Graukarte - Farbechtheit

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Thommy_B

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Hallo Forum,

ich wollte mir eine Graukarte zulegen und habe dann mal ein bisschen im Netz gestöbert. Dabei sind für mich einige Fragen aufgetaucht.

Vorweg aber noch ein paar Infos. Ich bin Hobbyfotograf und brauche keine absolute Farbtreue oder sonst was. Ich würde die Karte einfach sozusagen hin und wieder als „Grundeinstellung“ verwenden wollen, um dann aber durchaus mit dem Farbtemperaturregler dem eigenen Geschmack freien Lauf zu lassen. Von daher sollte dies auch keine Diskussion werden über Sinn oder Unsinn einer Graukarte.

Bei der Recherche bin ich darauf gestoßen, dass es Graukarten für 5 € gibt und auch welche für 30 €. Über die Frage wo wohl die Qualitätsunterschiede liegen bin ich auf die nötige Farbtreue und ggf. definierte Reflexion (Mattigkeit?) der Graukarte gekommen.

Bei der Verwendung für die Belichtungsmessung könnte ich mir vorstellen, dass die Genauigkeit des Grautons von großer Bedeutung ist. Ob hier Unterschiede in Abhängigkeit vom Preis festzustellen sind, kann ich nicht beurteilen.

Wie verhält es sich jetzt aber bei der Verwendung der Graukarte für den Weißabgleich?
Immer wieder liest man, dass auch einfach ein weißes Blatt Papier funktionert. Z.B. in Lightroom kann man ja theoretisch sogar eine schwarze Fläche zur Definition des Weißabgleiches mit der Pipette anwählen. Also müsste doch auch einfach ein Stück grauer Bastelkarton völlig ausreichend sein?

Als Versuch habe ich Fotos mit verschiedenen „Graukarten“ (weißer, grauer und schwarzer Karton) gemacht. Kamera aufs Stativ, „Graukarte“ mit einer Klemme ebenfalls auf ein Stativ und dann je ein Foto gemacht. In Lightroom jeweils den Weißabgleich mit der Referenzfläche eingestellt. Die Unterschiede bei der Farbtemperatur lagen bei ca. +- 50 Kelvin.

Demzufolge kann die Farbechtheit der Graukarte ja nicht wirklich von Bedeutung sein, wenn von weißer bis schwarzer Referenzfläche so geringe Unterschiede bei der Farbtemperatur entstehen.

Wozu also eine Graukarte kaufen?
Ein Bogen Bastelkarton für 1€, aus dem man zig Graukarten schnippeln kann, tut es dann doch auch. Und überhaupt, wie macht die Software das, dass sie eigentlich kein grau braucht, sondern auch schwarz oder weiß funktioniert?

Ich hoffe Ihr versteht mich nicht falsch oder denkt „der hat nen Knall“ ;-)
Mir geht es auch nicht darum das Geld für eine Graukarte zu sparen. Wenn ich einen Vorteil sehe, kann ich auch eine für 30 € kaufen. Aber warum sollte ich, wenn es nicht nötig ist?

Da ich ein gewisses technisches Interesse habe geht es mir einfach darum es zu verstehen.


So Ihr Fotofreaks, jetzt seid Ihr an der Reihe……… und ich geh schon mal in Deckung ;-)

Gruß und Dank
Thomas
 
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Mit einer Grau- oder Weisskarte kalibrierst Du eine Kamera sozusagen auf 0.
D.h. die Farbe dieser Karte wird im Bild farblich neutral dargestellt, ist sie in Wirklichkeit etwas blaustichig, dann ist das Bild zu warm, ist sie in Wirklichkeit etwas zu gelb, dann wird das Bild zu kühl.

Normales Papier, Karton, etc. enthält sehr oft optische Aufheller, damit es für das Auge etwas “weißer“ erscheint und diese Aufheller verfälschen die Farbe. Oder das Papier hat einen warmen Weißton, den das Auge nur im Vergleich zu einem rein weißen Material erkennt.
Für einen ungefähr_weiß_Abgleich reicht das aus.

