Das Pantanal

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Jochen2

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Das Pantanal


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Tuiuiú

Der riesige Jabiru-Storch, in Brasilien auch Tuiuiú genannt, ist das Symbol des Pantanals




Das Pantanal (portugiesisch für Sumpf) ist das größte zusammenhängende Feuchtgebiet der
Welt im südlichen Westen Brasiliens. Die Region gilt als extrem artenreich. In dem periodisch
überfluteten Gewirr aus Wasser- und Landlebensräumen tummeln sich Jaguare, Ameisenbären,
Capivaras und Kaimane. Dazu kommen über 600 Vogel- und 1.700 verschiedene Pflanzenarten.

Viel Vergnügen!
Jochen





 
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Das Pantanal - Infos, Ausrüstung, Reiseart

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Wir waren mit dem Auto unterwegs, vor allem nachts, aber auch viel zu Fuß und mit Pferden,
mit Kanus und einem Motorboot.


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Mit dabei waren eine D200 und diverse Objektive. Das AF Nikkor 70-300mm 1:4 - 5.6 D hat sich
dabei i.d.R. als ziemlich kurz erwiesen, vor allem bei den Vögeln. Zu unserer Reisezeit im Juni/Juli
herrscht dort die Trockenzeit (Winter) und die Wasserstände waren so niedrig wie noch nie.

Dies hat den Nachteil, dass die Landschaft nicht so spektakulär ist, dafür aber das Reisen und
die Tierbeobachtung erleichtert. Außerdem gibt es im Winter dort angeblich weniger Mosquitos -
mir waren es immer noch zu viele.






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Manche Flüsse, die auch in der Trockenzeit noch etwas Wasser führten, waren dieses Jahr zum ersten Mal ausgetrocknet.
Es fehlen 1.000 mm Niederschlag.





Das Feuchtbiotop steht unter Naturschutz und seit 2000 wurde es - teilweise - durch die UNESCO
zum Welt-Naturerbe erklärt. Dennoch ist das Pantanal bedroht: Landwirtschaft verkleinert den
Lebensraum vieler Tierarten, intensiver Soja-Anbau in den umgebenden Hochländern senkt den
Wasserspiegel, die globale Klimaerwärmung trägt ihren Teil dazu bei. Gifte aus der Goldverhüttung
(Quecksilber) bedrohen Mensch und Natur.




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Die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle, vor allem die Rinderzucht (das Churrasco sorgt für eine enorme Nachfrage).







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Das Pantanal - Allgemeine Informationen

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Mit etwa 230.000 km² Fläche ist das Pantanal ungefähr so groß wie Deutschland vor der
Wiedervereinigung. Es liegt durchschnittlich nur knapp 95 m über dem Meeresspiegel.


In diesem einzigartigen Naturparadies gibt es mit geschätzten 665 Vogelarten mehr als
im gesamten Europa, und Ornithologen bezweifeln, dass schon alle entdeckt werden konnten. Das
Pantanal hat das größte Vorkommen von Hyazintharas in Brasilien und es ist ein sehr wichtiges
Rückzugsgebiet für den vom Aussterben bedrohten Riesenotter geworden.


Unter den etwa 123 Säugetierarten befinden sich die Raubtiere Jaguar, Puma und Ozelot, und
ihre Beutetiere wie Sumpfhirsche, Pekaris und Capivaras, die größten Nagetiere der Welt, die
bis zu 70 Kilogramm schwer werden. Weiterhin gibt es mindestens 2.000 Pflanzenarten, 269
Fischarten, unzählige Reptilien und Amphibien sowie eine Vielzahl von Insekten. Kaimane
bevölkern mit 35 Millionen Exemplaren dieses Gebiet.




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Kaiman
(port.: Jacaré)






Zur aktuellen NF-F Wildlife-Foto-Diskussion:
Die meisten Fotos sind unter "echten Wildlife-Bedingungen" entstanden. Ein paar wenige
Fotos zweier Papageienarten wurden vereinfacht durch Fütterung bzw. an Menschen
gewohnte Tiere. Fotos von in Gefangenschaft lebenden Tiere wird es keine geben.




