Da sind keine Worte, nur Musik ...

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sam25

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...in etwa so wäre das Zitat von

Antonio Vivaldi

(4. März 1678 - 28. Juli 1741)​

zu übersetzen, dem ich seit Wochen verfallen bin.

Vor ein paar Tagen kam erneut eine Biografie bei mir zu Hause an. Und ich höre nicht auf darin zu lesen. Und ich erlebe dadurch den Herbst, so intensiv, wie ich mich nicht daran erinnern kann.

Ich nehme Antonio Vivaldi, seine Musik, sein Leben mit mir mit auf eine ausgedehnte fotografische Reise. Was macht sein Leben und seine Musik mit mir, was lerne ich, was bewegt und berührt mich und was sehe ich in seiner Musik.

Und ich beginne dieses Projekt. Ich weiss nicht wohin der Weg mich führt.


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Danke Margot. :)

Es mag Zufall sein, dass unsere Nachbar einen japanischen Ahorn im Garten haben. Und das der im Herbst diese intensiven roten Blätter hervorzaubert.

Aber wenn ich bei meiner Lektüre von Vivaldi zwischendurch aufstehe und nach draussen gehe, dann leuchtet mir diese Rot entgegen. "Der rote Priester" wurde er genannt, wegen seinen angeblich roten Haaren. Und so passen jene Bilder, mit dem intensiven Rot im Hintergrund ...


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Wo soll ich hin mit all den Bildern, welche in mir hoch steigen, wenn ich Vivaldis Musik höre ... jene intensive Wahrnehmung, welche irgend wie nach Aussen dringen muss ...

Wie soll das möglich sein, dass man in einem Leben von 63 Jahren über 800 Werke schreiben kann, und das ist noch nicht alles, weil man vom Rest (noch) nichts weiss ...

Welche Aufgabe es gewesen sein muss, hunderte von Mädchen musikalisch zu schulen, ihnen singen und musizieren beizubringen und sie als Orchester über Jahrzehnte zu den Spitzenorchestern und Chören in ganz Europa galten ...

Im Vergleich zu Vivaldis Leistung kommen meine Bilder marginal und fast schon stümperhaft daher ...


3

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Hallo Sam,
Nr. 3 ist ein Bild, das man länger betrachten sollte.
Erst sieht man nur ein weiches Grün mit roten Zwischenräumen. Je länger man es betrachtet, um so deutlicher werden die roten Zwischenräume. Es zeigen sich die feinen Blätter des Ahorns.
Mit einem Musikstück ist es ähnlich, erst hört man das ganze Stück, oberflächlich, aber wenn man es sich öfter und intensiver anhört, hört man auch die feinen Zwischentöne.
Danke für deine Bilder! :4you:
 
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Mit einem Musikstück ist es ähnlich, erst hört man das ganze Stück, oberflächlich, aber wenn man es sich öfter und intensiver anhört, hört man auch die feinen Zwischentöne.

Danke Kirsten. :)

Ich habe wohl noch nie - oder ich mag mich nicht daran erinnern - so intensiv Musik erlebt. Und insbesondere nicht im Zusammenhang mit "sehen". Wo mich die Reise hinführt, das weiss ich tatsächlich nicht. Aber ich bleibe auf der Spur.

Ich bin daran diesem "Zustand" auf den Grund zu gehen und werde in der nächsten Zeit auch einen Artikel an das NF eingeben, wo ich mich mit dieser Thematik befassen werde ...

In diesem Sinne: ich freue mich auf Morgen. Ich gehe nun wieder in die Literatur und die Musik und lasse Bilder in mir hochkommen ...

Für all' jene, welche etwas Innige sehen und hören möchten: hier wäre ein Link ... mehr sage ich heute nicht dazu ... :)


[y]www.youtube.com/watch?v=cgaOVV4JQHA[/y]
 
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Das Gloria von Vivaldi ist omnipräsent. Und immer anders. Vivaldi war nicht nur ein brillanter Komponist, ein ausgesprochener Virtuose. Er wusste, wie Dinge so zu drehen sind, dass sie ankommen.

