Teil 1 - passgenau und individuell für ca. 100 €
Heute geht es um eine kostengünstige Alternative für einen Foto-Trolley. Bevor uns unser Community-Mitglied Dieter Doeblin aber sein Projekt „DIY-Foto-Trolley“ vorstellt, erzählt er uns erst einmal, wie es zu dem Projekt kam:
Da ich mit dem Ende der beruflichen Laufbahn den Entschluss gefasst hatte, mein Auto abzuschaffen, bin ich seitdem mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs – auch teilweise für meine Foto-Unternehmungen. Bis dahin war ich es gewohnt, immer mit einer großen Fototasche und umfangreicher Ausrüstung unterwegs zu sein. Nun ging es darum, das sich auftuende Transportproblem auf andere Art und Weise zu lösen. Die wichtigste Erkenntnis dabei war zum einen, dass ich nun wirklich vorplanen musste, welches Equipment ich für meine Foto-Exkursion brauchte. Zum anderen kam ich schnell auf den Trichter, dass ich für meine nun aktuelle Art zu fotografieren, gar nicht viel mitnehmen musste. Trotzdem galt es, eine neue „Fototasche“ anzuschaffen.
Da sich ein Fotorucksack nach kurzem Test als für mich nicht tragbar erwies, wurde es schon schwieriger. Das mit dem Rucksack war allerdings weniger praktisch als mental schwierig, hatte ich mir doch nach meiner Bundeswehrzeit und den Erfahrungen mit dem olivgrünen, fast 30 kg schweren Gepäckstück geschworen, nie mehr einen Rucksack zu tragen. Das kam also nicht in Frage.
Die Auswahl an Fototaschen zum Umhängen als Alternative war, zumindest im Internet, riesig, beim örtlichen Fotofachhandel dagegen eher spärlich. Selbst auf den großen Foto-Convents z.B. in Duisburg war das vor Ort zu besichtigende Angebot eher bescheiden. Entsprechend kompliziert gestaltete sich die Auswahl. Es ist einfach sinnvoll, die ins Auge gefasste Tasche tatsächlich mit dem eigenen Zeug, das man mitnehmen möchte, zu beladen. Tut man das nicht, kann man schnell enttäuscht werden.
Nach ungefähr zehn Versuchen schloss ich dann einen Kompromiss: neben meiner alten, großen Fototasche durften zwei weitere bleiben: eine kleine und eine mittelgroße. Damit konnte ich dann erst einmal meine Transportaufgaben lösen. Die große Tasche kam nur zum Einsatz, wenn ein Auto zur Verfügung stand, die mittlere wurde für lokale Unternehmungen ohne Auto genutzt, und die kleine Tasche wurde schnell zum meistgenutzen Transportmittel für meine Fotospaziergänge.
Nachdem ich aber seit geraumer Zeit auch für Tests und Reviews fotografisch unterwegs bin, galt es auf einmal auch wieder Deadlines für die Fertigstellung der Berichte einzuhalten. Und nicht immer hat ein Fotofreund Zeit für eine geplante Aktion. Vor diesem Hintergrund stellten sich dann neue (alte) Herausforderungen ein. Wir alle wissen, dass das Wetter für Terminarbeiten im Bereich Fotografie ein Problem sein kann. Zusätzlich tauchte jetzt auch wieder der Anspruch an mehr eigene Transportkapazität auf, der gelöst sein wollte. Zudem wird mit zunehmendem Alter die Schlepperei auch nicht angenehmer.
Als Lösung bot sich ein Foto-Trolley mit Transportrollen an. Auch hier bietet der Fachhandel eine sehr große Auswahl mit einer Preisspanne von ca. 200 bis über 400 Euro an. Allerdings ist die Auswahl im lokalen Fotofachhandel hier noch geringer, so dass eigentlich nur der Versandhandel bleibt. Tatsache ist, dass die Trolleys auf den Fotos alle toll aussehen, aber zu Handling und Platzausnutzung eher wenig aussagen. Daher galt es zunächst einmal die Kriterien, die für mich wichtig schienen, festzulegen.
Letztendlich stellte ich drei Kriterien auf:
- Das Platzangebot
- Beladung von oben (ohne den Trolley flachlegen zu müssen), und
- sollte der Trolley nicht auffällig und protzig wirken, da ich öfter spät abends alleine in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein würde.
Bei der Suche im Internet stieß ich auch auf ein Angebot, das zwar nichts mit Fotografie zu tun hatte, allerdings meine Kriterien erfüllte. So kam es zum im Folgenden beschriebenen Selbstbau-Projekt. Der gefundene Trolley wurde eigentlich als Transportkoffer für Nähmaschinen angeboten, hatte also keine fototypische Innenausstattung mit Fächern und/oder Schaumstoffpolsterung. Nachdem jedoch der Handel für solche Zwecke verschiedenes Material zum Selbstzuschnitt anbietet, lag die Lösung auf der Hand: ein DIY-Foto-Trolley!
Der von der Firma Nähwelt Flach angebotene Trolley war von der Größe her und beladungstechnisch genau das, was ich suchte. Freundlicherweise hat mir die Firma. Flach einen Trolley zum Umbau zur Verfügung gestellt, so dass dem Projekt DIY-Foto-Trolley nichts mehr im Weg stand.
Als erstes wurde der Boden des Trolleys mit Noppenschaum ausgepolstert. Schon mit dieser einfachen Maßnahme erhält man einen funktionsfähigen und praktischen Foto-Trolley. Ich habe hier eine gepolsterte Innentasche in Kombination mit Objektivbeuteln verwendet.
In diesem Fall befindet sich meine Analog-Kamera (eine Nikon F100) mit Zubehör im Trolley. Diese Methode ist sehr praktisch, wenn man mit wechselndem Equipment umgehen muss! Wie man sieht, kann man auf diese Weise eine Menge Zeug mitnehmen. Natürlich lässt sich der Trolley auch klassisch mit gepolsterten Fächern ausstatten. Dazu kann man z.B. so genannten Würfelschaumstoff verwenden, den es in verschiedenen Ausführungen im Fachhandel gibt.
Die Schaumstoffplatten kann man leicht mit einem Küchenmesser in Formschalen zuschneiden, passend für die Gerätschaften, die man sicher transportieren will.
Grundsätzlich bietet der Singer-Trolley ausreichend Platz für eine zweite Etage…
…die ich hier vorläufig mit einer eingelegten Noppenmatte realisiert habe. Vorläufig deshalb, weil mir sowohl die Würfelschaumstoffplatten als auch der Noppenschaumstoff (das Material hatte ich vorrätig) für den zweistöckigen Ausbau dauerhaft zu weich sind.
Um mehr Stabilität zu bekommen, habe ich jetzt für weitere Versuche verschiedene festere Schaumstoffblöcke bestellt. Der Singer-Trolley kostet rund 75 Euro. Das Schaumstoffmaterial wird vermutlich zusätzlich ca. 30 Euro kosten. So erhält man für knapp über 100 Euro einen praktischen Foto-Trolley!
Über das endgültige Ergebnis und den Praxis-Einsatz des DIY-Foto-Trolleys berichte ich euch dann im zweiten Teil des Artikels.
© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Nähwelt Flach