unter dem Deckmantel der Professionalität eine Nutzung gezielter Unschärfe
"Professionell" und "unter dem Deckmantel der Professionalität" ist ja wohl nicht das Selbe. Professionell ist, was im Kundenauftrag entsteht. Und da wollen die meisten Auftraggeber, dass ihre Katalogfotos, Musterküchen, Maschinenteile, Architekturansichten, Hotelanlagen, Backwaren für die Weihnachtsbeilage etc. "perfekt" aussehen. Unter perfekt verstehen u. a. sie scharf und richtig ausgeleuchtet. Also Blende 64 auf dem Sironar.
Porträt und Passbildfotografie ist schon eine Grauzone, denn hier erfolgt zwar die Trennung von scharfem Motiv und unscharfen Hintergrund, nur der Hintergrund ist ein mit Farbverläufen bedruckter Karton. Der wäre eh halbwegs scharf, wenn was anderes drauf wäre.
Professionelle Fotografie unter Nutzung gezielter Unschärfe gibt es natürlich auch, z. B. Sport- und Pressefotografie, wo schon auf Grund der erforderlichen längeren Brennweiten Unschärfe schwer vermeidbar ist und zur Trennung von Motiv und Hintergrund auch gezielt eingesetzt wird. Das ist aber genau das, was das Gros der ausgebildeten Fotografenmeister ihr Leben lang nicht tut.
Wenn also KrischanDO selbst oder ein ihm bekannter Fotograf 20 Jahre lang mit der Fotografie sein Brot verdient hat, ohne zu wissen was Bokeh ist, dann kann ich es gut nachvollziehen, dass sein Brot einfach kein Bokeh hatte und brauchte.