Lösung Dem Apfel sein Wurm im Kabel …

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Früher war manches besser … zum Beispiel
die Stromversorgung bei den MacBooks.


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Böser Kabelbruch am Mag Safe L-Stecker:
ein typischer Konstruktionsfehler mangelnder
Zugentlastung, der zur Folge hat, daß kein
Strom mehr fließt.

Nun gibt es genau drei Lösungsmöglichkeiten:

1. Neues Apple-Ladegerät für 89 Euro :heul:
2. Neues Kabel (ca. 10 Euro) zum Einbau
in das verschweißte, nur schwer und kaum
zerstörungsfrei zu öffnende Netzteil :heul:
3. Kabel am Stecker neu anlöten :)


Und letzteres habe ich gemacht … :cool:

Wie, zeige ich nachfolgend mit einigen Bildern.




 
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Als erstes habe ich mannhaft das Kabel
hinter der Bruchstelle gekappt:


picture.php



Dann habe ich den vorn zu sehenden
Magnethalter mittels einer an den Enden
mit Tape umwickelten Zange mit etwas
Kraftaufwand aus dem Alu-Gehäuse
gerupft.

Anschließend wurde das Innenleben
vorsichtig mithilfe eines Uhrmacher-
Schraubendrehers aus dem Gehäuse
gehebelt.



 
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Hier sieht man gut, daß die äußeren Adern
(Masse) vom Bauteil abgerissen sind.


picture.php



Das Kabelende war mit einer gecrimpten
Metallschelle versehen; die Masse an
der Lötstelle mit einem Gummiüberzug.
Beides ließ sich leicht entfernen …


Die Pin-Belegung ist wie folgt:
Der kleine Pin in der Mitte ist für die
Steuerung der LED zuständig; die beiden
Pins daneben sind jeweils Pluspole; die
außen der Masseanschluß.



 
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Jetzt kommt eine sinnvolle Ergänzung ins Spiel:


picture.php



Eine ordentliche Zugentlastung in Gestalt einer
Feder aus einem Kugelschreiber, die über das
Kabel geschoben wird und wirklich exakt paßt,
ohne zu rutschen.


Die links oben zu sehende Gummitülle sitzt
übrigens recht fest im Alu-Gehäuse.



 
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An dieser Stelle des Work-Flows kann man
den ersten Fehler von nur zwei möglichen
begehen:


picture.php



Denn bevor man sich an die eigentlche
Arbeit macht, muß man unbedingt die
Gummitülle und das Alu-Gehäuse auf
das später zu verlötende Kabel schieben.



 
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Nun präpariert man das Kabelende zum
Anschluß an das Stecker-Bauteil:


picture.php



Natürlich müssen vor dem Anlöten die
alten Adern abgelötet und die Anschlüsse
gesäubert werden.

Oben sieht man den Anschlußpunkt für
den Pluspol, den inneren Adernstrang;
verdammt kleine Fläche.

Für die Masse gibt es dagegen eine Fahne,
was das Löten spürbar erleichtert.

Hier könnte man theoretisch den zweiten
Fehler begehen, aber dafür muß man sich
schon richtig Mühe geben.



 
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Weil ich ein sauschlechter Löter bin, gibt's
von dem Arbeitsschritt keine Bilder …

Nur soviel sei gesagt:
Es ist etwas fummelig, die Adern ordentlich
anzulöten. Vor allem hatte ich Sorge, daß der
unvermeidliche Wärmeeintrag die Elektronik
beschädigen könnte. Da sollte man aufpassen.

Die Anschlußstellen habe ich anschließend
einzeln abisoliert, außerdem noch das Kabel.
Dabei ist darauf zu achten, daß alles ja noch
ins Gehäuse passen muß.
Zu guter Letzt habe ich den Stecker wieder
ins Gehäuse eingebracht, die recht störische
Gummitülle bestmöglich repositioniert, dann
die neue Zugentlastungsfeder ordentlich mit
Tape fixiert und danach zum Grande finale
den Magnethalter mithilfe der Zange kräftig
eingepaßt. Achtung: Der Magnethalter hat
rückseitig zwei unterschiedlich lange Pins,
da muß man gucken, daß man ihn richtig
herum wieder einsetzt.


Langer Rede kurzer Sinn:
Selbst mit nur minimalem handwerklichen
Geschick läßt sich so ein Kabelbruch ohne
Stress selbst reparieren. Der Beweis:


picture.php



Der Mag Safe L-Stecker funktioniert wieder! :)



Danke fürs Gucken, vielleicht hilft meine
Bastelübung dem ein oder anderen ja mal.



 
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Saubere Arbeit! Kleiner Verbesserungsvorschlag: Ein Stück Schrumpfschlauch über die Gummitülle und die Feder ziehen. Sieht bestimmt besser aus als das weiße PVC-Isolierband. Das Isolierband hat die nachteilige Eigenschaft, seinen Kleber nach und nach über die ganze Stelle zu verteilen. Das sieht nicht schön aus und ist ekelig anzufassen. Schrumpfschlauch gibt's in vielen Farben, auch in Weiß für die Puristen, experimentierfreudigere Menschen können aber auch farbige Akzente setzen.
 
