Ein guter Wurf?

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HaHa

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Ein guter Wurf? Drei Sechser deuten auf Gewinn. Die kaputte Brille aber bedeutet Verlust. Irgendwie scheint es darum immer zu gehen. Nicht nur bei Börsennachrichten und Sportmeldungen, sondern auch im eigenen Lebensalltag. Und wer möchte nicht gerne auf der Gewinnerseite sein?

Schön ist es, die Nase vorn zu haben, im Leben, wie die Gewinner der Sportwettkämpfe
auf dem Siegertreppchen zu stehen oder als Fotograf einen Preis zu gewinnen. Der Erfolg überzeugt. Manchmal so sehr, dass es heißt: „Siegen, egal, was es kostet.“ Die aktuellen Doppingaffären im Radsport sind Beispiele dafür. Siegen um jeden Preis! Um jeden? Die Menschheitsgeschichte ist voller Beispiele, wie solche „Siege“ zu vernichtenden Niederlagen wurden. Außerdem: Auch echte Siege wollen verarbeitet und verkraftet sein. Nicht nur an der Niederlage kann man scheitern, sondern auch am Erfolg. Es gibt genügend, die scheinbar alles gewonnen haben, denen der Erfolg zu Kopf gestiegen ist, die daran zerbrochen sind.

Gewinnen um jeden Preis? Ohne Frage nach dem Sinn und Ziel, ohne Rücksicht auch auf die Verluste anderer, ist das erstrebenswert? Wenn es so ist, was bleibt dann für ein Mensch übrig? Es ist der auf sich selbst festgelegte Mensch. Es ist der Mensch, der mit der Illusion des ewigen Siegers lebt. Was aber bleibt, wenn Verluste verkraftet werden müssen, wenn mehr als eine Brille kaputt geht? Spätestens dann ist es aus mit dem Glauben an sich selbst. Die vorausgegangen Erfolge erweisen sich als Scheinsiege, mehr: als eine Illusion, die, an der Wirklichkeit gemessen, sich als die entscheidende Niederlage herausstellt. Sich auf gewinnen und verlieren einstellen, das ist ein guter Wurf.

Es grüßt Euch
Hans
 
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Sehr gut !! :up:
Sowohl Text als selbstverständlich auch das klasse Foto.
Ich finde nur schade, das der rechte obere Würfel ein anderer ist. Hattest du nicht 3 von diesen weißen Holzmodellen ?

:up:
 
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Danke für den Daumen! Bei intensiver Suche hätte wahrscheinlich noch einen gleichwertigen gefunden. Mir erscheint der Abweichler aber auch nicht unpassend. Es ist der, der das Thema anders verarbeitet als die beiden anderen :) - anders ausgedrückt, der für die Spannung sorgt.

LG
Hans
 
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Moin,

als alter Zocker kann ich da nur sagen, beim Maxen kannste mit dem Wurf auch gut die Runde verlieren. Aber durch die Brille gesehen hast Du natürlich Recht. Technisch 1a, Idee gehabt, Idee umgesetzt = eine Reihe nach vorn und setzen!

Gruß vom
Kay (Die Gedanken dazu akzeptiere ich, obwohl ich die Dinge noch etwas anders sehe)

P.S. Tschuldigung - hab eben mal ins Profil geschaut: Bin "nur" Freizeit-viel-o-soff
 
Kommentar
Moin,

den Text finde ich auch gut - nur ist mir das Thema zu sehr auf Gewinner ./. Verlierer polarisiert und reduziert (und auch ein wenig zu abstrakt).

Daher einige Ergänzungen von mir ganz konkret aus dem Leben:

Freitags spielen wir Boule (rollen mit den Kugeln wie die Südländer) - man kann herrlich die Charaktere studieren: Es gibt wirklich Menschen, die nach der dritten verlorenen Partie verärgert nach Hause gehen. Mir ist ein verlorenes Spiel mit einem Mitspieler, mit dem ich mich gut verstehe, lieber als ein Gewinn mit einem Stinkstiefel. Das heißt - abstrakt: "Harmonie" ist im Leben eine weitere Komponente.

Was ist mit "Anerkennung" ? - braucht eigentlich auch jeder.

Natürlich kann man Anerkennung auch manipulieren: Gib dem Kerl einen besseren Titel, dann braucht er keine Gehaltserhöhung. Das ist hier nicht gemeint, sondern die Streicheleinheiten, ohne die wir mürrisch werden?
Anerkennung notiert.

Hast du etwas erreicht, mußt du aufpassen durch dadurch eingetretenen momentanen Zielverlust nicht in ein Loch zu fallen. Das ist aber lange noch kein Grund, auf Ziele zu verzichten.
Abstrakt notieren: "Strebsamkeit".

Gewinnen - verlieren? Im Spiel ein Risiko eingehen? Ein Risiko eingehen und verlieren, aber im nächsten Spiel wieder das Risiko geniessen - vielleicht aus der Freude, ein Risiko im Spiel eingehen zu können, ohne im wirklichen Leben sich selbst, oder Anderen zu schaden. Vielleicht auch real ein Risiko eingehen? Mich reizt es. Also: Wie bauen wir jetzt den Begriff "Risikobewältigung" in die abstrakte Gegenüberstellung ein? Schwierig!

Von daher: Das Leben ist viel facettenreicher. - Abstrakt kann man formulieren "Gewinnen um jeden Preis" - aber das geht sowieso in der Praxis anders und auch die Tour de Dope kann man nicht "um jeden Preis" gewinnen- Man kann rücksichtslos fahren, gegen Regeln verstoßen, ... , aber ohne Training, Beharrlichkeit, Ausdauer, ... geht es auch nicht (und nur rücksichtsvoll kann man bei der Formel 1 auch nicht Weltmeister werden).

