Ein guter Wurf? Drei Sechser deuten auf Gewinn. Die kaputte Brille aber bedeutet Verlust. Irgendwie scheint es darum immer zu gehen. Nicht nur bei Börsennachrichten und Sportmeldungen, sondern auch im eigenen Lebensalltag. Und wer möchte nicht gerne auf der Gewinnerseite sein?
Schön ist es, die Nase vorn zu haben, im Leben, wie die Gewinner der Sportwettkämpfe
auf dem Siegertreppchen zu stehen oder als Fotograf einen Preis zu gewinnen. Der Erfolg überzeugt. Manchmal so sehr, dass es heißt: „Siegen, egal, was es kostet.“ Die aktuellen Doppingaffären im Radsport sind Beispiele dafür. Siegen um jeden Preis! Um jeden? Die Menschheitsgeschichte ist voller Beispiele, wie solche „Siege“ zu vernichtenden Niederlagen wurden. Außerdem: Auch echte Siege wollen verarbeitet und verkraftet sein. Nicht nur an der Niederlage kann man scheitern, sondern auch am Erfolg. Es gibt genügend, die scheinbar alles gewonnen haben, denen der Erfolg zu Kopf gestiegen ist, die daran zerbrochen sind.
Gewinnen um jeden Preis? Ohne Frage nach dem Sinn und Ziel, ohne Rücksicht auch auf die Verluste anderer, ist das erstrebenswert? Wenn es so ist, was bleibt dann für ein Mensch übrig? Es ist der auf sich selbst festgelegte Mensch. Es ist der Mensch, der mit der Illusion des ewigen Siegers lebt. Was aber bleibt, wenn Verluste verkraftet werden müssen, wenn mehr als eine Brille kaputt geht? Spätestens dann ist es aus mit dem Glauben an sich selbst. Die vorausgegangen Erfolge erweisen sich als Scheinsiege, mehr: als eine Illusion, die, an der Wirklichkeit gemessen, sich als die entscheidende Niederlage herausstellt. Sich auf gewinnen und verlieren einstellen, das ist ein guter Wurf.
Es grüßt Euch
Hans