also erfahrungsgemäß hat man digital mehr Reserve,
wenn man eher unter-belichtet...
Ja, sicher, aber darum geht es auch gar nicht.
Es geht nicht um Überbelichtung, sondern um das Ausnutzen des zur Verfügung stehenden Belichtungsspielraumes ohne Überbelichtung. Der Belichtungsmesser der Kamera belichtet auf Mittelgrau (etwa Histogrammitte), und dann hängt es allein vom Motivkontrast ab, wie weit das nach links und rechts im Histogramm ausspreizt. Bei "expose to the right" geht es darum, das im Blick zu behalten und dort, wo es
sinnvoll und
möglich ist, den Spielraum im Histogramm zu nutzen. Überbelichtung gehört nicht dazu.
wenn bei der belichtung (sensor befütterung) bereits
eher heller, also mit mehr licht gearbeitet wird
bleibt für eine eventuelle nachbearbeitung
nicht mehr viel übrig...
Das ist falsch. Solange die Rohdaten im zulässigen Wertebereich sind, hat man sich alle Möglichkeiten erhalten. Dabei darf man den Wertebereich voll ausnutzen, nur eben nicht überschreiten.
tendentiell unterbelichten
(hellster punkt = max. weiss ... bevor das display blinkt)
Das ist dann keine Unterbelichtung, sondern das, was mit "expose to the right" gemeint ist. Mit den bildwichtigen Teilen den Belichtungsspielraum nach rechts ausnutzen. Je nach Motiv kann dazu auch eine deutliche Pluskorrektur nötig sein, zum Beispiel bei bei kontrastarmen Motiven.
und EBV aufhellen (mit entsprechenden filtern) wohl besser dran, oder etwa nicht ?
Unterbelichtung ist Mist, weil man sich damit die Tonwerte beschneidet und das Rauschen erhöht. Deshalb sollte man nicht ohne Not unterbelichten. Wenn man ein sehr kontrastreiches Motiv hat, bei dem der Belichtungsspielraum nicht reicht, dann wird auf auf die Lichter belichten (expose to the right), also ausgebrannte Lichter vermeiden.
Eigentlich gelten genau die gleichen Regeln wie bei Dias.
Das Zonensystem und der Blick auf Ansel Adams, wie von comabird angesprochen, helfen nicht wirklich weiter. Das bezieht sich auf die Arbeit mit Negativmaterial, wo die Belichtungsregeln genau andersrum sind als bei Positivmaterial. Ist also Unsinn, das 1:1 auf die Digitalfotografie zu übertragen.