Willst Du es genau haben, dann nimm eine Norm-Weißkarte (-Graukarte).

Für den Alltag eines Amateurs reicht aber der Autoweißabgleich normalerweise aus.
 
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Hi,

auch für die Verwendung zur Belichtungsmessung muss das Kalibriertarget nicht zwei Stellen hinterm Komma exakt 17,68% des Licht reflektieren. Viele Fotografen nutzten (nutzen ?) die Handinnenfläche und kommen dabei zu guten Ergebnissen. Immerhin kommt man bei der manuellen Belichtungseinstellung auch nur mit einer 1/3 EV Rasterung an den Idealwert heran und eine Sensordynamik von vielleicht 14 EV hilft, dass man in Lightroom leichtes Spiel hat.

Der Nutzen einer käuflichen Graukarte ist, dass man einigermaßen zuverlässig ein Werkzeug an der Hand hat, dass alle bekannten Schwachstellen ausgemerzt hat. Die Oberfläche hat keine optischen Aufheller, die graue Färbung ist nicht "irgend" ein Grau, sondern das "richtige" und meist reflektieren sie auch das Licht nicht in unangemessener Weise. Man kann auch ein Stück Karton von einem Schreibblock nehmen und hat dann mit 0 bis 20% der Kosten eine 70% Lösung in der Fototasche und einen Schreibblock ohne Stabilität. Da eine Graukarte im Vergleich zu dem anderen Fotokram nun wirklich keine große Investition ist, machen sich viele Fotografen darüber keine großen Gedanken. Ich ehrlich gesagt auch nicht.

Eine Weißkarte (oder gar erst ein vermeintlich weißes Blatt Papier) ist für den nachträglichen Weißabgleich ungeeignet. Weil schnell mal ein Farbkanal bei einer so hohen Reflexion in der Sättigung ist ohne dass man das merkt und dann die anderen Kanäle falsch gewichtet werden.

Ciao
HaPe
 
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...., die graue Färbung ist nicht "irgend" ein Grau, sondern das "richtige" .....
Nicht ganz ;)

Im Laufe der Jahre haben sich bei mir 3 Karten angesammelt. In der Tasche ist nur noch die zuletzt gekaufte von WhiBal. Sie ist m. E. am neutralsten. Die rechte ist eine Pappkarte von BIG.

picture.php
 
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Und wie überprüfen wir nun alle unsere Graukarten. Wer hat denn nun eine 100%tige, die echte 18% hat :gruebel: :)
 
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Ich habe das Bild heruntergeladen und die Graureferenzen ausgemessen.
Photoshop, 31x31 Pixeldurchschnitt

Schon deutliche Streuung der Werte, wenn ich 4 Messwerte auf jeweils eine Karte setze. Und natürlich Unterschiede bei den dreien untereinander. Wie entscheide ich, was nun richtig ist? Habe selber auch eine Graukarte und kann quasi beliebig Referenzen ziehen; je nach dem, wo ich auf der Karte im Bild hinklicke. Auch als Helligkeitsreferenz wenig aussagefähig. Dafür sind die Graukarten eigentlich aber da.
 
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Ich habe mir beim schnellen Ali eine Graukarte aus Plastik mit Weißer und schwarzer Karte für etwa 2€ geholt. Und bin zufrieden :)
 
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Hallo zusammen, zum not wenn ich meine graukarte zuhause vergessen habe verwende ich eine Zeitung, die Messung klappt damit auch noch, vor allem habe ich meine Grau lackiert Targets in verschiedene Stufen selber hergestellt.
Es ist leider alles erfunden worden und daher man braucht nur Idee !!
 
