Durchs Paradies... Laos

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dmachaon

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Beim Editieren meiner letzten Reiseberichte für das Forum fiel mir der Eingangspost immer leicht - zu jedem Land gab es klare Assoziationen, Eindrücke und Mitbringsel im Kopf. Bei Laos war das anders. Auf dieses letzte südostasiatische Land, das wir während unserer Reise besuchten, konnten wir uns zunächst nicht so recht freuen, wir waren "asienmüde". Der Verkehr, Staub und Reiseverhältnisse, die wir nur schwerlich mit unserer Wildnislust verbinden konnten, all das ließ uns schon sehnsüchtig nach Australien schielen. Und auch meine Fotolust hielt sich immer mehr in Grenzen...

Nun stelle ich fest, wie schön die Zeit dort eigentlich war. Die Herzlichkeit der Menschen, abwechslungsreiche Kultur und Natur, das Leben in einer Zeit, die manchmal stehen geblieben scheint. Gern denke ich zurück an die holprigen Zugfahrten in Myanmar, die barschen Vietnamesen, tropische Strände, laotische Tempel, Nudeln und Hundewurst. :hehe:

So möchte ich euch in diesem Kurzbericht mitnehmen nach Laos!
Ein Land, geprägt vom Mekong und seinen Nebenflüssen, buddhistischen Tempeln und Wats, aber auch mangelnder Infrastruktur und bitteren Lebensverhältnissen. Das Land zählt zu den ärmsten Asiens und während des amerikanisch-vietnamesischen Krieges fielen hier mehr Bomben als während des gesamten zweiten Weltkrieges - weltweit. Die Aufgeschlossenheit der Menschen uns Westlern gegenüber, auch Amerikanern, scheint mir dagegen heute noch paradox. Man kann nur hoffen, dass der in vielen Nachbarländern herrschende Aufschwung (weiter) überspringt und sich ein nachhaltiger Tourismus entwickeln kann, Möglichkeiten gäbe es genug angesichts der paradiesischen Wasserfälle, farbenprächtigen Bauwerke und herzlichen Gastfreundschaft.


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Mit einer kleinen Propellermaschine fliegen wir von Hanoi ins benachbarte Laos – und damit scheinbar auf einen anderen Kontinent. Die nördlich gelegene Stadt Luang Prabang beeindruckt uns mit ihren teakhölzernen Guesthouses, Überbleibsel aus der französischen Kolonialherrschaft. Diese reihen sich entlang wenig befahrener Straßen und weitläufiger Gärten, wir schlendern entlang des Mekong und genießen die angenehme Stille.


#1

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Die Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe. Unzählige Wats schmücken das Zentrum – hölzerne, prachtvoll verzierte buddhistische Tempel mit separaten Wohnbereichen für Mönche und Novizinnen.


#2

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#3

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#4 Manch einer rezitiert die Verse bis spät in die Nacht.

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Allmorgends um 6 Uhr weckt uns ein dumpfer Dong. Zahlreich versammeln sich dann die Mönche zum Almosengang, queren die Innenstadt in einer endlosen Reihe, um von den Einwohnern gekochten, klebrigen Reis zu erhalten. Ein uraltes und sehr eindrucksvolles Ritual, allerdings gestört durch zahlreiche aufdringlich und mit Blitz fotografierende Frühaufsteher - manchmal war mir meine Zunft richtig peinlich.


#5

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Als nahe gelegene, oft besuchte Attraktivität gelten die Kuang Si-Wasserfälle. Schon weit davor reihen sich Nippesstände und Baguette-Buden aneinander (Sandwiches scheinen hier in Südostasien deplatziert, ein Überbleibsel der französischen Kolonialzeit, aber nach 5 Monaten Nudelsuppe einfach nur unglaublich lecker!), und vor lauter Badegästen ist manchmal kaum Vorankommen.


#6

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#7 Glasklares, sehr kalkhaltiges Wasser perlt hier über Sinterterassen, die im Laufe der Jahre auf natürliche Weise emporwachsen, und lauter Pools und Mäander bilden - ein wunderbares Naturschauspiel.

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#8

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Für einen praktizierenden Buddhisten gehört 1 Jahr in einem Kloster zum festen Lebensinhalt (oder gar 2, einmal vor und einmal nach der Heirat, wie wir hörten).


#9

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#10 Schon vor Morgengrauen gehen die ersten Lichter an.

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#11 Dabei sind viele Novizen noch Kinder!

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#12 Das Spannendste am Morgengebet war vielleicht die Katze? :rolleyes:

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#13 Gegen halb sieben versammeln sich alle Mönche der Stadt und ziehen in langer Reihe durch die Gassen, Gläubige verteilen Klebreis.

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Schön, dass Du einen weiteren Reisebericht schreibst, Daniel. Genau das Richtige für die trüben Tage. :up:

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Gruß TeJot

Nikon - what else!