Aber er war auch, und das unterstellen ihm jetzt einfach einmal, ein innerlich zerrissner Mensch. Aber sein Herz schlug für die Kinder, letztlich. Und das schlug.

Weit über 500 seiner Kompositionen hat er für die Waisenmädchen im Ostpedale geschrieben. Um sie zu fördern, ihnen das Geschenk von Musik zu geben. Auch das Gloria. Aber er hat es so komponiert, dass die Menschen aus Nah und Fern einfach nur staunten. Und vielleicht auch manchen der Erwachsenen dorthin zurück führte, wo wir alle Menschen einmal beginnen. Bei unseren Emotionen.

Und so wird Vivaldis Gloria zum Gloria der Mädchen. Und dreihundert Jahre später zu meinem Gloria. So wie meine D4 ein Geschenk ist für mich. Sie ermöglicht es mir, mein Gloria in Bildform greifbar zu machen....

Genau hinschauen. Vor ein paar Tagen eine unserer sieben Katzen. Dem Herbst zuschauend. Staunen. Staunen über das was vor sich geht ...

Das Geheimnis von Vivaldis Musik ist nicht die Technik. Sondern der Mensch der dahinter steht. Ein Mensch mit einer eigenen Musiksprache. Ein Mensch mit einer eigenen Bildsprache. Ein Mensch der einlädt, nicht zwingt. Und wenn man seiner Einladung folgt, er einem mit Grossem beschenkt. Vivaldi lässt mich ruhen ...


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Ich bleibe bei den Blättern, den farbigen. Nicht wegen dem wunderschönen Herbstsatz von Vivaldis "quattro stagioni". Diese Musik kenne ich, ich liebe sie, aber sie dringt im Moment nicht in mein Bewusstsein ...

Vielmehr ist es noch das Gloria. Die Blätter kommen mir vor wie die Kinder und ihre Instrumente. Farbig und voller Eifer beim Musizieren.

Vivaldis Musik weckt kindliche Gefühle in mir. Wenn ein Kind Freude hat, dann lacht es. Wenn ein Kind traurig ist, dann weint es. Und wenn ein Kind zornig ist, dann schreit es. Vielleicht wurde auch das Vivaldi zum Verhängnis. Erwachsene haben es nicht gerne, wenn sie Emotionen in solch unverblümter Form serviert bekommen. Und dann noch von Kindern aufgetischt ...

Ja, Emotionen sind das Thema. Vivaldi gilt als der, welcher den "musikalischen Minimalismus" erfunden haben soll. Aus wenig viel machen, aber viel Raum lassen für Interpretation und Fantasie. Dort finden wir uns, Don Antonio und ich. Viel Raum bedeutet Leere. Und Leere kann man nur selbst füllen. Und das macht Angst.

Und so wirkte auch diese Bild zu Beginn für mich in gewisser Weise leer. Halt nur Blätter. Bis sie zu musizieren und zu singen begannen. Und die Blätter Gesichter bekamen ...


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Jaaaaaaa!!!! endlich Farbe, Sam!!!!

...und dann auch noch bunt ;)

Oh danke Christoph ... und bleibe noch eine Weile bei Farbe ... wenn es denn nicht wieder anders wird ... :D:up:

Aber es ist schon so, dass ich Vivaldi durchaus als farbig empfinde. Auch das "Gloria", obwohl man meinen könnte, dass es ein trauriges Werk ist.
Aber ich stelle mir immer wieder vor, dass dieses Werk für Kinder geschrieben wurde und von Kindern aufgeführt wurde. Und das sie vermutlich auch eine grosse Freude daran hatten ...

Und so erging es mir gestern Abend, als ich meine Tochter nach der Klavierstunde abholte. Eine kurze Fahrt in den Jura - das "Gloria" in satter Lautstärke im Auto - und vorausblickend - die Kamera dabei ... :)


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Nebel, Hochnebel. Nicht Bodennebel der undurchdringlich ist. Eine Nebelsuppe überzieht unser Gebiet und es macht alles diesig.
Und doch fand ich es spannend gestern und heute Morgen früh in der Dunkelheit loszuziehen und mich langsam in den Tag zu bewegen. Bei der Dämmerung sieht man noch keine Farben, aber man weiss dass sie da sind. Und es kam mir vor als ob die farbigen Blätter Noten wären und sie sich langsam zu einer Melodie zusammen fügen würden ...