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Nandaysittiche (Papageienart)
(port.: príncipe negro)





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Hallo Jochen ;
erzähl mal noch ein wenig mehr. Warst Du auf der Brasielenseite oder Paraguay oder Bolivien.
Kannst Du Deine Reise ausführlicher beschreiben, wäre toll-------------------mit vielen Bildern.
MFG Jens
 
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Hallo Jochen, eindrucksvolle Bilder. Am besten gefällt mir das beinahe minimalistische Kaimanbild. Wann geht's weiter?

:up:


Herzlichen Gruss nach Brasilien!
 
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Für die Nachtaufnahmen hatte unser Guide Guillerme eine starke Lampe. Diese
Methode ist umstritten und es wird in Erwägung gezogen, sie zu verbieten.

Der starke Lichtstrahl zieht zwar Insekten an...
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... aber oft hilft dann auch das 300er mit SB800 nicht weiter...




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Großer Ameisenbär



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lat.: Myrmecophaga tridactyla
port.: Tamanduá-bandeira (aus dem Tupi)





Der Große Ameisenbär ist ein Säugetier aus der Ordnung der Zahnarmen. Gemeinsam mit
den Tamanduas und dem Zwergameisenbären bildet er die Familie der Ameisenbären
(Myrmecophagidae).


Er erreicht bis zu 30 KG Gewicht und verschlingt am Tag bis zu 30.000 Insekten
(leider keine Mosquitos!), natürlich Ameisen und Termiten, aber auch kleine Larven.

Die IUCN listet ihn als gefährdet (vulnerable), die IBAMA "at risk of extinction".






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Der Große Ameisenbär scheut das Wasser nicht.







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Er ist sowohl nachts als auch tagsüber aktiv, je nach Umgebung und Notwendigkeit.




 
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Hi Jochen ;
erzähl weiter:), natürlich mit Bildern.
Wie hast DSu das mit Deiner Kameraausrüstung gemacht ? Ich weiß nicht wieviel Handgepäck man mitnehmen darf, und mein Glas aufs Fliesband zu packen..................damit hätte ich Schmerzen.
MFG Jens
 
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Das Pantanal - Landschaft

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Fluss in der Trockenzeit








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Zum Glück trocknen aber nicht alle Flüsse aus, auch wenn die Wasserpflanzen immer
mehr "Oberwasser" bekommen. So konnten wir einen immer seltenener werdenden Gast
auf diesem Planeten erleben:​




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Das Pantanal - Der Riesenfischotter

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Der Riesenfischotter




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lat.: Pteronura brasiliensis
port.: Lontra gigante, oder: Ariranha




Der Riesenfischotter ist die größte Fischotterart der Welt (bis zu 2 m und 32 kg). Laut IUCN ist leider auch
er - akut - vom Aussterben bedroht, 2006 wurde der weltweite Bestand auf zw. 1.000 bis max. 5.000 Tiere
insgesamt geschätzt. [ Übersicht Wikipedia (engl.) ]




* * *




Der Gierige

Der folgende Riesenotter war so gierig, dass er mich sehr spät bemerkte.



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Hier vertreibt er einen Schopfkarakara (lat.: Caracara plancus, port.: Carcarácarancho falcão), während
sein Kollege mich schon bemerkt hat und sich zurückzieht. Hinter ihm - vermutlich - ein Schmuckreiher
(lat.: Egretta thula, port.. garcinha).


Einschub: Der Schopfkarakara
Der Schopfkarakara ist, nach dem Aussterben des Guadalupe-Karakaras (Caracara lutosa),
die einzig lebende Art der Gattung Caracara. Anders als die eigentlichen Falken
(Falconinae) ist der Schopfkarakara kein schnell fliegender Jäger, sondern verbringt
viel Zeit am Boden. Mit seinen langen Beinen und Zehen ist er gut ans Laufen in
offenen Lebensräumen angepasst.


