Liebe Mitglieder,
Anlässlich der kürzlichen Veröffentlichung der DXOMark Messergebnisse vieler Objektive an der D7100, fühle ich mich veranlasst meine Erfahrungen der letzten sieben Monate mit Euch zu teilen und eine grundsätzliche Frage zu stellen.
Kurz zu meinem Hintergrund:
Ich nutze Nikon DSLRs seit über 10 Jahren, davor benutzte ich Nikon Analogkameras über rund 30 Jahre.
Mein primäres Einsatzgebiet ist Reisefotografie, gefolgt von privatem 'journalistischem' Einsatz bei Festivitäten oder Klubveranstaltungen und last not least experimentelle Stilleben und Makroeinsätze.
Zu Analogzeiten hatte ich zwei bodies, jeweils mit einem 24mm resp. dem guten alten 80-200mm Schiebezoom, plus einem 50/1.4 und einem 500mm Spiegeltele für spezielle Fälle.
Meist gab es keinen Bedarf eines Objektivwechsels und ich konnte einfach zu der erforderlichen Kamera mit dem entspr. Objektiv greifen.
Dies änderte sich mit den DSLRs deren Preise deutlich höher, aber ihr Lebenszyklus deutlich kürzer ausfiel.
Zuletzt nutzte ich für über 5 Jahre eine D300 mit der ich sehr zufrieden war.
Das Erscheinen der D600 veranlasste mich einen Technologie- und Qualitätssprung zu machen und gleichzeitig zum Vollformat zurückzukehren;
nicht zuletzt getrieben von der Tatsache, dass ich meine Bilder gerne auf grossen TVs oder mittels Beamer auf zumindest 2x3m präsentiere.
Eine Verdopplung der Pixelzahl bei gleichzeitig geringerer Pixeldichte gegenüber der D300 versprach höhere Detailauflösung bei besserem Rauschverhalten plus die Technologiefortschritte von 5 Jahren.
Im Januar 2013 kaufte ich eine D600 und ich wurde nicht enttäuscht!
Allerdings galt es auch mein Objektivsortiment zu überdenken und wieder an FX anzupassen. Demgemäss begann ich zu testen und stellte schnell fest,
dass die Weit- und Ultraweitwinkelwelt einfacher geworden war, umgekehrt ich an Reichweite im Telebereich eingebüsst hatte.
Viele Jahre nutzte ich ein Nikkor 80-400 an der D300, somit quasi 120-600mm, für meine 'Fernportraits' auf Reisen während Märkten und Veranstaltungen.
Zu dieser Zeit erschien die D7100 und ich versuchte meine alte Dual-body Ausstattung wieder herzustellen: FX für Weitwinkel und Standard, DX für den Telebereich; beide Modelle mit gleicher Auflösung und gleichartigem Bedienkonzept . . .
Ich erstand also einen D7100 und begann intensive Vergleichstests.
Es entstanden tausende Bilder, teils mit demselben FX Objektiv an beiden Bodies, teils mit dem jeweiligen FX-DX Äquivalent an der D600 resp. D7100.
Die Liste der Objektive umfasst:
Sigma 8-16 DX
Sigma 10-20, 3,5 DX
Sigma 12-24 FX
Nikon 12 24 DX
Nikon 16-85 DX
Nikon 16-35 FX
Nikon 18-35 FX
Nikon 24-85 FX
Nikon 24-120/4 FX
Sigma 24-70 FX
Tamron 24-70 FX
Tamron Macro 60 DX
Nikon Micro 40 DX
Nikon 85/1,8 FX
Nikon 70-200/4 FX
Tamron 70-300 FX
Nikon 70-300 FX
Nikon 80-400, das Alte, wie auch das Neue.
Mein persönliches Resultat, zusammengefasst lautet :
Die D600 ist wie ein Arbeitspferd, welches unter nahezu allen Bedingungen sehr gute bis excellente Resultate liefert, hingegen erscheint mir die D7100 eher wie ein sensibles Rennpferd, welches spezielle Bedingungen erfordert um Hochwertiges zu leisten.
Dies umfasst gutes Licht, kurze Belichtungszeiten, je kürzer desto besser und möglichst niedrige ISO Werte
Boshaft könnte man sagen, die D7100 ist eine Schönwetter Kamera .
Bezüglich Bedienung schätze ich an der D7100 den 100% OK Knopf, das 1,2 Mio. Display, das grössere AF Feld, falls ich es benötige und den 1,3x crop,
an der D600 ist der deutlich grössere Sucher und die Positionierung der ISO und +/- Tasten zu bevorzugen.
Wie schon erwähnt präsentiere ich meine Bilder in grossem Massstab, demgemäss nutze ich zu Beurteilungszwecken der Bilder den 100% crop auf meinem Bildschirm.
Ergebnis aller dieser Vergleiche:
In keinem Fall konnte die D7100 die D600 übertreffen.