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Bilder zu komponieren empfand ich nicht als schwierig. Aber technisch bei diesen Lichtverhältnissen eine Herausforderung.
Aber ich habe mich mit Vivaldi getröstet, als ich bei einzelnen Bildern gehörig nachhelfen musste. Wenn man alle Werke von Vivaldi jemals finden würde, dann wären es vermutlich weit mehr als tausend Werke. Denn es galt zu dieser Zeit ebenfalls, dass man Kompositionen zig Mal überarbeitete und an ihnen zum Teil über Jahre hinweg feilte. Oder ganz einfach: man machte sie "publikumstauglich" jeweils an den Orten, wo sie aufgeführt wurden ...


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Musik bleibt omnipräsent in meiner Fotografie.
Nicht nur Vivaldi. Aber wenn ich - wie am Freitagabend bei einem Konzert einer Band - ein Cello sehe, dann bin ich dann irgend wann wieder bei Vivaldi.

Die Faszination von Vivaldis Musik ist ja nicht nur ihre Melodik und Virtuosität. Nein, es vermischen Stimmen und Instrumente zu einem Kunterbunt, wie ich fast nirgends anders finde. Ausser eben in der Natur.

Und so war er, dieser Vivaldi. Man kann gut ein Cellokonzert oder ein Violinkonzert nehmen und aus den dem Hauptinstrument eine Vokalstimme machen. Er baute mit Tönen, als wären sie ein Bausatz. Jedes mal anders ...

Aber bleiben wir beim Cello. Ein gewagter Ausschnitt. Aber dennoch mag ich es ...


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Vielleicht hat die Cellistin darum mein Hauptinteresse ausgelöst, weil sie erstens ein Instrument spielt, welches zu einer barocken und klassischen Konzertbesetzung gehört.
Andererseits weil sie eben eine Frau ist und aus den verschiedenen Perspektiven jugendlich aussieht. Und weil das so ist, sah ich vermutlich eine Kind aus dem Vivaldis Mädchenorchester.

Es hat mich schon berührt, dass die meisten Mädchen nur ihren Vornamen kannten. Wenn überhaupt. Die Nachnamen war oft unbekannt und so trugen sie in der Schule des Ospedales die Nachnahmen der Instrumente oder der Stimmlage, welche sie sangen.

Zum Beispiel "Anna Maria dal Violin" welche selbst den Besuchern als unglaublich virtuose Gegenspielerin einen Namen machte ...

Und so stand die Cellistin am Konzert ein Stück weit auch für die Mädchen in Vivaldis Ospedale della Pietà ...


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Vivaldi bleibt bunt. Oder wieder bunt. Die Biographie habe ich zu Ende gelesen. Und nun bin ich wieder bei C.P.E. Bach. Anders ist er, aber doch gibt es Gemeinsamkeiten.

"Möchten Sie Mozart gewesen sein?" war der Titel eine kleinen Büchleins vom Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel, welches er zur Credo Messe von Mozart schrieb. Möchte ich Vivaldi gewesen sein, fragte ich mich hie und da.

Nein und Ja. Jene Begabung hätte ich gerne gehabt. Aber ein Unternehmer wäre ich nicht gewesen. Oder vielleicht nicht zu dieser Zeit. Aber die Töne so in eine Gestalt bringen wie es Vivaldi konnte - ja, das hätte mir Spass gemacht ...


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Seit dem Tessin bin ich örtlich festgebunden. Kein Schritt ausserhalb meiner gewohnten Umgebung. Einfach so, keine Zeit, ein Wochenende irgendwo zu verbringen.

Und doch reise ich ständig hin und her. Zwischen Venedig und meinem zu Hause. Oft bin ich mehr in Venedig bei den Mädchen, schaue und höre zu. Oh, nein, nicht das ich es verherrlichen würde. Harte Arbeit war das für die Kleinen und grösseren Kinder. Vivaldi bot eine harte Schule. Nun was er mit den Kindern erreichte, war ja bekanntlich nicht nur in Venedig ein Ohrenschmaus.


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