Alles in allem also ein seltenes, ziemlich vom Aussterben bedrohtes Foto.







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Also, mich bemerkt er nicht und so nagt er weiter genüsslich auf etwas (einem Fisch!?) rum ...








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Ein Knacken gehört zu den ihm bekannten Geräuschen, aber ein Klacken? Da riskiert er dann doch lieber mal einen Blick...









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Mhhhh, das ist was Größeres mit Kamera, da muss er nun doch mal sein leck'res Mahl unterbrechen
und genauer hinschauen. Man kann hier ganz gut die fleckige Zeichnung am Hals sehen.










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Also, dann halt doch mehr Sicherheitsabstand ...










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Dann wird am anderen Ufer des Flusses weitergemampft. Hier kann man gut die Schwimmhäute seiner Pfoten sehen (ziemlicher Crop).


Die Tiere machen einen ziemlichen Krach und riechen streng. Wir waren unter ständiger
Beobachtung, so dass wir ein Nest mit Jungen in der Nähe vermuteten.






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Das Pantanal - Fische

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Fische

Von Miranda aus ging es nach Bonito [ Google Maps ], wo man im Rio Sucuri schnorcheln
kann - klarstes Wasser sorgt für ungetrübte Sicht auf den dort heimischen Fisch 'Curimba'.






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Quelle des Rio Sucuri, der aus verschiedenen unterirdischen Kanälen gespeist wird.







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Die Sicht ist umwerfend, die Farben wirklich (oder zumindest ungefähr) so kitschig.








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* * *




Zurück am Rio Miranda ging es dann ans Angelen von Piranhas, die, als fleischfressende
Süßwasserfische ('peixe carnívoro de água doce'), am besten mit kleinen Häppchen rohem
Hühnerfleisch geangelt werden.






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Abends gibt es daraus eine (relativ) leckere Piranha-Suppe ('caldo de piranha').







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Hallo,

Ich danke Dir für die bisher sehr eindrucksvollen Bilder. Ich freue mich auf mehr. Wie waren Land und Leute? Wie war das Essen? Was hast Du insgesamt für einen Eindruck gewonnen?

Unser Reiseziel wird in 1-2 Jahren Paraguay sein und wir sind natürlich gespannt wie es Dir in Brasilien (abgesehen von landschaft und Artenreichtum) so gefallen hat.

Gerne mehr :)

Liebe Grüße
Dana
 
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... Wie waren Land und Leute? Wie war das Essen? Was hast Du insgesamt für einen Eindruck gewonnen?

...

Liebe Grüße
Dana

Hallo Dana,

vielen Dank! Die Leute sind super freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit und relaxt. Bin
gerade dabei, mir noch eine Scheibe abzuschneiden:).

Essen? Fleisch, Churrasco und dann Rodízio :lachen: - natürlich gibt es in Brasilien alles an
Gemüsen und Salaten und noch mehr, was auch das Vegetarier-Herz so begehrt. Das Frühstück
in Matto Grosso do Sul (Bundesstaat des Pantanal in Brasilien) heißt 'quebra-torto' und
umfasst Reis mit Trockenfleisch, Maniok, Rührei, pão de queijo (Käse in Maniok-Mehl-Kugeln)
sowie verschiedene Kuchen, Säfte, Kaffee. Die Portionen sind immer riesig, man kann nicht
abnehmen. In Brasilien ist irgendwie alles größer - die Städte, die Flüsse, die Portionen
etc., nur nicht die Kleidung.

Hier zum Beispiel wird das (viel) zu knappe Hemd durch gute Laune und eine gehörige Portion(!)
Selbstbewusstsein locker wieder wettgemacht (beim Sankt-Johannes Fest, São João).





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Oder, mit den Worten von Ernst Jandl:

Calypso
ich was not yet
in brasilien
nach brasilien
wuld ich laik du go

wer de wimen
arr so ander
so quait ander
denn anderwo

[...] :rolleyes:





Zu den Menschen auf der fazenda kommt aber auch noch was:).


Viele Grüße,
Jochen
 
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