Das Europa-Album eines unbekannten Meisters

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Werner Gilliam

Guest
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Hatte ich heute morgen auch gesehen.
Tolle Zeitdokumente!

"Nur" 100 Jahre her und doch ist man bei einigen der ländlichen Aufnahmen an die heutige 3. Welt erinnert.
 
Kommentar
Bei aller Liebe, ich sehe diese Bilder auch nach dem dritten Mal anschauen nicht als dermaßen aussergewöhnlich in ihrer Gestaltung oder der Motivauswahl an. Vergleichbares findet sich auch hier im Forum, ich denke da an beispielsweise eine exzellente Reisereportage aus dem Iran vor einiger Zeit oder auch an eine aus Bangladesh und manches andere mehr.

Diese Bilder im Spiegel leben meiner Meinung nach vor Allem von ihrem Alter, der zeitlichen Distanz und damit Fremartigkeit und nicht zuletzt von der Seltenheit einer solchen bebilderten Weltreise. Man darf bitte nicht vergessen, dass die finanziellen Hürden für ein derartiges Unternehmen damals wohl ungleich höher und der technische Aufwand für engagiertes Photographieren ungleich größer war. Die Bilder sind nicht schlecht, gestalterisch wie technisch. Aber zu sagen, dass man da photographisch-gestalterisch erst wieder hinkommen müsse, halte ich für unangebracht. Wir übersehen nur inzwischen vielfach im überbordenden Wust des Bildermülls der tagtäglich auf uns einprasselt, dass es auch gute Reportagen gibt - und die müssen nicht zwingend von den Kriegsschauplätzen dieser Welt kommen.

Freundliche Grüße

Wolfgang
 
Kommentar
Bei aller Liebe, ich sehe diese Bilder auch nach dem dritten Mal anschauen nicht als dermaßen aussergewöhnlich in ihrer Gestaltung oder der Motivauswahl an. Vergleichbares findet sich auch hier im Forum, ich denke da an beispielsweise eine exzellente Reisereportage aus dem Iran vor einiger Zeit oder auch an eine aus Bangladesh und manches andere mehr.

Diese Bilder im Spiegel leben meiner Meinung nach vor Allem von ihrem Alter, der zeitlichen Distanz und damit Fremartigkeit und nicht zuletzt von der Seltenheit einer solchen bebilderten Weltreise. Man darf bitte nicht vergessen, dass die finanziellen Hürden für ein derartiges Unternehmen damals wohl ungleich höher und der technische Aufwand für engagiertes Photographieren ungleich größer war. Die Bilder sind nicht schlecht, gestalterisch wie technisch. Aber zu sagen, dass man da photographisch-gestalterisch erst wieder hinkommen müsse, halte ich für unangebracht. Wir übersehen nur inzwischen vielfach im überbordenden Wust des Bildermülls der tagtäglich auf uns einprasselt, dass es auch gute Reportagen gibt - und die müssen nicht zwingend von den Kriegsschauplätzen dieser Welt kommen.

Freundliche Grüße

Wolfgang

Die Bilder zeigen wohl eine Reise durch Europa im Jahre 1904 und da sind die Fotos in keinem Fall "übliche" Motive!...zu der Zeit mit dieser Ausrüstung wurden statische Plätze, Kirchen oder Sehenswürdigkeiten von "Amateuren" fotografiert und es gab einige sehr bekannte Fotografen, die genau das nicht machten und sich mehr auf die "fremden Menschen" konzentrierten, so wie hier
...also kein "Familienalbum" ! .....von daher verstehe ich die Fotos auch als sehr sehenswert und spannend....

Ein Vergleich mit Heute stellt sich bei mir da nicht....wozu?!

Grüße,
Jan
 
Kommentar
Lieber Jan,

das sehe ich doch etwas anders, denn

Die Bilder zeigen wohl eine Reise durch Europa im Jahre 1904 und da sind die Fotos in keinem Fall "übliche" Motive!...zu der Zeit mit dieser Ausrüstung wurden statische Plätze, Kirchen oder Sehenswürdigkeiten von "Amateuren" fotografiert.

man kann ja sehen, dass das keineswegs für alle Liebhaberphotographen gegolten hat. Das Problem liegt wohl eher darin, das einfach zuwenig Material der

...und es gab einige sehr bekannte Fotografen, die genau das nicht machten und sich mehr auf die "fremden Menschen" konzentrierten, so wie hier

unbekannteren Photographen, die ohne Publikationsabsichten ihrer Passion nachgingen, die Zeit überdauert hat. Warum sollte von den Nachfahren hier mehr aufbewahrt worden sein als in heutiger Zeit? Nicht viele Menschen haben zu Bildern die Beziehung, die Du oder wir hier haben. Beispiele für "Wegwerforgien" durfte ich selbst schon genug erleben. Mich wundert da garnichts.

...also kein "Familienalbum" ! .....von daher verstehe ich die Fotos auch als sehr sehenswert und spannend....

