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Stefan L.

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entwickelte sich heute, als ich eigentlich nur meinen staatsbürgerlichen Pflichten nachkommen wollte. Ich möchte Euch ein wenig von dem Abenteuer erzählen, beginnend mit dem ersten Bild meines Lebens, bei dessen Entstehung mir schon das passende Lied im Kopf herumschwirrte. Allerdings nichts klassisches wie bei Sam, sondern eher etwas angegrauter Rock von Led Zepplin

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and she's buying a stairway to heaven
 
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Der Weg wurde nun immer abenteuerlicher, mehrfach war ich versucht einfach umzudrehen, aber nur vom Gipfel würde es mir möglich sein mir einen Überblick zu verschaffen. So weit schien es bis ganz oben zum Glück nicht mehr zu sein.

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Auf dem Weg bergan wurde mir langsam klar, das ich mich sehr leichtsinnig in große Gefahr begeben hatte. Nicht ganz so schlimm wie diese Hirnis, die mit Adiletten in den Alpen herumeiern, aber ich hatte durch die Wolken die Sonneneinstrahlung stark unterschätzt und unser Zentralgestirn hatte die glibberige Masse unter der Glatze zum Kochen gebracht. Ich hatte also jegliche Orientierung verloren und hoffte von der Bergkuppe eine Stadt oder wenigstens ein Dorf ausmachen zu können, da im Laufe des Tages Unwetter vorhergesagt waren und das wollte ich nicht auf dem Berg erleben. Doch ich wurde herbe enttäuscht

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Keine Siedlung zu sehen, nichtmal ein Weiher oder eine Hofschaft, der einzige Hinweis auf Zivilisation waren die Hochspannungsmasten. Wenn ich sonst keine Rettung fände würde ich denen einfach folgen. Sie würden mich entweder zu einer Stadt oder einem Kraftwerk führen, an beiden Punkten hoffte ich Hilfer zu finden. Die Möglichkeit an einer vollautomatisierten Umspannstation herauszukommen blendete mein bereits im Survival-Modus befindliches Gehirn aus.
 
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Ich hatte weder ein Zelt, noch etwas zu Essen dabei, selbst an Wasser hatte ich nicht gedacht, sollte es doch nur ein kleiner Fotoausflug werden. Die Uhr tikte unaufhörlich, das angekündigte Unwetter würde immer näher kommen und ich irrte auf diversen Hochplateaus zwischen den Gipfeln umher. Doch plötzlich sah ich schemenhaft etwas

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Wohl eine Kirche hinter dem Berghang. Wo war ich nur hingeraten, ins Alpenvorland womöglich? Nein das konnte eigentlich nicht sein, denn jede bayerische Kirche hat schließlich einen Zwiebelturm. Dies sollte mir nun aber auch egal sein, Hauptsache es war eine katholische Kirche, die sind niemals abgeschlossen und bieten auch Heiden wie mir Obdach. Wenn dann noch der/die/das (um jeder Gender-Diskriminierung aus dem Weg zu gehen) letzte Täufling nicht ins Becken gep... hat würde ich sogar meinen Durst stillen können.
 
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Meine Schultern schmerzten inzwischen fast unerträglich. Doch anstatt das ich in dem Rucksack der hierfür verantwortlich war, eine Dschungelmachete mitführte die es mir ermöglicht hätte mir einen Weg durch das Dickicht zur Kirche zu bahnen, war er prall gefüllt mit lauter Zeugs, das ein vernünftig denkender junger Mensch im nächsten Altglas-Container entsorgt hätte. Es erwies sich nun als Glück, daß ich weit ab jeglicher Zivilsation und anderer Menschen unterwegs war. Hättte ich hier einen der Helden aus den sogenannten "Internet-Foren" getroffen, die immer wieder "Kauf Dir eine Spiegellose Kamera, dann mußt Du nix schleppen" mantrieren, hätte ich auf einen gnädigen Staatsanwalt hoffen müssen, der das Erschlagen der/die/das Forist mit ebendiesem bis zum Anschlag spiegellos gefüllten Rucksack als Affekthandlung eingestufft hätte.

Der direkte Weg zur Kirche erschien mir zu riskant, in dem Dschungel würde ich mit Sicherheit den Sichtkontakt verlieren und jede noch so kleine Chance auf Rettung wäre dahin. Irgendwie mußte ich jenes Wissen über die Orientierung weit draussen, das sich vor fast 40 Jahren am Anfang meiner Pfadfinderkarriere, bevor wir uns den Intensivstudien zur Auswirkung großen Alkoholmengen auf den menschlichen Metabolismus widmeten, doch noch abgespeichert haben. Ja genau, so ging es mit der Armbanduhr an zwei verschiedenen Stellen die Himmelsrichtungen bestimmen und eine Kreuzpeilung vornehmen. Ich mußte also zu einem der nächstgelgenen Berge, von denen ich die Kirche auch würde sehen können, dann sollte ich den Weg immer sicher finden können.

Wieder etwas froheren Mutes stieg ich ins Tal hinab, als sich plötzlich eine riesige Wasserfläche vor mir öffnete. Ein See, ein Meer, ein Ozean? Wie konte das sein, in Bayern gibt es -wenn ich mich recht entsinne- keine Ozeane? Hatte mich mein bräsiges Gehirn wieder getäuscht, stand ich womöglich am Ufer des Bodensees? Diese Gedanken wurden jäh unterbriochen als ich in der Ferne das unverkennbare Hämmern eines amerikanischen V8 wahrnahm, bald schon wurde es zu einem Stakkato von Zylinderbewegungen und Auspuffschwingungen, ja wirklich ein Schiff näherte sich mir rasend schnell.

