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da hier in dem Thread eher die Praktiker als die Physiker vertreten sind (was ja durchaus lobenswert ist): Mach´ Dir doch mal den Spaß wenn Du mit einem 3- oder 5 Bilder Pseudo-HDR fertig bist lade das initiale RAW-File (aus dem das Pseudo-HDR entstanden ist) als einzige Datei in das HDR-Tool. Wenn Du die die identisch gleichen Verarbeitungsparameter für diese einzelne Eingangs-Datei wählst (ja, das funktioniert auch), wirst Du das identisch gleiche HDR-Ergebnis erhalten.
Wie kann das sein? Das Geheimnis liegt im ersten Schritt der Verarbeitung. Das HDR-Tool generiert auf der Basis (a) des zunächst relativen Pixelwertes und (b) der Belichtungsdaten (Blende, Verschlußzeit, ISO-Wert) einen absoluten Helligkeitswert für ein bestimmtes Pixel und trägt ihn als 32-Bit Fließkommawert (= mit Nachkommastellen und Exponent) in die eigentliche HDR-Datei ein. Für das gleiche Pixel wird dieser Vorgang mit den Informationen aus der nächsten Datei der Belichtungsreihe wiederholt. Der absolute Pixelwert wird sich logischerweise nur wenig (bis gar nicht) vom ersten Wert unterscheiden. Der nun etwas präzisere Mittelwert aus beiden Informationen wird nun in die HDR-Datei eingetragen. Der Vorgang wird wiederholt, solange Dateien vorhanden sind, die einen Informationsbeitrag für dieses Pixel enthalten.
Im Falle einer einzelnen RAW-Datei wird der Vorgang nicht wiederholt, verwendest Du aber Pseudo-RAW-Dateien, dann besteht der einzige Unterschied zum ersten Fall darin, dass die "Entrelativierung" des absoluten Pixelwertes von den Belichtungsdaten teilweise schon der RAW-Konverter vorweg genommen hat. Wenn in keinem der verwendeten Algorithmen kein Fehler ist, muss anschließend das HDR-Tool aus den Werten jeder einzelnen Datei des gleichen Pixels den identisch gleichen absoluten Wert errechnen, denn jedes Pixel hat in der Realität nur einen absoluten Wert ... und zwar genau denjenigen, Wert, den es auch aus dem originalen RAW kennt.
Für das Tonemapping greifen beide HDR-Durchläufe auf quasi das identisch gleiche Datenmaterial zu. Die beiden Berechnungsvarianten unterscheiden sich dann nur noch durch die unterschiedlichen Rundungsfehler, die sich durch die unterschiedlichen Rechenwege und Reihenfolgen eingeschlichen haben. Eine "sichtbare" Unterscheidung gibt es aber nicht.
Ciao
HaPe