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Servus, Sven,

inwiefern bewirkt die Feder eine Zugentlastung? Laut Deiner Beschreibung klemmt sie zwar auf dem Kabel, aber wie ist sie mit dem Steckergehäuse verbunden?

Heinz
 
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Hallo Sven!
... die neue Zugentlastungsfeder ordentlich mit
Tape fixiert
Bitte bedenke: Das ist keine Zugentlastung, sondern nur ein leichter Knickschutz.
Was hier eigentlich benötigt würde ist ein Verdrehungsschutz.
Das Problem dieser Kabel ist die Masse/Abschirmung, welche durch Drehung des Kabels im Stecker aufgezwirbelt wird und danach an der Lötstelle abreißt.
Dass das Abreißen an der Lötstelle erfolgt ist übrigens unvermeidlich, da das Kupfer des Kabellitzendrahtes durch die hohe Temperatur des Lötvorganges spröde wird.
Ich empfehle daher, den Kabelmantel (weißer Kunststoff) mittels Cyanacrylat ("Superkleber") oder besser noch Spezialkleber für Weich-PVC ("Kunststoff-Kleber") mit dem Steckergehäuse zu verkleben.
 
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Saubere Arbeit! Kleiner Verbesserungsvorschlag: Ein Stück Schrumpfschlauch …


Danke, auch für den Hinweis! :up:

So ein Schrumpfschlauch wäre in der Tat
viel schöner, hatte ich aber nicht zur Hand.



… inwiefern bewirkt die Feder eine Zugentlastung? …


Axial bewirkt sie nix, radial a bisserl,
was ausreichend ist …
(siehe Michaels Anmerkung)



… wie ist sie mit dem Steckergehäuse verbunden? …


Überhaupt nicht … :heul:



… Das ist keine Zugentlastung, sondern nur ein leichter Knickschutz.
Was hier eigentlich benötigt würde ist ein Verdrehungsschutz. …


Im Prinzip ja, aber …

Würde man das MacBook nur auf dem Tisch
betreiben, bräuchte man keines von beidem.

Die Idee des Mag Safe-Steckers ist clever,
aber leider ist das Kabel schwächer als der
Magnet, der sich bei Zug rasch lösen soll.
Kontruktionsbedingt ist da der L-Stecker
(rechtwinklig auftretende Kraft) dem alten
T-Stecker (lineare Kraftwirkung) unterlegen …


Die schräg laufende Verdrillung der Masse
ist ja bewußt so gewählt, damit sie außen
ein gewisses Dehnungspotential hat, wenn
das Kabel sich biegt. Das gilt sowohl radial
wie axial, wo eine Zugwirkung auf die am
Stecker befindliche Lötstelle auftreten kann.

Je weiter entfernt vom Stecker / Lötstelle nun
die Kabelbiegung erfolgt (deshalb die Feder),
desto mehr Länge mit Dehnungspotential der
Masseadern ist vorhanden – wodurch die
Belastung an der Lötstelle spürbar sinkt.

Ob und in welchem Maße Rotationskräfte
auf das Kabel wirken, das vermag ich nicht
seriös zu sagen. Ich vermute: nur geringe …

Nur dafür ist der Verdrehungsschutz gut.



… Ich empfehle daher, den Kabelmantel (weißer Kunststoff) mittels Cyanacrylat ("Superkleber") oder besser noch Spezialkleber für Weich-PVC ("Kunststoff-Kleber") mit dem Steckergehäuse zu verkleben.


Mmh, das ist nur mäßig reversibel.
Chicer wären zwei Madenschräubchen,
die das Kabel fixierten – allerdings ist
die Gehäusewand arg dünn für so was.


Konstruktiv ließe sich garantiert einiges
an dem Stecker verbessern, etwa ein
Anschluß der beiden Adern mit einer
Steckverbindung usw. dergl. m. …

Aber 1. wäre der Aufwand recht hoch
und folglich teuer, und 2) spielt auch
das Nutzungsverhalten sowie die Zeit
(Kabelalterung) eine gewisse Rolle.

Wenn meine Lösung nun einige Jahre
hält, bin ich mehr als zufrieden. Selbst
wenn nur für ein Jahr, wäre es okay.
Dann löte ich halt wieder, bei knappen
3 cm Kabelverlust kann ich das Spiel
noch ewig wiederholen, bis ich beim
Netzteil ankomme … :cool:


 
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Es gibt auch Schrumpfschlauch mit Innenverklebung; den über Stecker und Kabel/Spirale gezogen stabilisiert recht gut.
Spirale somit Knickschutz
Dieser Schrumpfschlauchtyp = (gewisser) Verdrehschutz; ohne die Elektronik und den Stecker mit Klebstoff zu versauen und von Außen - im Falle eines Falles - mit Cuttermesser wieder entfernt werden kann.
 
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Hallo!

Danke für den Tipp, der sicherlich auf diverse Stecker anwendbar ist!
Eigentlich müsste man diesen Artikel irgendwo oben anpinnen können, damit er nicht all zu bald verschwindet!

Den Trick mit der Feder kannte ich schon und nach zwei abgeknickten Kabeln, habe ich nun wirklich alle meine Kabel damit versehen!
Abknicken gibt es somit nicht mehr!

Gruß
Dirk
 
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