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Zu analogen Zeiten auf Island habe ich meine Handinnefläche gemessen und 1Bl weniger als gemessen eingestellt und auf allen Diapositiven war der Lavastrand schwarz mit gerade eben noch Zeichnung und bei den Schneeflächen ebenso. Wer will im isländischen Wind schon hinter einer Graukarte herhechten?
Seit damals habe ich keine Graukarten mehr zu Hilfe genommen und werde es bestimmt auch nie wieder tun. Dasselbe mache ich heute digital, Handfläche pur und manuell die Werte und es gibt sauber belichtete Bilder. Super bei Veranstaltungen...
Fazit, eine verbindliche Vergleichsmessung tut es auch. Wenn man nicht gerade schwarze Fototaschen,- rucksäcke hat, kann hier auch einen Referenzwert messen und diesen korrigiert anwenden. Und das geht viel schneller als Karten rauskramen ;)
 
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Ich habe seit vielen Jahren eine Graukarte von Fotowand/Dietmar Meisel. Laut technischen Daten ist sie neutralgrau 0,75 log D, metameriefrei und hat eine Reflexion von 17,68 %. Laut Anfragebeantwortung bleiben diese Werte auch nach Jahren unverändert.
Etwas später kaufte ich den ColorChecker Passport. Auch dieser hat - unter anderem - Referenzflächen für den Weißabgleich. Klar verglich ich gleich die Weißabgleichsflächen der beiden Karten und wurde dabei sehr enttäuscht: Der Farbunterschied der beiden Karten betrug - und beträgt noch immer - rund 500 K (6100 zu 6600). Ich kann nicht sagen, welche der zwei Karten korrekt(er) ist, aber nach Fotowand eingestellte Bilder sind für meinen Geschmack deutlich zu warm.
Auch wenn ich für meine Zwecke keine messtechnisch korrekten Farben brauche, hätte ich aus Interesse schon gern eine tatsächlich neutralgraue Referenzkarte.
Aber wie kann man wissen/erkennen, ob eine Karte korrekt ist?

Heinz
 
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Und im Zeitalter von RAW-Dateien halte ich das (Weißabgleich) für übertrieben.
90% decken die Voreinstellungen gut ab und für die restlichen 10% gibt es EBV...
Und meistens sind mir die korrekten Ergebnisse zu clean und ich verlass mich mehr auf mein Gefühl und das, was der interpretation dienlich ist.
Genausowenig, wie ich vollkommen auskorrigierte Häuser ohne stürzende Linien abliefere.
 
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Vor allem, wenn schon auf der gleichen Karte verschiedene Meßpunkte unterschiedliche Ergebnisse liefern. Validität und Reliabilität sind bisher für mich nicht schlüssig. Interessiert mich aber auch, wie farbverbindlich mit einem solchen Werkzeug gearbeitet werden kann. Meine bisherige Einschätzung ist, daß es sich nur um ein grobes Schätzeisen handelt. Nicht umsonst gibt es Messgeräte für die Farbtemperatur, mit denen Profis hantieren. Ich hoffe aber, daß ich mich täusche.
 
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Ich habe mir beim schnellen Ali eine Graukarte aus Plastik mit Weißer und schwarzer Karte für etwa 2€ geholt. Und bin zufrieden :)

Sowas ähnliches habe ich gleich in die Tonne geworfen. Vielleicht haben wir einfach nur unterschiedliche Ansprüche.
 
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Graukarte: dient als Referenzfläche für die Belichtungsmessung
Weisskarte: als Referenzfläche für die Farbeinstellung.

Beispiel; ich wollte Ledermuster fotografieren. Bei Tageslicht. Da ich nicht weiß, wie die Farbtemperatur ist, wurden Grau- und Weißkarte dazugelegt. Leider war es nicht möglich, eine Farbverbindlichkeit herzustellen. Egal auf welchen Bereich der Karte(n) ich die Pipette gesetzt habe, gab es jedesmal andere Ergebnisse. Es gab somit keine wahre/richtige Farbewiedergabe in Photoshop. Die Bilder untereinander konnte ich so abgleichen; aber ich habe eben nicht die wahre/tatsächliche Farbe herstellen können. Für einen Produktkatalog ein unakzeptables Ergebnis. Selbst wenn ich meine Blitzausstattung zum Einsatz gebracht hätte, hätte ich keine Chance gehabt. Meine Amateur-Lichtformer liefern unterschiedliches Blitzlicht; durch die Innenbeschichtung, die Tücher und die Softer.

Die Frage bleibt: womit/wie erzeuge ich Farbverbindlichkeit?
 
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