Der rote Farbkanal neigt zum Übersteuern

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<ChristiaN/>

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Hi,

bei Bildern mit intensiven, roten oder gelben Farbflächen (meist Blumenmakros) neigt meine D300 leicht zum Übersteuern des roten Farbkanals. Dagegen hilft dann zwar die Belichtungskorrektur, doch dann saufen mir natürlich die anderen Farbkanäle ab.

Anbei zwei einfache Vergleichsbilder. Das erste ist mit Matrixmessung ohne Belichtungskorrektur gemacht worden, das zweite mit -2 (!). Gemäß Histogramm hat das erste Bild einen total übersteuerten roten Farbkanal, das zweite säuft dafür in den anderen Farbkanälen total ab.





Die Bilder wurden übrigens nur für diesen Vergleich frei aus der Hand geschossen - ohne jeden fotografischen Anspruch!

Mag ja sein, dass das Bild mehr Dynamik hat, als die Kamera verkraften kann, aber bei den anderen Farbkanälen (grün und blau) ist mir ein solches Verhalten noch nicht aufgefallen. Leider habe ich dadurch bei Blumenmakros dadurch Schwierigkeiten mit gelben und roten Blüten. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen?

Gruß,
Christian
 
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hi!
das gleiche habe ich auch bei mir! ich würde mal eine etwas schwächere korrektur von evtl -0,7 wählen und die messung mit dem spot aufs rote blütenblatt setzen .... mit der matrix messung war ich da auch unzufrieden .... bin aber auch kein profi und habe evtl. noch einen geringeren anspruch an meine d300 :)

VG
 
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Das Problem ist mindestens so alt wie die Digitalfotografie an sich.

Der Rotkanal wird beim Weißabgleich mit einem bestimmten Faktor multipliziert, und wenn Rot bei der Belichtung sehr hell war, frißt das aus. Dabei gibt es mehrere Dinge zu beachten:

1. Das Ausfressen beschränkt sich möglicherweise auf die Darstellung im Jpeg, weil erst dort der Weißabgleich einfließt. Auch das RGB-Histogramm an der Kamera wird nur aus dem Jpeg errechnet. Es ist dann Sache des RAW-Konverters, das Rot schön zu kriegen ohne daß der Kanal flöten geht und vor allem die Zeichnung. Unterschiedliche RAW-Konverter handhaben das unterschiedlich gut. Bei CNX muß man teilweise auch die Belichtung runter drehen und dann mit Gradationskurven und/oder D-Lighting gegensteuern.

2. Um schon vor Ort beurteilen zu können, ob das Ausfressen nur in Jpeg stattfindet oder ob tatsächlich der Sensor gesättigt ist, gibt es "UniWB" als künstlichen Weißabgleich. Das setzt die Multiplikatoren für Rot und Blau auf 1,0 und damit zeigt das RGB-Histogramm den tatsächlichen RAW-Zustand an. (Bitte Google und Forensuche bei nikoncafe.com und dpreview.com für Details zu UniWB bemühen, das Thema ist umfangreich.)

3. Wenn das Bild gedruckt werden soll, sieht alles nochmal anders aus, weil das leuchtende Rot im CMYK-Farbraum meist gar nicht mehr so leuchten kann wie am selbstleuchtenden Monitor. Auch dieses Thema ist umfangreich (und da kenne ich mich auch nicht genau aus).

4. Um die Situation vor Ort zu beherrschen, ist so hartes, grelles Licht auf knallrote Blüten der worst case. Letztlich solltest Du versuchen, den Kontrast zu verringern, z.B. indem Du das Licht weicher machst. Das geht z.B. mit einem Faltdiffusor oder einem Aufhellblitz.

Maik
 
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Wie Maik bereits sagte, ein alter Hut. Je nach Cam ist mehr oder weniger der Rot- und/oder der Blaukanal betroffen. Nur Foveon kennt das Problem nicht, aber auch bei Fuji hält es sich in Grenzen. Kommen allerdings noch UV/IR-Anteile mit hinzu, dann wird es arg.
 
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Das mach die D3 auch. Die D70 hatte das Problem nicht. Probier mal einen anderen Bildstil, das hat bei mir geholfen.

Hi, bei Bildern mit intensiven, roten oder gelben Farbflächen (meist Blumenmakros) neigt meine D300 leicht zum Übersteuern des roten Farbkanals. Dagegen hilft dann zwar die Belichtungskorrektur, doch dann saufen mir natürlich die anderen Farbkanäle ab.
 
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Das mach die D3 auch. Die D70 hatte das Problem nicht. Probier mal einen anderen Bildstil, das hat bei mir geholfen.
Bei der D70 konnte man das doch gar nicht an der Camera sehen, die hat ja ein reines Luminanz Histogram.

cheers
afx
 
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Nur Foveon kennt das Problem nicht, aber auch bei Fuji hält es sich in Grenzen.
Das ist ja interessant. Hast Du da eine Referenz? Ich dachte immer, dass das der Schwachpunkt am Foveonprinzip sein müsste: Der Rotkanal hat den größten Konversionsraum und damit die geringste Sammlungskapazität...

Gruß,
Burkhard
 
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Die D300 sättigt standardmäßig die Farben recht hoch. Ich würde einfach mal die Sättigung etwas runter schrauben, dann wirken die Bilder auch nicht mehr so kitschig, ist natürlich Geschmacksache. Bei Bedarf kann man die Sättigung nachträglich erhöhen, auch selektiv für bestimmte Farben. Die Sättigung nachträglich reduzieren geht vernünftig nur bei RAW...
 