Nun haben wir: Gewinn, Verlust, Harmonie, Anerkennung, Strebsamkeit, Risikobewältigung, Training, Beharrlichkeit und Ausdauer gefunden und es gibt sicherlich noch weit mehr Komponenten, die sich ergänzen ... sich widersprechen ... sich verändern ... sich ...

Und deswegen finde ich diese abstrakte Kurzformulierung zwar präzise gefasst, als Denkanstoß mehr als geeignet, vom Inhalt her aber gerade durch die Präzision nicht ausreichend ergiebig, um ein solch umfassendes Thema darzustellen. Man neigt dazu zuzustimmen, dass es immer nur um Gewinn oder Verlust geht. Sicherlich geht es oft um diesen Gegensatz; aber reduziert man die Erkenntnis darauf, übersieht man leicht die Komplexität des Lebens und kommt so zu Schlüssen, die eine vermeintliche Allgemeintauglichkeit vorgeben, aber vielleicht eben doch nicht so verbindlich sind.

Gruß vom
Kay
 
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Hallo Kay,

das war ein guter Wurf! "Freizeit-viel-o-soff" ?? Ehrlicherweise hast Du das kleine Wörtchen nur mit Anführungszeichen versehen. Deine Gedanken kann ich, so gut das ein anderer Mensch kann, sehr gut nachvollziehen. Deshalb ergibt sich kein großer Diskussionsbedarf, sondern eine kleine Anmerkung. Ich habe "nur" die Gedanken niedergeschrieben, die mein Bild geformt haben. Den Anstoss dazu lieferte die "Tour de Dope". Die aber ist nur ein Beispiel dafür, wie um des Sieges willen Werte wie "Harmonie" oder "Anerkennung" geopfert werden. Kurzfristig werden diese möglicherweise mit gewonnen, langfristig aber stehen sie mit anderen Werten wie "Ehrlichkeit" oder "Fairness" auf der Verlustliste. Selbst "Strebsamkeit" oder "Ausdauer" können in der totalen Identifikation mit dem Siegesgedanken den ureigenen Wert verlieren. Im Sportvergleich: Gedopt und erwischt werden diese Werte automatisch relativiert. Hat sich die Risikobereitschaft dann ausgezahlt? O.K., Du hast die ethischen Grenzen beim Risiko benannt. Und damit bin ich auch wieder ganz bei meinem Anliegen, das mein Bild spiegelt. Ich sage es mit einem "profilierten" :) Hinweis, entnommen Mt 16,26: "Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und dabei sich selbst Schaden zufügt?" Die Herausforderung für mich wäre jetzt, ein Bild zu gestalten, das gemäß Deinen Gedanken "facettenreicher" ist - da aber bin ich, befürchte ich, nicht kreativ genug.
Danke für den Gedankenaustausch :up: .

Es grüßt
Hans
 
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auch wenns keine Foto-Diskussion ist, geb ich trotzdem Feedback zu dem Bild ;)

die Idee ist gut,
aber ich habe beim ersten hinschauen erst garnicht das Gestell als kaputte Brille erkannt und konnte keinen Bezug zu den Würfeln herstellen...stattdessen hab ich mich gefragt wieso die Brille so komisch aussieht und wie der Rahmen der Brille verläuft...war mir irgendwie zu wirr mit dem verbogenen Bügel. Erst nachdem ich den Text gelesen hatte, hab ich verstanden was du versucht hast auszudrücken. Evtl. wär eine Brille mit gesplittertem Glas offentsichtlicher :fahne:

Vllt. bringts dir ja was ;)

Gruß
Phanni

Edit: was mich am meisten irritiert ist, dass der verbogene Bügel genau an dem Nasenteil entlangläuft (bzw. dahinter), würde der Bügel etwas anders gebogen sein, wär ich glaube nicht so mit den Augen da dran hängen geblieben. Meine Augen wollen immer den Linien folgen, und bei dem Bild kommts dann zu einem "Endloskreis" bei dem ich überlege was wie gebogen ist...
 
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Danke, Phanni, für Deine Sicht! Die Sache mit dem Bügel ist tatsächlich heikel. In der Zerstörungs-Performance bin ich einfach nicht gut genug:D. Eine zweite Brille wäre mir zuviel Verlust gewesen. Bildbearbeitung wollte ich nicht. Das zerbrochene Glas wollte ich auch nicht. Wäre mir zu klischeehaft und direkt gewesen. Die Niederlage hinter dem Gewinn, die sich möglicherweise nicht gleich beim ersten Blick aufdrängt, entspricht allerdings durchaus meiner Zielvorstellung. Ich weiß, dass dies nicht einer bestimmten Lehre der Fotografie entspricht, nach der ein Foto sofort erkennbar sein muss. In diesem Fall aber wollte ich mich nicht unterordnen:) . Hat auch einen Vorteil: So bleiben "gewinnen und verlieren" in einem "Endloskreis".

LG
Hans
 
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HaHa schrieb:
Die Herausforderung für mich wäre jetzt, ein Bild zu gestalten, das gemäß Deinen Gedanken "facettenreicher" ist - da aber bin ich, befürchte ich, nicht kreativ genug.

Dazu muß ich ehrlicherweise sagen, das dürfte auch schwer werden, sozusagen das ganze Leben in einem Bild darzustellen - insofern warst Du mit Deiner Idee schon nahe dran!

Danke für den Gedankenaustausch :up:

Dank Dir auch - ein Bild zu nehmen, um über das Leben nachzudenken, ist einmal ein ganz anderer Ansatz als den Sperling auf dem Gartenzaun perfekt abzubilden.

Gruß vom
Kay
 
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