Im Falle von DX vs. FX Linsen an der D7100 waren in nahezu allen Fällen die Bilder mittels FX besser. Umgekehrt aber war die IQ der gleichen Bilder mit der entspr. FX Linse an der D600 wiederum besser, insbesondere hinsichtlich Details, Rand und Eckenschärfe und Rauschverhalten; obwohl der DX body sich ja den besten Teil aus der FX Linse 'herauspickt'.
Demgemäss war ich schon sehr neugierig auf die DXO Resultate.
Nun sind sie da und aus meiner Sicht bestätigen sie meine Erfahrungen.
Generell kann man sagen, dass sowohl der DXOMark Wert wie auch der P-MPix Wert derselben Objektive an der D7100 etwa 25% unter den Werten an der D600 liegt.
Es gibt nur wenige Ausnahmen, aber auch diese liegen zumindest 10-15% unter vergleichbaren Konstellationen an der D600.
Darüberhinaus werden die besten Ergebnisse an der D7100 (mit sehr wenigen Ausnahmen) mit FX Objektiven erzielt.
Somit stellt sich mir folgende fundamentale Frage:
Warum sollte ich einen 24MPix DX body, vulgo D7100 verwenden, wenn ich um wenig mehr Geld und in nahezu gleicher Grösse und Gewicht einen 24 MPix FX body verfügbar habe, der bessere Ergebnisse liefert.
Insbesondere wo man zumindest zur Zeit FX Objektive benötigt, um auch nur annähernd die Fähigkeiten der D7100 auszuloten (und trotzdem deutlich unter der D600 bleibt, wobei mir sehr wohl bewusst ist, dass dies bei 'kleineren' Bildschirmen oder Ausdrucken nicht sichtbar wird).
Nochmals der Anschaulichkeit halber die Pixeldichten auf FX hochgerechnet:
- D300 (12 MPix) -> 27 MPix
- D7000 (16 MPix) -> 36 MPix
- D7100 (24 MPix) -> 54 MPix
- D600 (24 MPix) -> 24 MPix
- D800 (36 MPix) - 36 MPix
ergibt, die D600 hat eine geringere Pixeldichte als die gute alte D300 !
PS: Mein Wunschbody wäre ein body der D7100 mit dem 100% OK button, dem 1,2 Mio display und ggf. dem grösseren AF System + dem Sensor und Sucher der D600.
Ob Nikon uns das bescheren wird ? in Form einer D600/610 S vielleicht ???
Ich hoffe auf viele Kommentare und eine rege Diskussion.
Hoffe Ihr verzeiht den wahrlich langen Beitrag.
mjwicki
Anlässlich der kürzlichen Veröffentlichung der DXOMark Messergebnisse vieler Objektive an der D7100, fühle ich mich veranlasst meine Erfahrungen der letzten sieben Monate mit Euch zu teilen und eine grundsätzliche Frage zu stellen.
Kurz zu meinem Hintergrund:
Ich nutze Nikon DSLRs seit über 10 Jahren, davor benutzte ich Nikon Analogkameras über rund 30 Jahre.
Mein primäres Einsatzgebiet ist Reisefotografie, gefolgt von privatem 'journalistischem' Einsatz bei Festivitäten oder Klubveranstaltungen und last not least experimentelle Stilleben und Makroeinsätze.
Zu Analogzeiten hatte ich zwei bodies, jeweils mit einem 24mm resp. dem guten alten 80-200mm Schiebezoom, plus einem 50/1.4 und einem 500mm Spiegeltele für spezielle Fälle.
Meist gab es keinen Bedarf eines Objektivwechsels und ich konnte einfach zu der erforderlichen Kamera mit dem entspr. Objektiv greifen.
Dies änderte sich mit den DSLRs deren Preise deutlich höher, aber ihr Lebenszyklus deutlich kürzer ausfiel.
Zuletzt nutzte ich für über 5 Jahre eine D300 mit der ich sehr zufrieden war.
Das Erscheinen der D600 veranlasste mich einen Technologie- und Qualitätssprung zu machen und gleichzeitig zum Vollformat zurückzukehren;
nicht zuletzt getrieben von der Tatsache, dass ich meine Bilder gerne auf grossen TVs oder mittels Beamer auf zumindest 2x3m präsentiere.
Eine Verdopplung der Pixelzahl bei gleichzeitig geringerer Pixeldichte gegenüber der D300 versprach höhere Detailauflösung bei besserem Rauschverhalten plus die Technologiefortschritte von 5 Jahren.
Im Januar 2013 kaufte ich eine D600 und ich wurde nicht enttäuscht!
Allerdings galt es auch mein Objektivsortiment zu überdenken und wieder an FX anzupassen. Demgemäss begann ich zu testen und stellte schnell fest,
dass die Weit- und Ultraweitwinkelwelt einfacher geworden war, umgekehrt ich an Reichweite im Telebereich eingebüsst hatte.
Viele Jahre nutzte ich ein Nikkor 80-400 an der D300, somit quasi 120-600mm, für meine 'Fernportraits' auf Reisen während Märkten und Veranstaltungen.