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Nachtrag: Die Bilder wurden um 9:30 Uhr Ortszeit gemacht, aber bei dem Wetter ist es wohl schon zu grell. Sie wurden in RAW aufgenommen, der Weißabgleich war auf "Sonne" eingestellt, und von der Kamera über die interne Bildbearbeitung in JPEG konvertiert, da ich mir die Bearbeitungsschritte Nikon Transfer, Nikon View NX und evt. Nikon Capture NX sparen wollte. Ich werde das nachholen.

Vielen Dank für Eure Tips, aber ich weiss immer noch nicht, wie man damit am besten umgeht. :nixweiss: Blitzen scheint mir noch am plausibelsten, denn ich glaube nicht, dass man einen übersteuerten Farbkanal in der Nachbearbeitung noch retten kann - es sei denn, der Farbkanal war gar nicht übersteuert, sondern es liegt wirklich nur an der kamerainternen JPEG-Konvertierung. :confused:

Viele Grüße,
Christian
 
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Eines der Probleme ist der Farbraum in dem das JPG generiert wird. Vergleiche mal das JPG Histogram mit dem Histogramm des NEFs im RAW Konverter in 'nem breiten Farbraum (ProPhotoRGB), da sieht das schon ganz anders aus.
Genau diese Problematik war einer der Gründe warum ich nur noch in breiten Räumen arbeite und hinterher runterkonvertiere, da dann kein Clipping stattfindet.
Wobei das auch keine Wunder liefert, wenn der rote Kanal in der JPG Ansicht schon stark ausgeblasen ist.

cheers
afx
 
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Das Problem ist ... wie soll ein helles intensives Rot denn aussehen?



Die obere Reihe zeigt die Grundfarben RGB bei ihrer maximalen Helligkeit. Heller gehts erstmal nicht. Das Rot ist (R=255 G=0 B=0) und ein helleres intensives Rot gibt es bei sRGB nicht.

Die einzige Möglichkeit, es heller wirken zu lassen, ist eine Reduzierung der Farbsättigung. Dann werden dem Rot Anteile von Grün und Blau hinzugefügt und die Farbe geht in Richtung Weiß, z.B. in der unteren Reihe R=255 G=147 B=147.
 
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Danke, das Prinzip der Farbaddition ist mir bekannt. Mich wundert aber, warum das Problem immer nur im roten Farbkanal auftritt, und nicht im grünen oder blauen.

Bemerkbar macht es sich dann vor allem bei roten oder gelben Farbflächen (z.B. Blüten) im direkten Sonnenlicht.

Ich werde mir heute abend mal die RAW's dieser Belichtungsreihe ansehen, aber ich befürchte nichts gutes.

Viele Grüße,
Christian
 
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Danke, das Prinzip der Farbaddition ist mir bekannt.

Dann frage ich mich allerdings, welche Fragen noch offen sind?
Denk noch mal drüber nach, da fehlt in deinem Gedankengebäude noch ein Puzzlestein.

Wenn du's lieber praktisch magst: Nimm deine knapp belichtete Rose, helle sie per EBV auf mit unterschiedlicher Sättigung, und achte auf die Übersteuerung im Rotkanal. Dann siehst du, warum es kein Problem der Kamera ist.

Mich wundert aber, warum das Problem immer nur im roten Farbkanal auftritt, und nicht im grünen oder blauen.

Das ist auch nicht so. Es ist lediglich so, daß bei deinen Motiven mehr stark gesättigte rote Flächen vorkommen, als stark gesättigte grüne oder blaue Flächen.
 
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So hier nun ein RAW-Edit eines Bildes mit -1 aus CNX:



Mehr habe ich da nicht mehr rausholen können. Aber zufrieden bin ich nicht. In den ehemals dunklen Bildbereichen rauscht es doch sehr.

@volker: Ich muss Dir wiedersprechen. Verschiedene Versuche haben gezeigt, dass das Problem nur beim roten Farbkanal auftaucht. Der blaue und der grüne Farbkanal neigen nicht so zum Übersteuern.
 
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@christian/:

Was hattest Du nun eigentlich als "Bildoptimierung" an der D300 eingestellt, Neutral/Standard/Brilliant oder D2Xxx ?

(Siehe Posting "FrankF")
 
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Ich kenne das Problem mit dem Blaukanal - z.B. gelbe Blüte vor grünem Hintergrund. Da wird der Blaukanal brutal in den Tiefen abgeschnitten. Meist hilft die Voreinstellung "neutral" oder "Standard", wo der Blaukanal dann wieder mittig im Histogramm liegt. Unklar ist mir allerdings, ob während der Berabeitung in der Kamera der Blaukanal abgeschnitten wird oder mit den genannten Einstellungen zurückgerechnet wird.

Viele Grüße
Andreas
 
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@rcr: Danke, gute Idee mit den Exif Daten :)

@christian: Bei der Optimierung "Brilliant" treten gerade bei Tageslicht die Rottöne sehr stark in der Vordergrund.
Gerade bei Blumen und Gesichtern knallt das dann voll rein.

"Standard" oder "Neutral" sind dann besser geeignet.

Bei Available Light im Innenraum kann dafür dann "Brilliant" das Mittel zum Zweck sein.
Solltest Du die Blume als .nef haben, kannst Du die Optimierung per CNX ja mal umstellen.
(Ohne Belichtungskorrektur)
 
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