Noch ein paar Worte zum Reiseverlauf im Zeichen von Corona:
13.03 Kiboko schläft kaum.
Die Gedanken kreisen um die Reise nach Westafrika.
Soll Kiboko fahren oder nicht?
Der Reiseveranstalter hat nicht storniert.
Kiboko würde eine Stange Geld verlieren, aber nicht bankrott gehen, wenn er nicht fliegt.
Soll Kiboko mit dem eigenen Auto statt mit der Bahn fahren um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren?
So kurzfristig geht aber die Parkplatzreservierung in Frankfurt nicht mehr.
05:00 Kiboko checkt ein letztes Mal den Status von Marokko (Transit), Guinea und Sierra Leone sind noch OK.
Liberia ist bereits unverändert dicht (14 Tage Quarantäne bei Einreise).
06:00 Der Bus zum Bahnhof kommt. Fahrkartenkauf ist im Bus nicht mehr möglich.
07:09 Kiboko fährt über Hannover nach Frankfurt.
Die Gruppenreise sollte mit 8 Leuten durchgeführt werden.
Drei haben die Reise nicht angetreten.
Eine Dame hat am in Frankfurt den Wechsel des Gates nicht mitbekommen und die Reise nicht angetreten.
Somit besteht die Reisegruppe nur noch aus 4 Leuten einschließlich Kiboko.
Mit Air Maroc geht es über Casablanca nach Conakry.
Im Flieger nach Casablanca musste ein Health Check Formular ausgefüllt werden,
welches aber niemand haben wollte.
In Conakry musste erneut ein Formular ausgefüllt werden.
Körpertemperatur wurde gemessen.
Auf dem Weg zum Hotel wurden wir mehrfach von Polizisten angehalten.
Einige haben ohne Umschweife Geld gefordert, aber nicht bekommen.
Bei der dritten Kontrolle wollte der Polizist ein Zertifikat sehen, dass wir nicht an Corona-Virus erkrankt sind.
Der nicht abgegebene Fragebogen aus Marokko hat ihm nach langer Diskussion als Zertifikat gereicht.
Seine Geldforderungen konnte er in den Wind schreiben.
14.03. Bootsfahrt zur vorgelagerten Insel Room
15.03. Fahrt nach Kindia.
Vor jedem Restaurant, Hotel, etc. steht ein Wassereimer und Desinfektionsmittel.
Ohne Händewaschen kommt niemand rein.
Ein Angestellter misst die Körpertemperatur.
Die Messergebnisse liegen zwischen 31 (!) und 38°C. Alles OK!
Sierra Leone erlaubt nur noch die Einreise für Deutsche mit 14 tägiger Quarantäne.
Damit fällt Sierre Leone aus. Wir können den Flughafen für den Rückflug (Freetown) nicht mehr erreichen.
16.03. Fahrt nach Dalaba. Air Maroc hat den Flugbetrieb eingestellt.
Damit können wir auch den Rückflug mit Air Maroc nicht mehr auf Conakry umbuchen.
17.03. Fahrt in den Fouta Djalon.
In Pita erreicht uns ein Telefonanruf vom Reiseveranstalter.
Wir sollen unverzüglich zurück nach Conakry fahren und uns selbst um einen Rückflug kümmern.
Air France soll noch fliegen.
Wegen schlechter Straße schaffen wir es nur bis Kindia.
Wir weigern uns auf eigene Kosten - und ganz ganz schlechter Internetverbindung - ein Rückflug selbst zur besorgen.
Eine Mitreisende hat bei einem anderen Reiseveranstalter gebucht und hat einen Rückflug für den 18.03. mit Air France bekommen.
Preis für das Ticket, ca. 1800 EUR.
Ein Eintrag in die ELEFAND-Liste (Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes) ist wegen Überlastung und/oder schlechter Internetverbindung nicht möglich.
18.03. Rückfahrt nach Conakry. Der Rückflug der Einzelreisenden hat geklappt.
Reisegruppe ist auf drei geschrumpft.
Der Reiseveranstalter hat Rückflugtickets für den 20.03. mit Air France nach München organisiert.
Geht doch!
19.03 Tagesausflug nach Durbreka zu einem Wasserfall.
Die Fallhöhe und Wassermenge sind geringer als in der Hoteldusche.
Kiboko ist tief beeindruckt.
20.03. Die Reiseleiterin bringt uns zum Flughafen.
16:30 Vor dem Flughafenparkplatz müssen alle Leute aussteigen und die Hände desinfizieren.
