Das Imaging Ökosystem – Die Fotopraxis von morgen

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Der Photoindustrieverband e.V. informiert

Die grenzenlose Vernetzung neuer und etablierter Unternehmen, Technologien sowie Marketing- und Vertriebsstrukturen, dazu Partnerschaften diesseits und jenseits der Imagingbranche sowie über alle nationalen und kulturellen Grenzen hinweg – diese Strategie hat der PIV (Photoindustrie-Verband) als ein zukunftssicherndes Konzept formuliert. Was aber bedeutet das für die Konsumenten, für die Profi- und Amateur-fotografen von morgen?

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Der Finger auf dem Auslöseknopf bewegt sich. Klick – der im elektronischen Sucher oder auf dem Display einer Kamera festgelegte Ausschnitt der Wirklichkeit wird auf einem lichtempfindlichen Sensor aufgezeichnet, als Datensatz weiter verarbeitet und dieser landet schließlich auf einem Speichermedium. Egal ob Kamera oder Smartphone, dieses digitale Fotoprinzip ist in etwa bei allen Aufnahmegeräten gleich. Bis jetzt.

Zukünftig eingebunden in das Imaging Ökosystem sieht der Prozess des Fotografierens ganz anders aus. Durch die grenzenlose Vernetzung stehen dem Fotografen völlig neue Möglichkeiten zur Verfügung. „Das Imaging Ökosystem erschafft eine innovative Art des Fotografierens, die auf Daten basiert, die zahlreiche Netzwerke vor, während und nach der eigentlichen Aufnahme zur Verfügung stellen“, erläutert Rainer Führes, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes.

Das bedeutet für die Fotopraxis: Standort, Wetterdaten, Jahreszeit/Sonnenstand, Informationen über ähnliche Bilder im Internet, Analyse der individuellen Bildpräferenzen des Autors aus den eigenen Bilddaten, aber auch aus Buchkäufen oder Filmdownloads – das alles und mehr, führt verbunden mit den produktseitigen Informationen über Kamera, Objektiv und Zubehör, zu einer präzisen Empfehlung für den Fotografen: Wann man wie das Bild am besten aufnehmen sollte oder ob ein anderer Standort vielversprechender ist. Gekoppelt an hochkomplexe und leistungsfähige Algorithmen wird in Zukunft sogar der Bildausschnitt durch Führung mittels Pfeilen auf dem Display oder per Voice Control so weit optimiert werden können, dass das Bild einem allgemeinen Harmonie- und Bildästhetik-Verständnis entspricht. Die Voraussetzung für ein solches Leistungsportfolio: Die Einbindung der Aufnahmegeräte mittels Internet in ein Imaging Ökosystem, das sich aus diversen Quellen bedient und die Daten zu einer praxisrelevanten Empfehlung bündelt. Ein solches System ist dabei kein starres Konstrukt, sondern optimiert und ergänzt sich ständig

Fazit 1: Das Imaging Ökosystem empfiehlt dem Fotografen alle mittelbaren und unmittelbaren Faktoren, die für eine perfekte Aufnahme eine Rolle spielen.

Das Positive eines Imaging Ökosystems zeigt sich für den Konsumenten jedoch nicht nur in der Fotopraxis, sondern bereits in der Produktentwicklung. Blicken wir kurz zurück: Bisher war die Imagingindustrie – wie praktisch alle anderen Industrien auch – linear aufgebaut: Am Anfang stand eine Idee, die anschließend in Produkte umgesetzt und vom Konsumenten gekauft und genutzt wurde.

In der Imagingbranche der Zukunft, so der PIV, wird diese lineare Verkettung durch eine komplex verbundene Vernetzung abgelöst. Beispielsweise werden auf diese Weise die Aufnahmedaten der Kameras genutzt, um erstens die kamerainterne Software ständig den individuellen Anforderungen des Fotografen anzupassen (ein sich selbst verbesserndes System). Zweitens, um den Herstellern wichtige Daten zu liefern, die die Produkte schon während des Herstellungsprozesses optimieren.

Fazit 2: Die weltweite Produktnutzung optimiert kontinuierlich das Produkt selbst.

Die Potenziale des Imaging Ökosystems gehen noch weiter. Rainer Führes: „Zukünftig fungieren Kameras als funktionales „Zubehör“ des menschlichen Auges und des gesamten Wahrnehmungsapparates. Das heißt im ersten Schritt, dass die Kamera Bilder (Foto und Video) liefert, die vom menschlichen Auge abgekoppelt sind wie Aufnahmen mit Action- oder Dashcams und Multicopteraufnahmen aus ungewöhnlicher (Luft-) Perspektive.“ Im zweiten Schritt könnte das Auge über ein Implantat direkt mit der Kamera verbunden sein – praktisch Virtual Reality beziehungsweise Augmented Reality 2.0 ohne die heute notwendigen Spezialbrillen. Das bedeutet in der Praxis für Fotografen: Absolute Kontrolle über jegliche Art von Bildaufnahme und letztlich das Loslösen des Bildinhaltes von den Vorgaben der Wirklichkeit – und damit das Erschaffen ganz neuer Erlebniswelten.

Fazit 3: Das menschliche Auge verknüpft sich immer mehr mit der Kamera, wodurch die Wahrnehmungsmöglichkeiten drastisch gesteigert werden und die Anleitung zum Fotografieren in Echtzeit passiert.

Die größten Potenziale für Imaging Ökosysteme sieht der PIV primär in geschäftlichen und wissenschaftlichen Anwendungen, also in Business-to-Business-Lösungen. „Denn für die Amateurfotografie spielen Faktoren eine Rolle, die sich nicht in Algorithmen fassen lassen und die sich ab einem bestimmten Punkt der Optimierung durch Vernetzung entziehen: Leidenschaft, Emotion und Individualität. Deshalb gehen wir davon aus, dass es parallel einen gegenläufigen Trend zum Big Data basierten Empfehlungsverhalten geben wird, da sich die Menschen den Spaß an ihren eigenen Entscheidungen während der Bildaufnahme nicht abnehmen lassen werden. Das ist gut so. Und in wie weit der Mensch selbst mit seinen biologischen Parametern ein Teil des Imaging Ökosystems werden kann – das ist heute noch reine Fiktion“, fasst Rainer Führes zusammen.

Fazit 4: Fotografie als Hobby wird immer die Faktoren Leidenschaft, Emotion und Individualität beinhalten. Diese Eigenschaften sind Teil ihres eigenen Imagingsystems.

Bild und Text mit freundlicher Genehmigung des Photoindustrie-Verbandes.
 
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