Ich muss zugeben, dass ich an diesem Punkt der Reise etwas faul geworden bin. Ich hatte noch ein paar Tage übrig und war am Überlegen, wo ich noch hinfahren sollte. Die Türme von Kaiping klangen verlockend - aber es war nicht so leicht, ein Hostel zu finden, ich hätte nicht alles einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen können und ich wollte nicht so einen großen Aufwand haben. Deswegen entschied ich mich (ich weiß auch nicht mehr genau warum) für Zhuhai (珠海).
Zhuhai liegt auf chinesischer Seite direkt an Macau. Aufgrund dieser Nähe war es eine der ersten special economic zones und hat heute eine starke Industrie, aber auch Tourismus. Mir hat die Stadt ehrlich gesagt nicht so gut gefallen und ich würde dort nicht nochmal hinfahren. Dafür hat sie mir eine der eher absurden Hostel-Erfahrungen beschert. Das Hostel liegt im 17. Stock von einem Wohnhaus mitten in der Stadt, ohne irgendein Schild an der Tür. Nachdem ich die Klingel nicht gefunden habe, kam zum Glück ein Bewohner raus, sodass ich hineinkonnte. Leider war der Aufzug kaputt, sodass ich mit meinem schweren Rucksack die Treppe nehmen durfte.
Oben angekommen erwartete mich eher eine Pension, in der es ein paar mittelalte Männer gab, die den ganzen Tag mit ihrem Notebook im Bett lagen und gespielt haben. Alternativ haben sie auf zur Pension hin offenen Terasse geraucht. In China sind die Betten deutlich härter als in Deutschland, aber dort habe ich wirklich auf dem härtesten Bett während meiner ganzen Reise geschlafen. Das Bett bestand aus einer dünnen Matte (vllt. 2-3 cm dick), die direkt auf massivem Holz lag. Das Zimmer habe ich mir mit ein paar jungen Männer geteilt, die - wenn ich sie richtig verstanden habe - tageweise in Macau als Geldwechsler arbeiten. Sie waren sehr freundlich, hatten aber leider ziemlich stinkende fleischhaltige Snacks dabei. Ich muss gestehen, dass ich froh war, als ich nach zwei Nächten wieder abreisen konnte.
Bei Nacht
Ich weiß nicht genau, ob das noch zu Zhuhai gehört oder schon Macau ist.
Dafür war ich in Zhuhai in einem westlichen Restaurant und habe mir das erste mal seit 6 Monaten einen frischen Salat gegönnt - Salat habe ich in der chinesischen Küche noch nicht entdecken können.
Danach ging es für mein letztes Wochenende nach Dongguan (东莞). Vor 10 Jahren war ich dort zum Schüleraustausch, und auf meiner Reise habe ich die Gelegenheit genutzt, meine Gastfamilie wieder zu besuchen.
Hier gibt es noch einen alten Bericht von damals.
Die einfachste Verbindung war mit dem Überlandbus. Auch dort musste ich für den Ticketkauf meinen Pass vorzeigen und durch eine Sicherheitskontrolle. Im Bus gab es einen Fernseher, der eindrücklich darauf hingewiesen hat, sich anzuschnallen: es wurden diverse Videos von Busunfällen abgespielt, bei denen der Fahrer oder die Passagiere nicht angeschnallt waren und durch/aus dem Bus geschleudert wurden.
Auf dem Weg
Leider konnte ich die orange Untergangsstimmung nicht so gut einfangen, die mich auf dem Weg begleitet hat.
In Dongguan bestand das Wochenende dann wieder hauptsächlich aus Essen
Wohnanlage
Das ist der Blick aus der Wohnung meiner Gastfamilie.
Du schreibst, wir sollten Dim Sum probieren:
Wenn der Corona-Siff besser im Griff ist, komm gern nach Hamburg. Hier kannst Du dann Deine Erinnerungen auffrischen http://www.restaurantchina.de/historie und ein paar chinesische Leckereien will ich Dir gern servieren lassen. - Entenfüsse sehen gewöhnungsbedürftig aus und viel dran ist da auch nicht,
aber der Rest ist vor allem interessant durch die verschiedenen Geschmacksrichtungen. - Supi !