Dann dürfen wir mit desinfizierten Händen weiterfahren.
Im Flughafengebäude ist eine Health-Check Karte auszufüllen.
Die Körpertemperatur wird gemessen.
"Mediziner" im weißen Kittel schauen sich die Reisenden an.
17:00 Wir stehen in einer langen, schneckenförmigen Schlange an den Schaltern an.
19:15 Kiboko hält die begehrte Boardkarte in den Händen.
Dabei wurde ihm das einzige gedruckte Ticket weggenommen.
Die Reiseleiterin ist bereits auf dem Weg nach Mali und versucht noch vom dem 22.03 (Wahltag) die Grenze zu erreichen.
21:40 Abflugzeit des Air France Fliegers. Die Abflugzeit wird ohne Angabe auf 22:50 neu festgelegt.
22:50 Der Abflug verzögert sich wegen Technischer Probleme.
Am Triebwerk wird gewerkelt.
Der Abflug verzögert sich Stunde um Stunde.
Die einzige Cafeteria im Flughafen ist bereits leergekauft.
Die Stimmung am Gate droht zu eskalieren.
21.03. Das Boarding beginnt um 02:30.
Um 04:00 erfolgt eine Durchsage im Flieger: Die Crew hat (angeblich) das Zeitlimit überschritten und darf nicht mehr fliegen.
Aussteigen!
Die Triebwerkverkleidung ist noch offen.
Wir müssen das Gepäck wieder abholen.
Dann müssen wir zurück zum Check-In Schalter
Niemand kann uns sagen, ob und wann es wieder weitergeht.
Die Boardkarte wird gegen einen Hotelgutschein getauscht.
05:00 Auf dem Flughafenparkplatz herrscht das pure Chaos.
Die Transferbusse sind überfordert.
06:30 Mit massiven Ellenbogeneinsatz gelingt es Kiboko zusammen mit 15 Leuten und vollem Gepäck im Minibus zum Hotel zu fahren
07:00 Kiboko ist im Hotel Noom in Conakry.
Gegen Mittag erfahren wir, dass der Rückflug um 18 Uhr erfolgen soll.
Wenn wir heute hier nicht wegkommen, müssen wir mindestens 10 Tage in Conakry bleiben,
da wegen der mehrfach verschobenen Wahlen die Grenzen und der Flughafen gesperrt werden sollen.
15:00 Transfer zum Flughafen.
Desinfizieren, Health Check
Wir sind die letzten, die noch im Flughafengebäude auf die Öffnung der Schalter warten dürfen.
In und vor dem Flughafen bildet sich eine riesige Schlange.
18:15 Die Schalter öffnen sich. In einem unbeschreiblichen Gedränge wird um jeden Millimeter gekämpft.
19:15 Wir haben uns bereits um zwei Meter im Getümmel nach vorn gekämpft.
20:15 Die ersten 10m Richtung Schalter sind bereits geschafft.
Auf der Anzeige steht, dass um 21:40 die Schalter geschlossen werden.
Wer dann keine neue Bordkarte hat, hat verloren.
20:45 Das Chaos wird langsam entwirrt.
21:15 Kiboko und die beiden verbliebenden Mitreisenden haben die begehrte Boardkarte bis Paris.
Das Gepäck kann wegen Technischer Probleme in Paris nicht durchgecheckt werden.
Ob es einen Weiterflug in Paris gibt ist auch ungewiss.
23:50 Der reguläre Linienflug findet mit der reparierten Maschine des Vortages statt.
Kiboko und die Reisenden des Vortages bleiben zurück.
22:03 Gegen Mitternacht landet eine leere Maschine der Air France.
02:00 Es geht mit dem letzten Flieger nach Paris.
Der Anschlussflug nach München wird nicht mehr erreicht werden können.
ca. 10:00 Landung in Paris. Kein Health Check, alles normal, nur leerer als sonst.
12:00 Kiboko ergattert eine Boardkarte für einen Flug nach Hamburg
12:30 Das Boarding beginnt.
13:15 etwas verspätet Flug nach Hamburg
ca. 14:45 Kiboko ist in Hamburg gelandet. Kein Health Check, alles normal, nur leerer als sonst.
15:13:10 S-Bahn zum Bahnhof um 10 Sekunden verpasst
15:48 IC nach Bremen am Hauptbahnhof um 2 Minuten verpasst
16:46 IC nach Bremen
18:00 Kiboko ist wieder zu Hause.
Eine abenteuerliche Reise ist zu Ende.
Von Westafrika hat Kiboko nicht viel gesehen.