Es war kalt in Hamburg

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"Mir ist ein bisschen kodderich." Madame war miesepeterig, ich ahnte was helfen könnte ...

"Karolinenviertel? Krimskrams-Läden, Second Hand und schräge Vögel?" - "Oh ja :)"

Der Anstieg zur Elbchaussee ist abermals nix für Kettenraucher, denen kodderich ist, aber es schien kein Problem zu sein.
Wir setzten uns ins gemütliche Auto und fuhren gen Norden, direkt ins Karolinenviertel, wo es von günstigen Parkplätzen nur so wimmelte ;)



im-Karolinenviertel by albert figgen, auf Flickr
 
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Ach, habe ich diese Gegend damals geliebt. Am Tag zuvor habe ich mich schon wie ein Kind gefreut, als ich diesem Bunker sah.




abends-am-Bunker by albert figgen, auf Flickr


Damals, vor 30 Jahren, als man noch jung, schön und noch bekloppter war, waren diese Viertel von Hamburg ein Highlight.
Schon damals trank ich keinen Alkohol und fuhr meine verrückten Freunde durch die Stadt.
Damals kam das französische Frühstück groß auf - Milchcafe, O-Saft und Croissants in Hinterhofcafes,
wir kauften Schlafanzughosen mit Paisleymuster in den stinkigen Second Hand Läden und taten Dinge, die verboten waren.

Zwar erschien mir die Gegend ein wenig, wie künstlich konserviert, aber ich muss da ja nicht wohnen, bin ja nur Touri und bisobiso zu alt.
Die jungen Leute dort sehen immer noch so aus, wie wir damals - ich mag Kinder mit Dread Locks, die sind fast immer lieb und harmlos.

Und so schlenderten wir durch die Straßen, trafen süße Viecher ...




vintage-gallery by albert figgen, auf Flickr


... und schräge Vögel ...




Krimskrams by albert figgen, auf Flickr


... und vernahmen hier und da auch olfaktorisch Verbotenes.




smoking by albert figgen, auf Flickr


Schön wars. Wir blieben, bis es dunkel wurde und wir Hunger bekamen. Dann äußerte meine Freundin einen merkwürdigen Wunsch.
 
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Idol by albert figgen, auf Flickr



Hier endet eigentlich auch meine fotografische Dokumentation dieser Reise.

An dieser Stelle wollte ich mich eigentlich ins Portugiesenviertel aufmachen, in dieses empfohlene Restaurant.
Aber meine Freundin hatte Tags zuvor ein Fischrestaurant am St. Pauli Fischmarkt entdeckt, das wir nun aufsuchen mussten, weil sie es so wollte.
Es handelt sich um einen riesigen, gut bürgerlichen Laden names Fischerhaus. Ich hatte den Laden nicht gesehen und hatte kein wirklich gutes Gefühl.
Für mich hat sich das bewahrheitet. Ich bestellte Dorsch mit Salzkartoffeln und einer Senfsoße, die die Jungs wohl direkt aus der Tube pressen. Man konnte die Konservierungsmittel geradezu schmecken.
Madame hingegen war mit ihren 3 riesigen Matjesfilets überglücklich und die Spezi war ausgezeichnet. Und es ist ohnehin das Wichtigste, wenn die Damen zufrieden sind :)

(p.s. - für die Frauen, die hier mitlesen: Das nachfolgende Foto hat einen Farbstich ...)



zufrieden by albert figgen, auf Flickr


***
 
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Es handelt sich um einen riesigen, gut bürgerlichen Laden names Fischerhaus. Ich hatte den Laden nicht gesehen und hatte kein wirklich gutes Gefühl.
Für mich hat sich das bewahrheitet. Ich bestellte Dorsch mit Salzkartoffeln und einer Senfsoße, die die Jungs wohl direkt aus der Tube pressen. Man konnte die Konservierungsmittel geradezu schmecken.
Madame hingegen war mit ihren 3 riesigen Matjesfilets überglücklich und die Spezi war ausgezeichnet. Und es ist ohnehin das Wichtigste, wenn die Damen zufrieden sind :-***

Das Fischerhaus ist wie das Fischereihafenrestaurant alter Bestand in Hamburg. Renoviert wird, aber ich zweifele immer, ob die Küche konstant ist, oder bleibt.
Dafür kannst Du auch Deine Freunde mitnehmen, erst mit mehreren Busladungen gibt es Sorgen.
Diese Lokale werden gern genommen, um Geschäftsfreunde von auswärts zu bewirten.
Viele der auswärtigen Gäste denken noch immer, dass Hamburg an der offenen See liegt und die Kutter den Fisch fangfrisch beim Küchenchef angeben. Und dann sind sie zufrieden.

Da, in der Gegend zwischen beiden Restaurants, ist das Rive direkt am Wasser. Wenn man hinten rechts am Fenster sitzt, kann man den Schleppern beim Einparken zusehen.
http://www.rive.de/

Aber Restaurants sind in Hamburg oft im Wandel.
Im Lipperland dagegen geht man viel weniger aus und bevor man für eine Familienfeier bucht, braucht es mindestens fünf Bürgen.
In Hamburg ist das anders : Da kommt ein neues Lokal in die Presse, oder wird sonstwie bekannt - und alles rennt hin.
Nach einer Weile verkauft dann der Chef an den Geschäftsführer; der macht dann pleite, der Nächste freut sich, aber spart am Koch - kommt leider ab und zu vor - auch oft in meiner Gegend ...
 