Da gebe ich Dir unbesehen Recht! Ich habe dies auch keineswegs bestritten, allerdings bin ich nach wie vor der Meinung, dass der Kommentator im Spiegel zusehr in die Sahne haut. Die Aufnahmen sind vergleichsweise gut, keine Frage, aber den außergewöhnlichen Blick für Bildgestaltung der ihn zu Vergleichen mit Sander und Kollegen hinreißt, vermag ich beim besten Willen nicht wiederzufinden.

Ein Vergleich mit Heute stellt sich bei mir da nicht....wozu?!

Der Vergleich bezog sich ausschließlich auf die einführende Aussage des "Eröffners der Diskussion:"
... sicher werden wir eines Tages dank optimierter Technik und Software wieder in der Lage sein, solche Fotos wie vor 100 Jahren schießen zu können...!​


Freundliche Grüße

Wolfgang​
 
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Was für Bilder!
Am meisten beeindruckt neben den Marktfrauen hat mich der Netzflicker, die Männer und Mädchen am Hafen und der alte Mann.

Alle Bilder aber sind, wenn man bedenkt mit welchem Equipment sie aufgenommen wurden, Bilder, die mit Bildern der heutigen Zeit durch ihre Aussagekraft, durch ihre Motivwahl und ihrer Schärfe mithalten können.

Eine (fast) unsterbliche Erinnerung an eine(n) leidenschaftliche(n) Fotografen oder Fotografin.

Und wo heutzutage alles so einfach ist, war es damals echte Arbeit! Das muss man erst mal realisieren und bedenken.

Ich hoffe, die Konservierung hat Erfolg.
 
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Lieber Jan,

das sehe ich doch etwas anders, denn



man kann ja sehen, dass das keineswegs für alle Liebhaberphotographen gegolten hat. Das Problem liegt wohl eher darin, das einfach zuwenig Material der


unbekannteren Photographen, die ohne Publikationsabsichten ihrer Passion nachgingen, die Zeit überdauert hat. Warum sollte von den Nachfahren hier mehr aufbewahrt worden sein als in heutiger Zeit? Nicht viele Menschen haben zu Bildern die Beziehung, die Du oder wir hier haben. Beispiele für "Wegwerforgien" durfte ich selbst schon genug erleben. Mich wundert da garnichts.
Da gebe ich Dir unbesehen Recht! Ich habe dies auch keineswegs bestritten.

Der Vergleich bezog sich ausschließlich auf die einführende Aussage des "Eröffners der Diskussion

Freundliche Grüße

Wolfgang

Wolfgang, da sind wir sicherlich auch auf einer Linie....wobei der Anteil der Amateure relativ gering war, da die Kosten und die Möglichkeit mit dem Wissen der Entwicklung zu der Zeit schon was "besonderes" war....und da hatte das Familienfoto bei den meisten Vorrang!...:D

"unbekannter Meister", den sehe ich hier auch nicht.....zu wenige Fotos um da dieses große Wort zu verwenden....:fahne:

...muß ja auch nicht sein um sehenswerte Bilder zu machen, oder?

Grüße,
Jan
 
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Hi

also ich fand die Bilder sehr schön. Werner geb ich recht in der Beziehung, dass es eigentlich heutzutage nicht noch mehr Kameratechnik benötigt, um gute Bilder zu machen, sondern Fotografen die es schaffen und verstehen ihre Emotionen und Geschichten in die Fotografien zu packen...

Hier mal eine Liste von Fotografen die ich sehr mag. (Schreib ich mir immer in mein Evernote). Auf Google findet man ja eine kostenlose Bilderdatenbank dazu. Einige der Fotografen haben lange vor unserer Zeit gelebt und trotzdem atemberaubende Bilder erstellt. Und das mit Kameras welche rein technisch selbst denn Handyknipsdingern unterlegen sind. Unser Fotograf aus 1904 erreicht vielleicht nicht dieses Level - aber schlecht sind die Bilder wirklich nicht.

Robert Doisneau
Dorothea Lange
Elliott Erwitt
Sebastiao Salgado
Alec Soth
Henri Cartier-Bresson
Gary Winogrand
Diane Arbus
Sam Abell
Chuck Close
Steve Simon
Richard Avedon
Shepard Fairey
Steve McCurry
Alfred Eisenstaedt
Vemon Trent

:hallo:
 
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....und da hatte das Familienfoto bei den meisten Vorrang!...

Jan, da hast Du einerseits sicher Recht, aber man darf anderseits auch hier nicht vergessen, dass für unbedarfte Nachfahren die Familienbilder oft das Einzige gewesen sein mögen, welches man aus dem Fundus für Wert befunden haben mag, aufbewahrt zu werden.

Es ist immer schon ein großes Problem der Archäologie gewesen, aus überkommenen Fragmenten ein Gesamtbild zusammensetzen zu müssen. Übrig bleiben immer viele Fragezeichen und das Wissen um die Fehler in der Interpretation.

Danke für die Diskussion!

Wolfgang
 
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