 
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Hallo Daniel,
ich freue mich schon sehr, auf Deine (Eure:D) Reise mitgenommen zu werden.
Man sieht schon wieder an den ersten Bildern, dass jedes! Deiner Bilder wohl gestaltet, ausgerichtet und perfekt beschnitten ist. Weiterhin beweist Du ein sehr gutes Gefühl für Farben und Kontraste. Beste Voraussetzungen also, um gute Fotos zu "entwickeln".

Ich freue mich sehr, dass Du hier in diesem Forum bist, Deine Bilder sind ein Augenschmaus und Deine (zum teil auch kritischen) Worte, wenn Du Deine Meinung über ein Bild schreibst, sind für mich stets lehrreich.

Axel
 
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Mit der Fortsetzung eurer Reise machst du mir ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. :) Dafür ganz herzlichen Dank!
 
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Da hat es sich ja auch für die Forumsmitglieder/-besucher richtig gelohnt, dass Du einen Vortrag über Eure Weltreise halten solltest! :)

Auch ich freue mich über weitere neue Bilder von Dir!!! :up:

Viele Grüße
Tom
 
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Mit der Fortsetzung eurer Reise machst du mir ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. :) Dafür ganz herzlichen Dank!

Schön, dass ich dir mit kleinen Dingen eine Freude machen kann! :)


Deine (zum teil auch kritischen) Worte, wenn Du Deine Meinung über ein Bild schreibst, sind für mich stets lehrreich.

Danke, Axel! Ich bin ja bekanntermaßen der Meinung, dass (Selbst)Kritik der Motor fotografischen Fortschritts ist und ermuntere jeden, diese auch hier kundzutun.


Da hat es sich ja auch für die Forumsmitglieder/-besucher richtig gelohnt, dass Du einen Vortrag über Eure Weltreise halten solltest! :)

Ja, ich bin jemand, der "Druck" braucht... so musste ich zwei Wochen Bilder bearbeiten und habe mich etwas durchs Archiv gewühlt. ;)



Wir reisen in den Nordosten des Landes und treffen Freunde aus der Schweiz wieder, die wir in Myanmar kennenlernten. Boote bringen uns ein Stück flussaufwärts, schließlich paddeln wir uns für drei Tage auf einem Nebenfluss des Mekongs die Arme aus den Schultern. Im Zickzack manövrieren wir das Boot flussabwärts, ich beherrsche es kaum, Claudia noch etwas weniger. :D Plötzlich gibt es einen Ruck, heimtückisches Treibholz unter der Wasseroberfläche bringt das Boot zum kentern. Wir überschlagen uns einmal, dann treiben lauter mehr oder weniger dichte Packsäcke auf dem Fluss! In weiser Voraussicht habe ich das Kameragepäck in einem Privatsack verstaut, es bleibt als einziges völlig trocken. Puuuh... :rolleyes:


#13

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#14

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#15 Die Nacht verbringen wir in einem abgelegenen Weiler, der bis vor kurzem nur mit dem Boot zu erreichen war, mittlerweile führt auch eine schlechte Straße zur Außenwelt.

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#16 Es gibt ausschließlich Bambushütten, einige Mopeds, einen Shop mit generatorbetriebenem Kühlschrank, keine einzige Toilette.
Und Kinder! Wohin das Auge blickt, so viele Kinder!

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#17 Stolz präsentiert Papa seinen neugeborenen Sohn.

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#18 Die Bevölkerungspyramide dieses "Entwicklungslandes" hat die typische Pyramidenform: eine hohe Geburtenrate, verbunden mit ebenso hoher Kindersterblichkeit und geringer Lebenserwartung. Ich schätze, dass 30% der Dorfbewohner unter 10 Jahre alt waren, Alte gab es kaum...

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#19 Und die, die alt aussahen, waren wahrscheinlich erst 60.

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#20 Aus einer Hütte dröhnt ohrenbetäubend laute Musik, laotischer Pop. Wir sind neugierig, blicken ins Innere, und werden prompt auf ein großes Lao Lao-Bier eingeladen. Sicher teuer für die Menschen hier? Die große Runde ist schon reichlich betrunken, in holpriger Konversation und vom Lärm fast taub begreife ich, dass einer wohl gestern Vater geworden sei. Und tatsächlich, der Grund für die zünftige Versammlung wiegt sich schlafend im Arm einer jungen Frau... unglaublich. In Deutschland wäre das Jugendamt gekommen, denke ich mir, wie unterschiedlich zwei Leben doch verlaufen können?

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#21 Die Menschen leben von der Hand in den Mund, Subsistenzwirtschaft ist essentiell in Anbetracht der Abgeschiedenheit und prekären Versorgungslage.

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#22 Dieser Junge fängt kleine Fische im eiskalten Bach.

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#23 Hatte ich schon erwähnt, dass Laos kinderreich ist?

