FAZ: Analoges lebt in einer feinen Nische

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Solange SW-Filme weiter produziert werden, schicke ich gern auf die Beerdigung des letzten Farbfilms einen Kranz. :nacht::
 
Kommentar
Christian J. schrieb:
Solange SW-Filme weiter produziert werden, schicke ich gern auf die Beerdigung des letzten Farbfilms einen Kranz. :nacht::

Hallo Christian,

das Geld für den Kranz kannst Du sparen und in SW-Filme investieren :) , denn den Farbfilm werden wir in unserem Leben nicht zu Grabe tragen.

Farbfilm hat noch in sehr vielen Bereichen ein große Bedeutung. Die jährlichen Produktionsmengen von insbesondere Kodak, Fuji, Agfa-Gevaert und Lucky sind beachtlich (Ferrania liegt deutlich darunter). Bei Kodak und Fuji wird ununterbrochen produziert, 24 Stunden am Tag an allen Tagen im Jahr. Parallel an mehreren Standorten weltweit (bei Kodak z.B. vier plus ein Konfektionierwerk). Unterbrochen wird nur zu Wartungszwecken bzw. zum Chargenwechsel. Die produzierten Masterrollen sind pro Guß mehrere Kilometer lang, bei einer Gußbreite von bis zu drei Metern. Die Maschienen laufen sehr schnell, so dass mehrere Kilometer innerhalb kürzester Zeit beschichtet sind.

Bei Kodak beispielsweise sind derzeit ca. 75 % der Farbfilmproduktion für den Bereich Kinofilm. Überwiegend Negativmaterial für den Dreh, dass erst im Kopierwerk auf Umkehrmaterial für den Verleih in die Kinos umkopiert wird. Kodak ist bei Kinofilm mit Abstand Weltmarktführer. Fuji verkauft recht viel 16mm Material für Fernsehproduktionen. In diesen Bereichen wird noch so intensiv mit Farbfilm gearbeitet, dass auch fleißig neue Filmkameras entwickelt werden (z.B. von Arri).
Hauptabnehmer für Kinofilm sind aktuell
1. Bollywood
2. Hollywood
3. "Rest" der Welt
4. China
1 und 4 mit steigender Tendenz.
Kinofilm und Fotofilm sind vom Aufbau ähnlich, aber nicht identisch. Beides kann aber problemlos auf den gleichen Maschinen produziert werden. Lucky hat übrigens vor nicht allzu langer Zeit bei einem deutschen Maschinenbauer eine Verpackungsmaschine für KB-Filme bestellt. Kapazität: 9.000 Filme pro Stunde.

Viele Grüße,
Balou
 
Kommentar
Hallo Balou,

das klingt, als ob Du tiefer in diesen Dingen steckst.

Ich dachte schon in meinem stillen Kämmerlein, dass auch die Kinobetreiber in den nächsten Jahren auf Video-Projektoren umsteigen (Störanfälligkeit, Wartung, Transport der Filmkopien usw.).

Aber wenn die Branche nach wie vor auf Film beim Film setzt, haben ja noch einige Werke Arbeit.


Gruß Holgi
 
Kommentar
holgi2007 schrieb:
Hallo Balou,

das klingt, als ob Du tiefer in diesen Dingen steckst.

Ich dachte schon in meinem stillen Kämmerlein, dass auch die Kinobetreiber in den nächsten Jahren auf Video-Projektoren umsteigen (Störanfälligkeit, Wartung, Transport der Filmkopien usw.).

Aber wenn die Branche nach wie vor auf Film beim Film setzt, haben ja noch einige Werke Arbeit.


Gruß Holgi

Hallo Holgi,

ja, ich habe derzeit beruflich ein klein bißchen mit der Branche zu tun. Was die Umrüstung der deutschen Kinos beispielsweise anbelangt: das ist extrem teuer, und die Kinobetreiber können bzw. wollen sich das nicht leisten. Sie sagen, die Filmverleihfirmen müssen die Kosten tragen. Die wiederum wollen das natürlich nicht und sagen, dass sei Sache der Kinobesitzer. Wie sich das weiterentwicklet ist derzeit schwer zu sagen.
Aber für den Kinobetreiber in Indien ist das z.B. eh kein Thema, auch nicht in den nächsten Jahren. Und die Inder sind filmverrückt. Da wird in den nächsten Jahren also noch so mancher Kilometer Film produziert werden.

Viele Grüße,
Balou
 
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Ich finde digitale Fotos sind schnell da und schnell wieder weg. Analoge lassen ein bisschen auf sich warten, dafür bleiben die Daten länger erhalten und bis auf ein bisschen Pflege hinsichltlich Luftfeuchtigkeit und Temperatur braucht es nicht viel dazu.

