten Teil beschrieben, wobei man die Stifte auch bei geöffneten Blitz einkleben und anschließend einhängen kann, bevor man diesen wieder zusammenbaut.
 
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