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sam25

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Oh ja, welch' eine Aussicht vom Esstisch aus ...
http://www.nikon-fotografie.de/vbul.../266045-schnappschuesse-vom-esstisch-aus.html

Und nun waren wir dort, an diesem Esstisch mit wunderbaren Menschen, herrlichem Essen und eben, mit dieser Aussicht ...


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Stille Momente ergaben sich, aus dem Fenster schauend und irgendwie kam in mir immer die selbe Musik in den Sinn ...

"Juditha Triumphant" jenes Oratorium von Antonio Vivaldi. Es ist keine ungewöhnliche Geschichte und zu Vivaldis Zeit war es üblich - im Übrigen wohl auch heute - dass man sich selbst feiert und sich Geschichten dazu bedient, welche nicht unbedingt mit einander verknüpft sind ...

"Die Geschichte spielt zur Zeit des babylonischen Königs Nebukadnezar, der ein Heer unter der Führung von Holofernes nach Judäa geschickt hat, um die Hebräer zur Zahlung ihrer Steuern zu zwingen. Um eine kriegerische Eskalation zu verhindern, begibt sich die schöne jüdische Witwe Juditha in das Feldlager des Holofernes, der von ihrer Schönheit hingerissen ist, und bittet um Frieden. Holofernes verspricht, ihre Wünsche zu erfüllen, und lädt sie ein, mit ihm zu speisen. Bei dem folgenden fürstlichen Bankett betrinkt sich Holofernes und schläft, vom Wein berauscht, ein. Juditha lässt sich daraufhin von ihrer Dienerin Abra mit Holofernes in seinem Schlafgemach einschließen und enthauptet den Feldherrn im Schlaf mit seinem eigenen Schwert. Anschließend preist sie Gott für die gelungene Tat und flieht mit Abra zurück zu ihrem Volk. Holofernes' Diener Vagaus ruft die Soldaten herbei, um die Hebräer anzugreifen, muss aber erkennen, dass das Heer ohne Holofernes führungslos ist. Die Hebräer feiern daraufhin die wiedergewonnene Freiheit."

Nun kommt bei mir in den letzten Wochen immer wieder das Finale diese Oratoriums hoch. So auch gestern ...


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Vivaldi hat das Oratorium im Auftrag der Regierung von Venedig komponiert.

"Juditha triumphans wurde im November 1716 in Venedig komponiert und vom Orchester und Chor des Ospedale della Pietà uraufgeführt. Das Werk wurde von der Republik Venedig in Auftrag gegeben, um den Sieg gegen die Türken bei der Belagerung von Korfu im gleichen Jahr zu feiern.[1] Im Juli 1716 waren die Türken auf Korfu gelandet. Die Bevölkerung leistete Widerstand, und im August unterzeichnete Venedig eine Allianz mit dem Heiligen Römischen Reich. Am 18. August wurde unter Führung von Graf Johann Matthias von der Schulenburg die entscheidende Schlacht gewonnen, und die Türken verließen die Insel. Die Geschichte der Judith, die den ihre Stadt belagernden Feldherrn Holofernes besiegt, ist daher als Allegorie der über die Türken siegreichen Venezianer zu sehen.

Juditha Triumphans wurde im November in der Pietà unter Anwesenheit von General von der Schulenburg uraufgeführt und war ein großer Erfolg."

Ich konnte mich dem Licht draussen nicht entziehen. Es hat sich langsam aber kontinuierlich verändert. Immer ein wenig. Und wenn ich die Gabel wieder ablegte, dann war es anders ...
Technisch ist es wohl nicht schwierig, diese Stimmung festzuhalten. Dennoch hatte ich meine Mühe damit, weil dauernd die Musik und die Geschichte dazwischen funkte ...


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Nach einer überaus strengen und emotional beladenen Woche war ich ziemlich erschöpft. Und ich sehnte mich nach Bildern, nach Bildern in mir, nach Musik ...

Und so tat ich das, was ich immer tue. Bilder machen und auf mich von Motiven einnehmen zu lassen ...


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Langsam hat sich das Licht verändert. Ich könnte nicht mehr fernsehen, das ginge nicht mehr. Ich würde mit meinen Emotionen nicht mehr mitkommen. Es würde mich verwirren.

Mit der Langsamkeit dieses Abend kann ich umgehen, das ist aber Herausforderung genug ...

Die Farbe veränderte sich, langsam. Das Blau wurde dunkler, die ersten Lichter in der Ebene erschienen. Die Nacht legte sich langsam über den Tag.

Und Juditha zog sein Ding durch. Und Vivaldi auch. Zusammen mit seinen Schülerinnen im Ospedale della Pietà in Venedig. Ein Moment erschien wieder Licht über Venedig. Über die Menschen. Für diesen Tag, für diesen Moment. Wohl wissend, dass am Morgen die Sonnen wohl aufgeht, aber nicht für alle ...


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Und so fuhren wir nach Haus. Die künstlichen Lichter am Zürichsee sahen auch wie Glühwürmchen. Nicht mehr und nicht weniger. Kalt, aber faszinierend.

Und so wir ein Sonnenuntergang zur Geschichte. Zur eigenen. Nicht weil er nur schön ist. Das reicht mir nicht. Weil die untergehende Sonne auch immer etwas zu sagen hat. Mir selbst. Weil ein Tag vergangen ist und nicht mehr so wieder kommt.

In diesem Sinne: ganz herzlichen Dank noch einem an Claudia und Hans für den tollen Abend.

Vivaldi sei gedankt, dass er mich nach fast dreihundert Jahren seit der Uraufführung von Juditha Triumphans teilhaben lässt.

Und Euch allen ein tolles Wochenende mit viel Sonnenaufgängen und Sonnenuntergängen....:)


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Ufffff Sam, deine dichten Bilder-Gedanken haben mir für gestern die Worte genommen. Meine ach so geliebte und vertraute Aussicht bekommt dadurch eine neue, erweiterte Sicht. Natürlich habe ich sofort deine Musik abgespielt und vom Esstisch aus den Blick über die Ebene schweifen lassen... dabei hat sich ein leuchtender Zug in der Ebene wie eine Raupe durch die dämmrige Landschaft gefressen - beharrlich und unbeirrbar seinem Ziel entgegen - ja, es hat was Bild und Musik!

Dieses letzte und einzige Fitzelchen Sonne am Ende eines langen trüben Tages war für mich auch ganz speziell. Als ob sie zeigen wollte, dass sie immer da ist...

Auch Dir und Claudia ganz herzlichen Dank für Euren Besuch, die schönen Gespräche und das gemeinsame In-die-Ferne-Sehen. Ihr habt immer einen Platz an unserem Esstisch!
 
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ja, es hat was Bild und Musik!


Oh, danke Dir Claudia für deine Worte. Ja, Musik und Bild hat ihre Verwandtschaft, nicht nur in der Komposition auch in der Wahrnehmung. Eigentlich ist es klar, aber wird so oft nicht mehr in Verbindung gebracht. Ein Stichwort dass mir bei Euch eingefallen ist "Klangbild". Ein Bild das klingt, oder eben ein Motiv das klingt. Und das Motiv muss ich dann ins Bild bringen.
Und konzentriere ich mich immer wieder, Motive nicht nur visuell wahrzunehmen, sondern auch akustisch. Wie klingt ein Bild, was schlägt an. Und oft ergibt sich das dann von selbst. Eine Melodie in mir kommt ins Bewusstsein und die Töne, die Musik gehen nachher in Einklang mit dem Motiv ...:)

Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch Beiden noch ... :)
 
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