Ich denke, HDR hat dort eine Berechtigung, wo es beispielwesie hilft, Strukturen in dunklen Bereichen eines Bildes erkennen zu lassen, wo ein einzelnes Bild im Dynamikumfang überfordert wäre. Bei beiden Aufnahmen sehe ich keinen Grund, HDR derart einzusetzen, das erste ist unnätürlich hell geraten und im zweiten sind unwirkliche Kantenhelligkeiten/Säume hinzugekommen- das wirkt auf mich so, als wollte man zeigen "ich kann es auch", aber es unterstützt im Ergebnis das Bild nicht.
Das erste Foto ist nicht "unnatürlich hell" geraten, sondern ist genau so geraten, wie die Zeitautomatik meiner D90 es aufgenommen hat, ohne Belichtungskorrektur, aber mit aktiviertem D-Lighting.
Das zweite Bild habe ich in Photomatix aus drei Aufnahmen zusammengesetzt: -2 EV, 0 EV, +2 EV. Bei den Werten für die Stärke des Effekts bin ich noch deutlich unterhalb dessen geblieben, was die Software an Standardwerten vorschlägt.
Und was die Details in den dunklen Bildbereichen angeht: Genau die kommen in dem HDR-Bild gut zur Geltung (achte mal auf die Zeichnung des Holzes im Fachwerk), während diese Einzelheiten in der Standard-Aufnahme völlig in der Dunkelheit untergehen.
HDR hat für mich dann eine Berechtingung, wenn man diese Bearbeitung nicht bemerkt, wenn sie dezent angewandt wird.
Das ist DEINE Definition von HDR-Berechtigung, die aber doch wohl keinen Charakter von Allgemeingültigkeit beansprucht, nicht wahr? Bei 99 % aller HDR-Bilder sieht man den Effekt nämlich durchaus, und das kann bei bestimmten Motiven durchaus reizvoll sein (zumindest finde ich das, dies muß aber auch nicht allgemein so empfunden werden).
Ich habe hier die -2 EV-Aufnahme noch einmal überarbeitet, und ich muß dazu sagen, wirklich sehr aufwendig in Capture NX und Photoshop nachbearbeitet, um in etwa den Detailreichtum des HDR-Bildes herauszukitzeln. Das Ganze hat mich etwa eine Dreiviertelstunde Arbeit gekostet, ist also nicht gerade etwas, das man "mal eben" erledigen kann:
Letztlich habe ich damit versucht, den HDR-Effekt so nachzuahmen, daß man ihn nicht als einen solchen wahrnimmt. Ob das besser ist, überlasse ich euch zur Beurteilung. Ich bin ja nicht im NF-F, weil ich schon alles kann, sondern weil ich selbst durchaus noch viel lernen möchte.