Zu dieser Zeit erschien die D7100 und ich versuchte meine alte Dual-body Ausstattung wieder herzustellen: FX für Weitwinkel und Standard, DX für den Telebereich; beide Modelle mit gleicher Auflösung und gleichartigem Bedienkonzept . . .
Ich erstand also einen D7100 und begann intensive Vergleichstests.
Es entstanden tausende Bilder, teils mit demselben FX Objektiv an beiden Bodies, teils mit dem jeweiligen FX-DX Äquivalent an der D600 resp. D7100.
Die Liste der Objektive umfasst:
Sigma 8-16 DX
Sigma 10-20, 3,5 DX
Sigma 12-24 FX
Nikon 12 24 DX
Nikon 16-85 DX
Nikon 16-35 FX
Nikon 18-35 FX
Nikon 24-85 FX
Nikon 24-120/4 FX
Sigma 24-70 FX
Tamron 24-70 FX
Tamron Macro 60 DX
Nikon Micro 40 DX
Nikon 85/1,8 FX
Nikon 70-200/4 FX
Tamron 70-300 FX
Nikon 70-300 FX
Nikon 80-400, das Alte, wie auch das Neue.
Mein persönliches Resultat, zusammengefasst lautet :
Die D600 ist wie ein Arbeitspferd, welches unter nahezu allen Bedingungen sehr gute bis excellente Resultate liefert, hingegen erscheint mir die D7100 eher wie ein sensibles Rennpferd, welches spezielle Bedingungen erfordert um Hochwertiges zu leisten.
Dies umfasst gutes Licht, kurze Belichtungszeiten, je kürzer desto besser und möglichst niedrige ISO Werte
Boshaft könnte man sagen, die D7100 ist eine Schönwetter Kamera .
Bezüglich Bedienung schätze ich an der D7100 den 100% OK Knopf, das 1,2 Mio. Display, das grössere AF Feld, falls ich es benötige und den 1,3x crop,
an der D600 ist der deutlich grössere Sucher und die Positionierung der ISO und +/- Tasten zu bevorzugen.
Wie schon erwähnt präsentiere ich meine Bilder in grossem Massstab, demgemäss nutze ich zu Beurteilungszwecken der Bilder den 100% crop auf meinem Bildschirm.
Ergebnis aller dieser Vergleiche:
In keinem Fall konnte die D7100 die D600 übertreffen.
Im Falle von DX vs. FX Linsen an der D7100 waren in nahezu allen Fällen die Bilder mittels FX besser. Umgekehrt aber war die IQ der gleichen Bilder mit der entspr. FX Linse an der D600 wiederum besser, insbesondere hinsichtlich Details, Rand und Eckenschärfe und Rauschverhalten; obwohl der DX body sich ja den besten Teil aus der FX Linse 'herauspickt'.
Demgemäss war ich schon sehr neugierig auf die DXO Resultate.
Nun sind sie da und aus meiner Sicht bestätigen sie meine Erfahrungen.
Generell kann man sagen, dass sowohl der DXOMark Wert wie auch der P-MPix Wert derselben Objektive an der D7100 etwa 25% unter den Werten an der D600 liegt.
Es gibt nur wenige Ausnahmen, aber auch diese liegen zumindest 10-15% unter vergleichbaren Konstellationen an der D600.
Darüberhinaus werden die besten Ergebnisse an der D7100 (mit sehr wenigen Ausnahmen) mit FX Objektiven erzielt.
Somit stellt sich mir folgende fundamentale Frage:
Warum sollte ich einen 24MPix DX body, vulgo D7100 verwenden, wenn ich um wenig mehr Geld und in nahezu gleicher Grösse und Gewicht einen 24 MPix FX body verfügbar habe, der bessere Ergebnisse liefert.
Insbesondere wo man zumindest zur Zeit FX Objektive benötigt, um auch nur annähernd die Fähigkeiten der D7100 auszuloten (und trotzdem deutlich unter der D600 bleibt, wobei mir sehr wohl bewusst ist, dass dies bei 'kleineren' Bildschirmen oder Ausdrucken nicht sichtbar wird).
Nochmals der Anschaulichkeit halber die Pixeldichten auf FX hochgerechnet:
- D300 (12 MPix) -> 27 MPix
- D7000 (16 MPix) -> 36 MPix
- D7100 (24 MPix) -> 54 MPix
- D600 (24 MPix) -> 24 MPix
- D800 (36 MPix) - 36 MPix
ergibt, die D600 hat eine geringere Pixeldichte als die gute alte D300 !
PS: Mein Wunschbody wäre ein body der D7100 mit dem 100% OK button, dem 1,2 Mio display und ggf. dem grösseren AF System + dem Sensor und Sucher der D600.
Ob Nikon uns das bescheren wird ? in Form einer D600/610 S vielleicht ???
Ich hoffe auf viele Kommentare und eine rege Diskussion.
Hoffe Ihr verzeiht den wahrlich langen Beitrag.
mjwicki