Es war einmal ein Hotel: Monte Palace

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EvaK

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Meine Frau und ich waren von Mitte September bis Anfang Oktober 2017 auf der Azoreninsel Sao Miguel in Urlaub. Die Hotelruine haben wir zufällig entdeckt, als wir an einem Nebeltag nach Sete Cidades fuhren. Auf dem Rückweg haben wir angehalten und uns die Anlage angeschaut. Im Nebel wirkt der Komplex besonders geisterhaft, aber auch noch viel trostloser als bei Sonnenschein. Den Besuch bei Sonnenschein haben wir dann ein paar Tage später nachgeholt, um vom oberen Stockwerk einen grandiosen Blick auf den Lagoa das Sete Cidades zu haben.

Das Monte Palace war ein 5-Sterne-Luxushotel, das in den 1980er Jahren auf einem Felsvorsprung am Vista do Rei oberhalb des Kratersees Lagoa das Sete Cidades auf der Azoreninsel Sao Miguel erbaut wurde. Bereits während des Baus gab es Verzögerungen und finanzielle Probleme. Dennoch konnte das Hotel im April 1989 eröffnet werden. Da die Gäste ausblieben und weitere Finanzprobleme auftraten, wurde das Monte Palace im November 1990 wieder geschlossen. Die Liegenschaft wechselte bis zum Jahr 2010 mehrfach den Besitzer, aber eine Wiedereröffnung erfolgte nicht mehr. Von 1990 bis 2010 wurde das Hotel von einem Wachmann und seinen Schutzhunden bewohnt, um es gegen unerwünschte Besucher zu sichern. Trotzdem begann der Komplex durch die feuchte Atlantikluft Schaden zu nehmen. 2010 wurde die Finanzierung des Wachdienstes gestrichen und der Wachmann verließ das Hotel. Kurz darauf wurde die Anlage komplett ausgeplündert und vandaliert. Es blieb eine Ruine, die sich die Natur langsam zurück holt. Die Ruine ist als verlassener Ort bekannt und Anziehungspunkt für Touristen.

(Quellen: Azorean Palace in the Clouds und Monte Palace in Sete Cidades: Königliche Aussichten und bittere Einsichten)










 
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Die Fortsetzung 2018 und eine Überraschung
Im September 2018 waren wir noch einmal auf Sao Miguel und wollten weitere Fotos in der Ruine machen. Überraschung: Wir standen vor einem Gittertor, und auch der seitliche Zugang auf das Gelände war vermauert. Da aber Leute in der Ruine herumstöberten, gab es wohl noch einen Zugang, den wir auch schnell fanden. Mit etwas leichter Kletterei kamen wir problemlos in unser Fotoobjekt. Später erfuhren wir, daß eine Gruppe chinesischer Investoren die Ruine gekauft hat und für die Wiedereröffnung des Hotels bis 2021 komplett restaurieren will.

Die Anlage wirkt ein Jahr nach unserem ersten Besuch deutlich verfallener, ganze Teile der ehemaligen Dekoration, sofern noch vorhanden, sind inzwischen herunter gefallen. Daher ist es sicher nicht verkehrt, den Zugang wenigstens zu erschweren, um Unfällen vorzubeugen.









Bilder klicken für EXIF-Daten und Beschreibungsseite
 
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In den tropischen Gebieten macht Feuchtigkeit und der damit einhergehende Naturwuchs in kurzeste Zeit alles wieder zunichte was dert Mensch geschaffen hat, wenn er dagegen nichts unternimmt.
Vielen Dank für eure Bildreportage dieses LOST PLACES!

Gruß Warner
 
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Hallo Eva,


schöne Bilder habt ihr da mitgebracht. Ich habe das Hotel schon gesehen, als ich 2016 im Rahmen einer Orchideenexkursion auf der Insel war.


Mein Eindruck damals war so, dass ich glaube, dass das auch mit dem neuen Investor nichts wird, denn der Platz, an dem das Gebäude steht, ist zwar schön, aber viel zu oft von Nebel umhüllt. Wir werden also sehen ...


Vielen Dank auf jeden Fall für deine Reportage von dort.
 
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In den tropischen Gebieten macht Feuchtigkeit und der damit einhergehende Naturwuchs in kurzeste Zeit alles wieder zunichte was dert Mensch geschaffen hat, wenn er dagegen nichts unternimmt.

Dabei liegen die Azoren nicht einmal in den Tropen, sondern viel weiter nördlich. Man fliegt von Lissabon in einer ziemlich geraden Linie nach Westen. Das Klima ist mild, frostfrei und warm, aber nie heiß. Dazu kommt dann die große Menge Feuchtigkeit, die der Atlantik heran birngt. Die staut sich dann in den Höhenlagen der Inseln und regnet sich dort auch ab. Deshalb sind die Azoren im Ggs. zu den Kanaren wasserreich und üppig grün.

