Die Entscheidung ist gefallen (Erfahrungsbericht)
Welche?
Als langjähriger DX-Nutzer (D80, D90, D7200) hatte ich hier im Forum schonmal die Frage gestellt, ob meine gebraucht zusammengekauften AF- und AF-D-Objektive, die ja eigentlich alle FX-Objektive – allerdings aus der Analog-Ära – sind, für eine Vollformatkamera genügen würden. Dabei hat sich mehrheitlich die simple (und zu erwartende) Antwort herausgestellt, daß die meisten Festbrennweiten für eine moderne, digitale FX vollauf genügen können, die meisten Zooms wohl eher nicht.
Dies kann ich nun größtenteils bestätigen, DENN:
Der Adler ist gelandet! Ich habe seit wenigen Tagen eine Nikon D800e! Ja, ich weiß, in der Vollformatklasse größer 24 MP ist die schon ein alter Hut, Baujahr 2013, noch keinen Expeed 4 wie die D810 (die neben dem neueren/schnelleren Prozessor aber noch einige weitere Vorzüge hat), und seit vielen Monaten gibt es auch schon die D850 mit nun schon 45 MP. Bei mir eine klare Kostenfrage. Das Angebot fand ich unschlagbar, ein Anbieter bei ebay-Kleinanzeigen hatte eine D800e und eine D810 im Angebot. Preislich nur 100,- EUR auseinander, beide im Bestzustand, aktuelle Servicerechnungen eines NSP mit kompletter Reinigung (auch Sensor), Inspektion und Justage lagen vor. Mit einwandfreiem Prüfprotokoll.
Problem bei der D810: Schon 300.000 Auslöser. Ich weiß, daß mitunter berichtet wird, daß die D8X0-Reihe auch mal 800.000 Auslösungen leistet, ohne daß auch nur ein einziges Teil ausgetauscht werden muß, mir war das aber zu heikel, deshalb für’n Hunni weniger die D800e, die erst 150.000 Auslöser hat und ebenfalls in sehr gutem Zustand war.
Ich tendierte zunächst zu D600/D610, aber die D800e kam nun dazwischen.
Zu den Objektiven:
Ich hatte die alle schon an der D7200 im Einsatz und war größtenteils sehr zufrieden, mir war aber auch klar, daß die D7200 die Bildränder dieser Objektive nicht nutzt, sondern nur den meist besseren „Sweetspot“ in der Bildmitte. Jetzt mit der D800e und deren Vollformatsensor und um die Hälfte mehr Megapixel, zeigt sich deutlich, daß fast alle heute halbwegs günstig zu erstehenden 90er-Jahre AF- und AF-D-Zooms selbst abgeblendet bis auf Blende 8 häufig üble Randunschärfen zeigen, doch auch die Bildmitte ist nicht immer optimal. Hier eine Liste:
Erstaunlicherweise habe ich 3 AF-(D)-Telezoom-Objektive aus dieser Zeit, die überhaupt keine Schwächen zeigen (soweit ich das beurteilen kann):
Die Festbrennweiten machen erwartungsgemäß alle einen sehr guten Job:
Bei den von mir als untauglich beschriebenen Zooms fällt bei der Lektüre entsprechender Literatur auf, daß diese mitunter auch als gut bis sehr gut an Nikon-Vollformatern getestet wurden. Nobert Michalke (Nikonclassics) und der sehr bekannte Ken Rockwell haben für diese Linsen teilweise durchaus auch dickes Lob übrig, doch beide haben die nur mit D3 oder D3s getestet, da macht wohl die Pixelanzahl einen Unterschied.
Ansonsten:
Ja, ich muß die Kamera noch ruhiger halten, die Verwacklungsgefahr ist größer. Mehr Konzentration auf den Schuß und die ISO-Automatik auf kurze Verschlußzeiten lösen jedoch das Problem. Daß dabei die ISO rasant schnell hochgeht, ist klar, aber hier merke ich klar den Unterschied zwischen DX und FX, bis ISO 3200 (persönliche Meinung) ist alles paletti, ab ISO 6400 entrausche ich (was der Prime-Entrauscher von DXO PL 2 unter NEF-RAW ganz hervorragend erledigt). Bei der D7200 muß ich schon ab ISO 1600 entrauschen. Bei der D90 schon ab ISO 800.
Gefühl:
Endlich ist ein klassisches Weitwinkel ein klassisches Weitwinkel (28mm), keine blöde 42mm-Wirkung mehr. Ein Normalobjektiv ist endlich ein Normalobjektiv. Undsoweiter undsofort.
Das mehr an Details ist absolut berauschend. Die Cropmöglichkeiten ebenfalls.
Was fehlt nun noch?
- Ein UWW. Mein Sigma 18-35 (90er Jahre-Modell) fällt leider auch in die Rubrik untauglich (Randunschärfen, mangelhafter Kontrast).
- Ein Tele mit mehr als 200mm Brennweite, das der D800e gerecht wird.
- Ein BG.
Und somit ist der Erfahrungsbericht erstmal zu Ende.
Viele Grüße
von
departure69
Vielen Dank für’s Lesen.
Welche?
Als langjähriger DX-Nutzer (D80, D90, D7200) hatte ich hier im Forum schonmal die Frage gestellt, ob meine gebraucht zusammengekauften AF- und AF-D-Objektive, die ja eigentlich alle FX-Objektive – allerdings aus der Analog-Ära – sind, für eine Vollformatkamera genügen würden. Dabei hat sich mehrheitlich die simple (und zu erwartende) Antwort herausgestellt, daß die meisten Festbrennweiten für eine moderne, digitale FX vollauf genügen können, die meisten Zooms wohl eher nicht.