Warum haben die Digitaljünger so viel Angst vorm Film, dass sie ihn ständig tot reden müssen. Wobei Comabirds Kommentar nicht witziger wird, wenn er es in jedem thread dieses Themenkreises wiederholt. Haha, jetzt lass es aber gut sein. Ja warum haben die Digis trotz des digitalen Siegeszuges so viel Angst vorm Film? Vielleicht weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass Film noch immer viele Vorteile bietet? Weil digital nur die Schnelllebigkeit unserer Zeit wiederspiegelt? Schnell, schnell, raus damit. Nach dem Prinzip: "Nichts ist so alt wie die Nachrichten von gestern?" Stimmt sicher für Fotoreporter. aber warum zum Teufel brauche ich meine Fotos sofort? Sicher ist es fein das Ergebnis gleich zu sehen. Aber in 90% ist es so wie ich es erwartet habe. Wobei die F5 es einem sehr leicht macht. Belichtung und Fokus sitzen so gut, dass man selten böse Überraschungen erlebt.
Ein Beispiel: ich habe mir einen alten neuen Metzblitz gekauft, und ihn mit 2 anderen Metzblitzen zusammen gespannt. Ergebnis fast perfekt. Jetzt weiss ich wie es geht, und werde die bei den nächsten Aufnahmen wieder (hoffentlich) ein gescheites Ergebnis bekommen.
Was ich damit ausdrücken möchte: mit der nötigen Erfahrung, oder wenn man das macht auf was man sich versteht, so ist auch das Argument der unmittelbaren Kontrolle relativ zu sehen.

Ich finde digital in der Regel für mühsamer. Nachbearbeiten, speichern, archivieren, Archiv sichern. Nur wenn man das Bild wirklch sofort braucht, oder ins Internet stellen möchte, dann ist digital indiziert. Raus damit, und das schnell und dann pfeif drauf. Wenns weg ist, ja dann ist es halt weg. Steht eh im Internt, und wenn es draußen ist, braucht es keine Mensch mehr. Stichwort ebay. Oder eben Zeitung. Sobald es in der Zeitung publiziert ist, und der Reporter sein Honorar hat, wird er es aus Referrenzgründen speichern. Bzw. kümmert sich die Agentur darum. Dort sitzen aber auch EDV Profis die nichts anderes tun, und das auch könne. Oder der Urheber hofft, dass es einmal historische Bedeutung erlangen wird. Aber in den meisten Fällen wird sich niemand mehr daran interessieren. Die ersten digitalen Kameras wurden auch für die schnelle Übertragung konzipiert.

Wirklich unkompliziert ist digital nur, wenn man wie die Resi Tant´arbeitet. Fotografieren, ab in die Fotostation mit der Speicherkarte beim DM, eine Woche später Fotos abholen. Datensicherung ist das Fotos, wenn man weitere Abzüge braucht, dann muss Bild vom Bild herhalten. Wenn der einzige Abzug verschit geht, auch egal. Dann ist digital unkompliziert.

Guten Nacht
 
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holgi2007 schrieb:
Hallo Balou,

das klingt, als ob Du tiefer in diesen Dingen steckst.

Ich dachte schon in meinem stillen Kämmerlein, dass auch die Kinobetreiber in den nächsten Jahren auf Video-Projektoren umsteigen .


Gruß Holgi

Holgi,

noch ein paar detailliertere Informationen dazu: Die wenigen Kinos, die bisher digitale Projektion installierten, haben dies zusätzlich, also parallel zu den bestehenden 35mm Filmprojektoren gemacht. Letztere werden also nicht durch digitale Projektion ersetzt, sondern ergänzt.
Digitale Projektion kostet über 100.000 € pro Kinosaal/Leinwand. Ein kleines Kinocenter in einer Kleinstadt kommt also schon locker auf über eine halbe Million Investitionskosten. Diesen Investitionen steht unmittelbar aber kein höherer Umsatz und Gewinn entgegen. Wegen des zusätzlichen Projektors kommt kein zusätzlicher Besucher ins Kino. Vielleicht bleiben sogar einige Filmkenner bei bestimmten Filmen weg, da die Bildqualität deutlich schlechter ist. Bei Kinofilmen ist der Qualitätsunterschied sehr deutlich. Man spricht in der Branche davon, dass die Digitaltechnik dort ca. 10 Jahre hinter der Filmtechnik zurückliegt.
Allein aus eigener Kraft werden die meisten Kinos diese Investitionen wohl kaum wuppen können.

Viele Grüße,
Balou
 
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