Hallo Michael,
ich möchte vorausschicken, dass ich schon einige Fototermine anlässlich einer Hochzeit hinter mir habe. Ich beschreibe Dir also aus erster Hand sozusagen, was da beim Fotografieren abgeht.
Zunächst wird mit dem Paar Tage/evtl. Wochen vorher abgeklärt, wann was wo stattfinden soll, wer evtl. der Organisator von irgendwelchen Aktionen ist, was genau die Brautleute (meißt die Braut
) für Bilder haben wollen... .
Dann geht es Tage vorher an jede Örtlichkeit zu möglichst den Uhrzeiten an denen die Hochzeitsgesllschaft dort sein wird, um die Lichtsituation zu checken, sich die Perspektiven zumindest mal grob vorzuplanen, Absprachen mit dort Verantwortlichen zu treffen (Pfarrer - wo kann ich mich hinstellen, geht vielleicht auch von da? Blitzen in der Kirche bei der Trauung lehne ich ab). Dort legt man sich dann Plan B und C zurecht, falls Plan A aus irgendwelchen Gründen nicht geht (Die Stelle von der aus man fotografieren wollte ist mit einem riesigen Blumenkübel verstellt...).
Bei der Hochzeit selber muss man sich dann komplett auf das Geschehen konzentrieren. Zunächst sind alle Bilder wichtig, die bei der Besprechung gewünscht waren. Dann muss man aber auch immer die komplette Umgebung mit im Blick haben, um die eine oder andere Situation noch mit zu bekommen (aufs Bild). Die Einstellungen die man sich zuvor angedacht hatte, gehen evtl. nicht mehr, weil anderes Wetter ist. Also ohne groß überlegen zu müssen, muss die Einstellung auf die sinnvollen Werte geändert werden. Der Standesbeamte oder der Pfarrer warten nicht darauf, dass der Fotograf seine Kamera endlich "schussfertig" hat. Bei den meißten Bildern hat man genau EINEN Versuch. Der muss sitzen. Die Kameraeinstellungen müssen also "blind" sofort passen.
Während der verschiedenen "Spielchen" müssen natürlich die Highlights mit drauf sein. Es ist darauf zu achten , dass JEDER der bei der Feier war auch mehrmals auf den Bildern mit auftaucht. Die müssen natürlich auch die Qualität haben, dass man sie vorzeigen kann. Das Buffet sollte noch vor der Schlacht fotografiert sein, genauso wie die Torte und deren anschließender Anschnitt....
Zwischendurch oder vor der Party oder der Zeremonie... sind die Paarbilder zu fertigen - möglichst an einer schönen Örtlichkeit. Ich brauche für sowas mindestens eine Stunde (Fotografierzeit - ohne Anfahrt und Rückfahrt) ansonsten wird das zu hektisch und das sieht man den Bildern dann an, wenn sie unter Zeitdruck zustande kamen.
Aus den 1000 - 2000 Bildern sucht man dann die ca. 150 besten für das Brautpaar aus. Aus denen können sie sich dann eine vereinbarte Anzahl aussuchen die dann nach Wunsch bearbeitet werden.
Das ist mal so ein grober Abriss einer Hochzeit aus Sicht eines Fotografen. Wenn Du das alles hinbekommst dann fotografiere die Hochzeit. Solltest Du das hinbekommen und dazu auch noch Zeit haben mitzufeiern, dann hast Du meinen vollen Respekt. Ich bediene meine beiden Kameras blind und muss nicht mehr über Einstellungen nachdenken. Aber mitfeiern könnte ich auf einer Hochzeit nicht, wenn ich dort Bilder machen soll.
Sollte Dir das doch ein bisschen zu viel sein, dann schaut ob ihr noch schnell einen Profi in dem Geschäft bekommt. Nimm Deine Kamera mit und mach als zweiter "Fotograf" ein paar schöne Bilder und ansonsten genieße die Hochzeitsfeier.