Mein Herz sprang und hüpfte vor Freude und ich selbst sprang und hüpfte wild winkend im tiefen Schilf. Sollte die Rettung viel näher sein, als ich gedacht hatte? Doch leider war heute nicht mein Glückstag, der schnöselige Feizeitkapitän hatte offensichtlich nur Augen für die barbusigen Schönheiten auf dem Achterdeck und raste achtlos an mir vorbei.

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Es würde mir nichts anderes übrig bleiben, als auf den nächsten Berg zu steigen und die Kirche zu suchen
 
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Als ich mich langsam dem nächsten Gipfel näherte hellte sich meine trübe Stimmung wieder etwas auf. Ich hatte die Hochspannungsmasten wieder gefunden. Diese würden mich bestimmt zur nächsten Siedlung mit der großen Kirche führen, da war ich mir nun ziemlich sicher.

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Genau zwischen den Masten konnte ich nun schemenhaft noch ein anderes Metallgestell ausmachen, was mochte das wohl sein? Mein Interesse war geweckt und da ich um den Leitungen folgen zu können eh noch weiter laufen mußte beschloß ich die Sache so gut es ging zu ergründen.
 
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Inmitten des Waldes schälte sich nun die Silhouette genauer heraus

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Das sah tatsächlich nach einem Förderturm aus. Doch seit wann gibt es in Bayern oder am Bodensee Fördertürme? Wo war ich denn nun wieder hingeraten? Ich hatte mal ein Museum mit sowas besucht, aber das lag im Ruhrgebiet und da gibt es keine Berge. Dann fiel mir wieder ein, das ich in grauer Vorzeit mal in claustahl Zellerfeld studieren wollte, die hatten dort euch einen Leerstuhl für Bergbautechnik, also gab es wohl Fördertürme im Harz, nur was hatte es dann mit dem Ozean auf sich? Im Harz gab es doch nur ein paar Stausseepfützen.

Im Grunde war es aber auch egal, das Risiko bei einem heranurauschenden Unwetter an einem stillgelegten Metallgestänge keinen Unterschlupf zu finden, war viel zu groß, ich würde weiter versuchen die Kirche zu erreichen.
 
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Hoffentlich ist es nicht das Hotel California - pass auf Deinen Weg auf !
 
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Ja der Weg, auf einmal lag er klar vor mir und schien auch zur Kirche zu führen

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sollte mein Abenteuer Karl Mayschen Ausmasses nun doch zu einem guten Ende kommen?

Aus dem Augenwinkel nahm ich rechts neben mir Bewegungen war. Eine Horde Jugendliche, die aber ganz anders aussahen als ich. Die Worte meiner Jugend sind heute ja nicht mehr politisch korrekt, allerdings finde ich Schaumküsse nun auch komische Bezeichnung für andere Leute. Aber wieso waren die hier, ich hatte doch im Fernsehen gesehen, das die aus Afrika kämen, sollte das Meer an welchem ich das Schiff gesehen hatte etwa das Mittelmeer gewesen sein? Wie war ich denn darüber gekommen? Sollte ich die Fremden einfach ansprechen? Doch zu fremd schien mir die Kultur, sie gingen anscheinend gerade rituellen Handlungen nach, denn abwechselnd traten sie mit ihren Füssen gegen eine wohl mit Luft gefüllte Plastikkugel und stiessen dabei ein unverständliches Getöse aus.

Nein, das war mir hier zu heikel, selbst wenn ich wirklich irgendwie nach Afrika gelangt war würde mir die Kirche als Rettung dienen müssen, die Missionare würden bestimmt den Weg zur deutschen Botschaft kennen.

Gerade wollte ich mich wieder auf den Weg machen als plötzlich der größte von den migrationshintergründigen Jungs seine Hände an den Mund legte und in Richtung eines der anderen schrie:















"Hömma Du Arsch, tu mich auch mal die Pille"

und schlagartig wurde mir klar wo ich war und wie sich das alles zugetragen hatte ...
 
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Die ganze Story ergab sich als völliger Zufall. Ich war schon länger nicht mehr zum "reinen" fotografieren unterwegs gewesen und hatte mir nun einfach den Rucksack ins Auto geschmissen. Eigentlich wollte ich mal wieder eine der hiesigen Halden erkunden, da ich nun aber schonmal am neuen thyssenkrupp Hauptsitz war wollte ich davon auch mal ein paar Fotos machen.

Der Bereich dort war mir noch als reichlich verkommene Industriebrache in Erinnerung, ich wußte nur, daß der neue Komplex dort stünde.

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Um so überraschter war ich dann, als ich auf einmal im Krupp-Park stand. Der Rest des ehemaligen Krupp-Stammwerksgeländes wurde renaturiert und mitten in Essen entsteht nun eine -relativ naturbelassene- grüne Lunge, mit einigem an Freizeitwert.

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Außer dem See, der vom Regenwasser der Krupp-Gebäude gespeist wird gibt es auch noch verschiedene Spiel- und Sportplätze.

Das ist nichts, um eine großartige Fotoreise zu unternehmen, aber man kann -so man aus der Nähe kommt- die Gattin positiv überraschen: "Schatz ich fahr Dich schnell zum Limbecker Platz, Du wolltest doch eh in paar neue Schuhe kaufen" dann geht man selber schnell zum Saturn und kann die neu erworbene Errungenschaft im Park gleich ausprobieren.
 
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