Ein Erlebnisbericht
Vor kurzem haben wir hier die ziemlich einmalige Eisvogelfotografie bei Manfred Delpho empfohlen. Nun ist der Erfahrungsbericht einer Fotografin bei uns gelandet, die diese Gelegenheit genutzt hat. Nach der Lektüre ist wohl klar, dass man das einmal selbst erlebt haben muss. Aber lest selbst:
Kurz vor Weihnachten war es soweit. Ich hatte einen Termin mit Manfred Delpho ausgemacht und fieberte meinem ersten Fotografieren aus dem Tarnzelt entgegen. So richtig konnte ich mir nicht vorstellen, welche Möglichkeit mir da geboten wurde!
Manfred hat in wochenlanger Arbeit die Eisvogeldame Eisi angelockt, sie an sich gewöhnt. Ein Ritual signalisiert dem Vogel die herannahende Störung. Er kann sich darauf vorbereiten, wird nicht verschreckt und kommt weiterhin zum gewohnten Ansitz. In unmittelbarer Nähe hat Manfred ein Tarnzelt aufgebaut. Komfortabel mit Campingstuhl und warmem Lammfell ausgestattet. Sorgfältig und genau weist er mich in die Verhaltensregeln ein - halte ich sie nicht ein, besteht die Möglichkeit, dass der Vogel so heftig gestört wird, dass er vorläufig oder überhaupt nicht wiederkommt – und die wochenlange Fütterung mit lebenden Kleinfischen war vergebens.
Mit nur etwa 3 Metern Abstand sitze ich gut getarnt im Zelt, die Kamera auf den Ansitz des Vogels aus- und eingerichtet. Ich weiß, was im Notfall zu tun ist, um dem Tier zu vermitteln, dass keine Gefahr vom Tarnzelt ausgeht. Manfred hat mir noch letzte Tipps zur Kameraeinstellung gegeben und dann bin ich alleine. Ich sitze eingemummelt im Zelt, etwas besorgt, ob ich es bis zum Einbruch der Dunkelheit durchhalten kann.
Der Blick ist auf den Ansitz des Eisvogels fokussiert – also nur durch die Kamera kann ich einen kleinen Flecken Teich sehen. Es dauert nicht lange, da nehme ich einen rotbraunen Farbton im Sucher wahr – Eisi ist da!!!!! Jetzt heißt es Ruhe bewahren, nicht gleich losfotografieren, sondern den Vogel erst mal fischen lassen.
Es ist faszinierend – wie der Blitzt taucht Eisi und sitzt schon wieder auf ihrem Platz. Der 3. Tauchgang beschert ihr die erste „Beute“ – einen recht großen Fisch, den sie durch gezielte Schläge auf den Ast zum Schlucken vorbereitet. Nach etwa 10 Minuten und einigen erfolgreichen Tauchgängen ist sie offenbar satt und verschwindet. Nun dauert es eine Weile – oder sollte es das gewesen sein? Noch weiß ich nicht wie viele Fischchen so ein Eisvogel am Tag verdrückt. Dann taucht Eisi wieder auf.
Meine Welt besteht nur noch aus Eisvogel – faszinierend und so etwas von blitzschnell, dass ich absolut verblüfft bin. Es scheint recht anstrengend für den kleinen Vogel zu sein, die im Verhältnis doch recht großen Fischchen, zu schlucken. Jedenfalls geht die Atemfrequenz nach dem Fressen deutlich hoch.
Gegen Mittag kommt Manfred und ich kann das Zelt kurz verlassen, mir die Beine vertreten und mich strecken. Aber es zieht mich schon wieder ins Zelt....... Manfred ist kaum weg, da taucht Eisi wieder auf. Sie bleibt nun immer länger.
Auch gewinne ich mit der Zeit den Eindruck, dass sie ganz genau weiß, dass ich im Zelt sitze und sie beobachte, aber sie scheint sich sicher zu fühlen. Immer wieder aufs Neue bin ich fasziniert und fotografiere was das Zeug hält.
Noch bin ich recht skeptisch, wie die Qualität meiner Fotos sein wird. Das Licht ist zwar schön weich, aber es ist recht trübe – aber Eisi ist wundervoll - einen Vogel so aus der Nähe beobachten zu können, ist für mich ein Traum.
Irgendwann wird es dann doch recht dunkel und ich rufe Manfred an, dass er mich aus dem Versteck befreien möge. Ganz erfüllt und glücklich fahre ich zurück nach Kassel. Zu Hause bin ich dann doch stolz auf meine Fotos und selig, dass Manfred mir diese Beobachtungs- und Fotomöglichkeit geboten hat. Es wird hoffentlich noch zu mehr Fototerminen mit Eisi kommen!!!!
Gertrud M. Kassel
Wer jetzt Lust bekommen hat, Eisi auch einmal zu fotografieren, findet alle notwendigen Informationen dazu hier:
https://www.nikon-fotografie.de/community/threads/eisvogelfotografie-bei-manfred-delpho-gdt.301817