"Fotoaugen" im Kunstmuseum Gelsenkirchen

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DGeo

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Hallo zusammen,

anbei ein kurzer Bericht über eine Ausstellung in Gelsenkirchen, die nur noch bis zum 9.11.14 geöffnet ist. Vielleicht etwas für Kurzentschlossene? :)

Um diesen Kurzbericht besser verstehen zu können, möchte ich mit dem Ende meines Besuches beginnen. Nach vermutlichen 45-60 Minuten stand ich wieder an der Kasse, sehr angetan von der Ausstellung, und es ergab sich folgender Dialog:

Frage: Tolle Ausstellung. Gibt es einen Katalog über sie?
Antwort: Haben wir nicht (mehr).

Frage: Okay, hier ist ein Buchansichtsexemplar über Anton Stankowski. Ich würde gerne das Buch kaufen.
Antwort: Haben wir nicht mehr.

Fragen: Haben Sie denn wenigstens einen Flyer über die Ausstellung?
Antwort: Haben wir nicht mehr.

Allen Anwesenden wird das Endergebnis peinlich gewesen sein - ich erwähne es aber als erstes, weil ich während der Ausstellung noch davon ausging, später einen Katalog erwerben und somit besser für diesen Bericht memorieren zu können. Fotos hatte ich mir keine gemacht, Pressetexte und –bilder habe ich nicht gefunden. Insofern basiert alles Weitere auf einer schwächelnden Erinnerung.

Auf die Ausstellung war ich durch einen Zeitungsartikel aufmerksam geworden. Dort waren als Gemeinsamkeit der ausgestellten Werke von Anton Stankowski, Hans Blossey, Peter Buchwald und Denise Winter der Bezug der Fotografen zum Ruhrgebiet sowie das Thema der Linien und Strukturen herausgestellt worden. Persönlich habe ich mehr gesehen bzw. gefühlt, z.B. den Spaß, den der Künstler bei der Entdeckung von Details, kleinen Objekten oder Licht/Schatten gehabt haben muß. Interessant eine Vitrine mit durchnummerierten Kontaktabzügen, und überhaupt: Seine Schwarz-Weiß-Fotos, erschaffen in den 20ern/30ern, haben Wirkung.
Beeindruckend auch die Blicke von Hans Blossey von oben auf das Ruhrgebiet, aus dem Flugzeug auf natürliche oder von Menschen erschaffene Strukturen (z.B. Straßen auf einem Berghang, die von den Rändern des großformatigen Fotos kommend sich mittig in einem Platz vereinigen) – da hatte Vieles grafischen Charakter.

Fast schon mein persönliches Highlight war eine Lichtinstallation von Denise Winter im Dachgeschoß des Kunstmuseums. In der Mitte des Raumes befindet sich eine Ansammlung von unterschiedlich hohen Säulen, hauptsächlich weiß, aber auch mit Glaselementen. Um dieses Sortiment sind auf dem Boden 7-9 Diaprojektoren verteilt, die durch Bewegung des Besuchers aktiviert werden. Die Projektoren werfen manchmal nur Licht in den Raum, manchmal sind es auch dezente Muster, und durch das Säulenarrangement in der Raummitte werden Schatten an die schrägen Wände des Dachgeschosses geworfen. Bewegt man sich nun durch den Raum (auf diese Idee mußte man erst mal kommen, die Diaprojektoren schienen beim Blich in den Raum ausgeschaltet zu sein), verbindet sich der eigene Schatten mit den oben beschriebenen. Als ich dessen gewahr wurde, habe ich dann doch meine Kamera gezückt und bestimmt 15 Minuten lang Fotos gemacht. Schattenspiele… Quasi die harmlose Halloween-Variante… Allein diesen Raum fand ich äußerst ergiebig. :)

Fakten: Eintritt kostenlos, gebührenpflichtige Parkplätze direkt hinter dem Museum, ggfs. muß man nach – kostenlosen - Alternativen im Umfeld etwas suchen (Ich war am verkaufsoffenen Sonntag da, ein bißchen Bewegung schadet nicht). Ausstellung (natürlich subjektiv) sehr gelungen. Begleiterscheinungen (Literatur) verbesserungswürdig. Adresse: Horster Straße 5 – 7, 45897 Gelsenkirchen. Geöffnet: Nur noch bis 9.11.14.
 
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Nachtrag:

Folgender Link über die Installation von Denise Winter wurde mir zugespielt:

http://vimeo.com/106225713.

Gegen Ende des Films kann man die Schatten einiger Besucher an den Aussenwänden sehen. Das kann man natürlich auch gezielt einsetzen. :)
 
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