Für das Wohl des Unternehmens - die Olympus-Affäre

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Ich fand es auch interessant. Schade, dass das japanisch nicht durch einen Sprecher übersetzt wurde, die gelben Untertitel auf teilweise weißem Hintergrund waren doch recht anstrengend zu lesen.
 
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Wer sich nur ein bisschen mit japanischen Gepflogenheiten auskennt, konnte bereits am Anfang der Doku drei Dinge vorhersehen:

  1. Woodford war von den eigentlichen Strippenziehern (Vorstandsmitglieder, japanische Anteilseigner und Banken) von Anfang an nur als eine Art Marionette vorgesehen, die man als eine Art Reform-Anstoßgeber ohne echte Kompetenzen, diese auch umzusetzen, mit Rücksicht auf die ausländischen Aktionäre installierte, d. h. echte Machtbefugnisse waren für seine Position nicht vorgesehen.
  2. Ehrlich gesagt ist sehr naiv von einem englischen Manager, wenn er glaubt, sich ohne Kenntnisse der japanischen Sprache und Kultur als CEO in einem japanischen Traditionsunternehmen gegen seine japanischen Vorstandskollegen und gegen den Widerstand der Banken durchsetzen zu können. Abgesehen davon, dass er dafür, dass er mit Journalisten über die Vorkommnisse bei seinem Arbeitgeber sprach, übrigens auch von jeder westlichen Firma als CEO gefeuert worden wäre.
  3. Alle japanischen Manager halten schlussendlich zusammen, wenn es darum geht, die "Nestbeschmutzung" durch einen gaikokujin (früher sagte man gaijin, aber dieser Begriff ist selbst in Japan inzwischen zu negativ besetzt als dass er noch offizielle Verwendung findet) zu verhindern. Wie es in der Dokumentation vollkommen richtig erwähnt wird: die "Erhaltung der Harmonie" (= innerhalb einer Firma ist es wie in einem traditionellen japanischen Familienclan, da hält man gegen Außenstehende immer zusammen und lässt kein Wort der Kritik an die Öffentlichkeit gelangen, selbst wenn man mit einzelnen Mitgliedern des eigenen Clans nicht zurechtkommt) ist Japanern wichtiger als Reformen oder die Aufdeckung irgendwelcher Skandale oder Enthüllung von Wahrheiten. Denn mit den Mitglieder seines eigenen Clans muss man auch dann noch zusammenleben, wenn die Reformen längst vergangen und die enthüllte Wahrheit längst wieder vergessen ist. Dazu kommt noch, dass direkte und offene Kritik oder gar Konfrontationen einfach nicht dem japanischen Management-Stil entsprechen, weil sie auch nicht zur allgemeinen japanischen Lebensart passen.
 
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Hab ich mir auch gedacht: aus japanischer Sicht hat der alte Präsident möglicherweise sogar bis heute richtig gehandelt - die amerikanischen Behörden freilich würden sowas anders sehen und ggf mit Kanonenbooten ansegeln...

Andererseits war er ja immerhin offenbar schon lange vorher bei dem Unternehmen.
 
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Wie sagte man in dem Film: "Ein Schiff voller Narren." Und die Offiziere steuern das Schiff sehenden Auges auf die Klippen.
Verurteilt wird keiner und ändern wird sich absolut nichts.
Die Vorfälle nach den Reaktorunfällen in Fukushima laufen doch ähnlich ab.
Hoch interessanter Beitrag.

HaWe
 
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Auch das ist leider wahr - nur hier ist Menschheit betroffen und nicht nur Aktionäre und Mitarbeiter... Nochmal ne andere Dimension!
 
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Aus meiner persönlichen Sicht ist so ein Beitrag informativ und Teil unserer Entwicklung in die Zukunft....verschiedene Kulturen und Religionen erzeugen immer eine andere Handlungsweise, die jeweils von den "Anderen" verurteilt werden.....;)....was unter dem Strich aber immer gleich ist...die Rechnung zahlt die "einfache Frau oder Mann"...da unterscheidet sich die Welt mit all ihren Unterschieden kaum....:winkgrin:

Grüße,
Jan
 
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