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#24

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#25 Lange wird das Dorf, malerisch am Fluss gelegen, jedoch nicht mehr existieren: die Chinesen errichten einen Staudamm nur wenige Ruderschläge flussabwärts und in 2 Monaten der Ort geräumt. Am nächsten Tag passieren wir den Ausweichort, ein paar Flusskilometer frisch aus dem Boden gestampft, mit Häuser aus Ziegeln, Straßen, Toiletten. Die Chinesen profitieren 30 Jahre von der Stromerzeugung des Dammes, dann geht das Bauwerk in Laos Besitz über - so passiert es überall auf der Welt, in Nepal, Myanmar, Nicaragua. Eigentlich eine prima Sache, doch irgendwo muss der Haken sein?

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Klasse Daniel, wieder einmal wundervolle Bilder. :up::up: (Soviele Daumen habe ich nicht, wie ich gerne hätte).
Danke, dass ich mitreisen darf.
 
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Oh, hier darf man wieder auf die Reise gehen?
Danke dafür! :up:

Interessante Geschichten, sagenhafte Bilder! (und ich habe auch mein Daumenkontingent verbraucht :frown1:)
 
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Hy Daniel,

danke, dass ich auch diese Etappe Eurer Reise nacherleben darf. Ich freue mich immer über deine perfekten Bilder und deinen so lebensnahen Schilderungen.
Leider habe ich derzeit keine Daumen mehr. Daher ersteinmal diese :up::up::up::up: und später komm ich nochmal zurück ;-)

Viele Grüsse, Martin
 
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Du führst mich an Orte, wohin ich wohl nicht mehr gehen werde. Um so mehr freue ich mich immer wieder, diese fein gestalteten Momente bildlich mit zu erleben.

Die Bilder der Kinder sind ja so was von schön und innig, Daniel. Dir besten Dank für die Reise... :):up::up::up:

(Statt Daumen gibts dann halt Sterne, schon nur wegen der Kinder ...)
 
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LG von unterwegs, Jochen

Ob ich wohl noch mal erleben werde, dass du nicht "von unterwegs" schreibst? :hehe:



Wir erreichen Vang Vieng und werden mit einer anderen Seite des Landes konfrontiert: grenzenlosem Partytourismus. Die Stadt ist bekannt fürs Tubing, beseelte Hippies und anderes Partyvolk treibt dabei in Gummireifen den Nang Song hinunter, freilich nicht ohne die unzähligen Uferkneipen auszulassen. Ein bisschen wie Thailands Fullmoonpartys, Abifahrt und Komasaufen. In den letzten Jahren gab es allerdings zuviele Tote (die Strömung erfodert ein Minimum an geistiger Anwesenheit), mittlerweile hat sich die Lage etwas entspannt.


#26

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#27 Das Städtchen ist wunderschön gelegen, mit einladender Uferpromenade...

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#28 ... und wahrlich paradiesische Lagunen.

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#29 Alle Getränke und Speisen werden auf Wunsch mit "Funny" gereicht, Marihuana-Öl, 50 ct. die Portion. Besselt vom richtigen Dude versteht man plötzlich auch die Speisekarten.

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#30 Frauen gehören nicht in die Toilette!

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#31 An vielen Straßenecken stößt der neugierige Feinschmecker auf allerlei in Schnaps eingelegte Gifttiere. Der Trunk soll stark und mannhaft machen, dass hierfür ziemlich viele womöglich bedrohte Arten ihr Leben lassen mussten, scheint unterzugehen.

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#32 Ein Einheimischer empfiehlt einen abgelegen Markt in Salavan, hier gebe es viel „wildlife“. Und tatsächlich: Flughörnchen, Schleichkatzen, Eulen, Papageien – laotische Gaumenfreuden sind vielfältig und umfassend. Mir stockt der Atem... dabei habe ich die gefangenen Eulen und Adler gar nicht fotografieren dürfen.

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#33 Eimerweise werden Frösche an Schnüren aufgeknüpft, um sie leichter ins kochende Wasser tunken zu können, sehr lustig.

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#34 Was solls, denke ich mir, die Leute wissen es nicht besser? Wer weiß, was unsere Enkel mal über uns denken...

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#35

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#36 Es hat lange gedauert, bis ich die Kamera wieder hatte (normalerweise ziehe ich die Sonnenbrille ab). ;)

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#37

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#38

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Ich danke euch allen fürs Mitkommen!
Und wünsche eine entspannte Weihnachtszeit, den entsprechenden Rutsch in das neue Jahr, viel Erfolg bei allem, was ihr euch vornehmt, und - dieses Jahr umso mehr - etwas mehr Frieden in der Welt.​
 
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Sehr schöne Reise in ein Land mit völlig anderen Sitten (siehe Wildlife und Frösche). Aber das muss man akzeptieren, denn viele unserer Sitten würden dort genauso merkwürdig angesehen, wie wir diese.

Euch Beiden auch ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und viele, viele neue Reisen, auf die Ihr mich mitnehmen könnt.

Danke dafür.
 
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