Dies kann ich nun größtenteils bestätigen, DENN:
Der Adler ist gelandet! Ich habe seit wenigen Tagen eine Nikon D800e! Ja, ich weiß, in der Vollformatklasse größer 24 MP ist die schon ein alter Hut, Baujahr 2013, noch keinen Expeed 4 wie die D810 (die neben dem neueren/schnelleren Prozessor aber noch einige weitere Vorzüge hat), und seit vielen Monaten gibt es auch schon die D850 mit nun schon 45 MP. Bei mir eine klare Kostenfrage. Das Angebot fand ich unschlagbar, ein Anbieter bei ebay-Kleinanzeigen hatte eine D800e und eine D810 im Angebot. Preislich nur 100,- EUR auseinander, beide im Bestzustand, aktuelle Servicerechnungen eines NSP mit kompletter Reinigung (auch Sensor), Inspektion und Justage lagen vor. Mit einwandfreiem Prüfprotokoll.
Problem bei der D810: Schon 300.000 Auslöser. Ich weiß, daß mitunter berichtet wird, daß die D8X0-Reihe auch mal 800.000 Auslösungen leistet, ohne daß auch nur ein einziges Teil ausgetauscht werden muß, mir war das aber zu heikel, deshalb für’n Hunni weniger die D800e, die erst 150.000 Auslöser hat und ebenfalls in sehr gutem Zustand war.
Ich tendierte zunächst zu D600/D610, aber die D800e kam nun dazwischen.
Zu den Objektiven:
Ich hatte die alle schon an der D7200 im Einsatz und war größtenteils sehr zufrieden, mir war aber auch klar, daß die D7200 die Bildränder dieser Objektive nicht nutzt, sondern nur den meist besseren „Sweetspot“ in der Bildmitte. Jetzt mit der D800e und deren Vollformatsensor und um die Hälfte mehr Megapixel, zeigt sich deutlich, daß fast alle heute halbwegs günstig zu erstehenden 90er-Jahre AF- und AF-D-Zooms selbst abgeblendet bis auf Blende 8 häufig üble Randunschärfen zeigen, doch auch die Bildmitte ist nicht immer optimal. Hier eine Liste:
- AF 35-80mm – untauglich (immer bezogen auf die D800(e))
- AF 28-70mm – untauglich
- AF 35-135mm – untauglich
- AF 24-120 – untauglich (sehr schade, für mich der perfekte Brennweitenbereich als „Immerdrauf“)
- AF 24-50 mm – untauglich
- AF-D 35-70mm – untauglich
Erstaunlicherweise habe ich 3 AF-(D)-Telezoom-Objektive aus dieser Zeit, die überhaupt keine Schwächen zeigen (soweit ich das beurteilen kann):
- AF 80-200 mm f4,0 – 5,6 - einwandfrei
- AF 28-85mm 3,5 – 4,5 – einwandfrei
- AF 35-105mm 3,5 – 4,5 - einwandfrei
Die Festbrennweiten machen erwartungsgemäß alle einen sehr guten Job:
- AF-D 50mm 1,8 – einwandfrei
- AF 50mm 1,4 – einwandfrei
- AF 28mm 2,8 – einwandfrei
- AF-D 85mm 1,8 – einwandfrei
Bei den von mir als untauglich beschriebenen Zooms fällt bei der Lektüre entsprechender Literatur auf, daß diese mitunter auch als gut bis sehr gut an Nikon-Vollformatern getestet wurden. Nobert Michalke (Nikonclassics) und der sehr bekannte Ken Rockwell haben für diese Linsen teilweise durchaus auch dickes Lob übrig, doch beide haben die nur mit D3 oder D3s getestet, da macht wohl die Pixelanzahl einen Unterschied.
Ansonsten:
Ja, ich muß die Kamera noch ruhiger halten, die Verwacklungsgefahr ist größer. Mehr Konzentration auf den Schuß und die ISO-Automatik auf kurze Verschlußzeiten lösen jedoch das Problem. Daß dabei die ISO rasant schnell hochgeht, ist klar, aber hier merke ich klar den Unterschied zwischen DX und FX, bis ISO 3200 (persönliche Meinung) ist alles paletti, ab ISO 6400 entrausche ich (was der Prime-Entrauscher von DXO PL 2 unter NEF-RAW ganz hervorragend erledigt). Bei der D7200 muß ich schon ab ISO 1600 entrauschen. Bei der D90 schon ab ISO 800.
Gefühl:
Endlich ist ein klassisches Weitwinkel ein klassisches Weitwinkel (28mm), keine blöde 42mm-Wirkung mehr. Ein Normalobjektiv ist endlich ein Normalobjektiv. Undsoweiter undsofort.
Das mehr an Details ist absolut berauschend. Die Cropmöglichkeiten ebenfalls.
Was fehlt nun noch?
- Ein UWW. Mein Sigma 18-35 (90er Jahre-Modell) fällt leider auch in die Rubrik untauglich (Randunschärfen, mangelhafter Kontrast).
- Ein Tele mit mehr als 200mm Brennweite, das der D800e gerecht wird.
- Ein BG.
Und somit ist der Erfahrungsbericht erstmal zu Ende.
Viele Grüße
von
departure69
Vielen Dank für’s Lesen.