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...
Alles so, wie damals und den Plattenladen am Schulterblatt gabs auch noch.
Da haben wir uns dann mit Vinyl eingedeckt - Yusef Lateef live, eine Miles Davis Doppel-LP und ein T-Shirt für den Sohn.
...
Moin Albert,

welcher Plattenladen war es denn ?
Steht der Honecker-Verschnitt denn immer noch hinterm Tresen?

Eindrucksvolle, teils ungewöhnliche Fotos hast du von Hamburg geschossen. :applause:
Habt ihr euch auch mal eine Fahrt mit der Fähre gegönnt ?

Gruß
Thomas
 
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Moin Albert,

welcher Plattenladen war es denn ?
Steht der Honecker-Verschnitt denn immer noch hinterm Tresen?

Eindrucksvolle, teils ungewöhnliche Fotos hast du von Hamburg geschossen. :applause:
Habt ihr euch auch mal eine Fahrt mit der Fähre gegönnt ?

Gruß
Thomas

Zardox, oder Zardoz? Und nein, das ist natürlich nicht der Honecker-Laden, der war ganz woanders. Außerdem war der Typ darin schon damals locker 20 Jahre älter, als ich. Eigentlich sollte er nicht mehr arbeiten müssen.

Auf dem Wasser waren wir nicht, die Zeit war wirklich knapp.
 
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Sehr interessant, wie so oft.

Meine Tochter hat vor kurzem einen Wunschtrip nach Hamburg erwähnt.
Ich habe an Sehenswürdigkeiten aber nur die Speicherstadt und Hafenrundfahrt finden können. Ergänzt mit Mahnmal St. Nikolai, St. Michaelis und Fischmarkt langt das gerade mal für eine Übernachtung (also zwei Tage).
König der Löwen und Reeperbahn kann ich getrost auslassen - das Fräulein ist siebzehn.

Hm, da wären zwei Tage eh lange genug mit dem Leibesfrüchtchen...
 
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Sehr interessant, wie so oft.

Meine Tochter hat vor kurzem einen Wunschtrip nach Hamburg erwähnt.
Ich habe an Sehenswürdigkeiten aber nur die Speicherstadt und Hafenrundfahrt finden können. Ergänzt mit Mahnmal St. Nikolai, St. Michaelis und Fischmarkt langt das gerade mal für eine Übernachtung (also zwei Tage).
König der Löwen und Reeperbahn kann ich getrost auslassen - das Fräulein ist siebzehn.

Hm, da wären zwei Tage eh lange genug mit dem Leibesfrüchtchen...

Wie - die ist 17 und will mit ihrem Vater nach Hamburg?

In dem Alter sind 6 Wochen Hamburg zu wenig und ich rede weder von Hafenrundfahrten, noch von Denkmahnmalbesuchen.
 
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Ich habe an Sehenswürdigkeiten aber nur die Speicherstadt und Hafenrundfahrt finden können.

Nun, das kommt ja ganz auf die Interessen an ...
In HH kann man z.B. super paddeln, nicht nur auf der Alster ...
Aber etwas in dieser Art war in häuschens Ausschreibung nicht gefragt :heul:
 
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Nun, das kommt ja ganz auf die Interessen an ...
In HH kann man z.B. super paddeln, nicht nur auf der Alster ...
Aber etwas in dieser Art war in häuschens Ausschreibung nicht gefragt :heul:

Gesundes lass ich meist lieber weg, sonst steigert man sich nachher noch so da rein und wird ganz unentspannt.
 
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...
Ich habe an Sehenswürdigkeiten aber nur die Speicherstadt und Hafenrundfahrt finden können...

Mehr gibt es hier auch nicht und die Hafenrundfahrt reicht, da sieste auch die Speicherstadt - so in 2-3 Stunden - Hamburg gesehen, und gut und auf zur nächsten Reise !
 
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BeST
BeST kommentierte
So hatte ich mir das eh vorgestellt. nun habe ich das letzte Woche auch durchgezogen. Also ein paar mehr Punkte waren es dann schon auf der Hamburg-Liste: Elbtunnel, Altonaer Balkon und Planten un Blomen waren die größten Zeitfresser. In 28 Stunden ging sich in der Stadt trotzdem alles aus.

Entgegen dem Betreff war das Wetter ein Traum, an beiden Tagen strahlender Sonnenschein mit Temperaturen für Ruderleiberl.
Hafenrundfahrt hat sich auf die Fähre 62 vom Dockland beschränkt, das hat genügt.
Franzbrötchen und Bismarkhering waren wie erhofft einsame Klasse, das lokale Publikum dagegen so lala.
Das Quartier war in einem ExBordell beim HBF und dort lungerten nur Dachinierer, Owezara, Sandler und Schmarotzer herum.
Nach Hugo habe ich auch Ausschau gehalten. Wo war er nur?

Ich bin dann weiter nach Köln für mehr Kultur, habe dort jedoch auch ähnliches Publikum vorgefunden. Abends alles in Cannabis-Wolken, morgens dann überall leere Flaschen und sonstiger Müll. Frankfurt ein ähnliches Bild.

Nürnberg und Regensburg danach das komplette Gegenteil. Da werden bei Dämmerung die Straßen hochgeklappt und es wird zum Museumsdorf.
 
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