Mein Eindruck damals war so, dass ich glaube, dass das auch mit dem neuen Investor nichts wird, denn der Platz, an dem das Gebäude steht, ist zwar schön, aber viel zu oft von Nebel umhüllt. Wir werden also sehen

Abgesehen von den massiven Gebäudeschäden durch die Nässe, die teuer behoben werden müssen, bleibt das Kernproblem des ursprünglichen Hotels: Die Hütte liegt mitten in der Botanik, hat also keine Infrastruktur außen rum, hinzu kommen ~250 Tage im Jahr Nebel Die Gäste sind also auf das Hotel fixiert, oder sie müssen sich für alles runter nach Ponta Delgada schlängeln, und das oft genug im Nebel.

als ich 2016 im Rahmen einer Orchideenexkursion auf der Insel war.

Sowas wird auch angeboten, sieh an. Wir planen die nächste Reise nach Sao Miguel für den April 2020. Da schaue ich dann auch mal, was so an speziellen Exkursionen neben Whalewatching angeboten wird: Botanische Touren, Birdwatching... Es gibt jede Menge dort zu sehen, und diese Insel hat's uns angetan.
 
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Hallo Eva,
ich habe mich heute ja bereits bei dir gemeldet, bin aber jetzt erst auf diesen Bericht gestoßen.
Wir sind den Wanderweg vom See zur Hotelruine gewandert (sehr einsam und schön, man glaubt es kaum wenn man die Autotouristen dort oben antrifft).
In und um den Komplex war uns zuviel los, wir haben den Klotz nur kurz von außen angeschaut.

Unser Hotelier in Maja auf Sao Miguel hat uns berichtet, dass das Hotel von einer chinesischen Investorengruppe in ca. 2Jahren wieder eröffnet werden soll. Ich kann mir das fast nicht vorstellen, denn die Lage abseits ändert sich mit einer Restaurierung nicht.
Wer wird dort länger verbleiben?

Grüße,
Friedrich
 
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Das mit den chinesischen Investoren habe ich weiter oben schon erwähnt. Ich kann's auch nicht nachvollziehen, was das bringen soll, denn die Standortnachteile des ursprünglichen Hotels existieren ja weiter: ~250 Tage im Jahre Nebel und Regen und keine Infrastruktur weit und breit. Und niemand weiß, welche strukturellen Schäden an der Bausubstanz durch das jahrelange Eindringen von Nässe ins Gebäude entstanden sind. Es ist die Rede von mindestens 20 Mio. Euro Kosten für die Wiederherstellung des Komplexes. Also wohl wieder, wie schon einmal, ein Abschreibe-Projekt.

Es treiben sich zwar nicht wenige Leute in der Ruine herum, selbst die neuen Absperrungen sind kein Hindernis. Aber die verlaufen sich innen, und es war schon interessant, sich mal die Innereien des Baus anzuschauen. Vor allem hat man bei schönem Wetter vom 3. Stock oder vom Dach einen noch besseren Blick auf den Lagoa Sete Cidades als vom Vista do Rei. Dort war letztes Jahr noch nicht so viel los, inzwischen wurde der Parkplatz allerdings vergrößert und ermöglicht deutlich mehr Andrang.
 
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Das sind mit die besten Fotos, die ich von der Ruine gesehen habe (und ich habe sehr viele Webseiten durchforstet). Interessant zu sehen ist, dass es offenbar 2018 noch recht viel von der Wanddekoration des ehemaligen Restaurants gab und auch noch die Küchenfliesen. Davon ist heute - 2022 - so gut wie nichts mehr zu sehen. Die chinesische Investorengruppe scheint sich auch wieder zurückzuziehen: jedenfalls kamen di 2017/18 angekündigten Investitionen nicht, und aus der angekündigten Neueröffnung 2021 wurde nichts.
Siehe meinen Film auf:
 
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EvaK
EvaK kommentierte
Danke für das Kompliment. Ich habe die Fotos möglichst grafisch und düster gehalten. Da ich gelegentlich mal geschaut habe, ob und wie sich das entwickelt, ist mir die Stagnation nicht entgangen. Ich hatte schon sowas vermutet. So ist es wohl einmal mehr ein Abschreibungsobjekt. :biggrin: Es scheint, man hat die Ruine noch etwas unzugänglicher zu machen versucht, aber viel nützt es wohl nicht. Vielen Dank für das aktuelle Video mit vielen Eindrücken.
 
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