Cheetah, Löwe, Leopard - Namibias Katzen

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In Botswana, Zambia und Tanzania sind die großen Nationalparks nicht eingezäunt.
Von mir aus können wir die Diskussion in diesem Thread gerne fortführen. In Botswana sind einige Naturschutzgebiete nicht eingezäunt, weil sie an der zaungesicherten Grenze zu Namibia liegen oder natürliche Barrieren haben wie etwa die Kalahari, die das Wild von der Migration abhalten. Auch woanders im Land gibt es Zäune. Im Central Kalahari Reserve sind 1983 während einer Dürre rund 50.000 Gnus verendet, weil sie wegen der Wildzäune nicht zum Wasser ziehen konnten. Offenbar scheint das auch nicht das wahre Afrika zu sein, sondern das ist immer noch woanders.

Besten Gruss

Tim
 
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Moin Tim, der Begriff "wahres Afrika" stammt weder von mir, noch bezogen sich meine Hinweise aus dem vorigen Thread darauf. Ich kann mit dem Ausdruck eigenlich gar nichts anfangen. Afrika ist, wie es ist, und das wesentliche Merkmal ist seine Widersprüchlichkeit. Was ich damit meine, könnte in dem Reisebericht meiner letzten Südafrika-Reise nachgelesen werden.

Ich wollte nur der Aussage widersprechen, in Afrika seien alle National Parks oder Game Reserves eingezäunt und Tiere würden dort nur überleben, weil die Menschen sie füttern oder wässern. Dies muss sehr viel differenzierter gesehen werden.

Es ist richtig, dass gerade in den Ländern, in denen intensiv Viehzucht getrieben wird, versucht wird, durch Wildzäune eine Übertragung von Maul- und Klauenseuche zwischen Wildtieren und Rindern zu verhindern und natürlich führt die menschliche Besiedlung Afrikas überall dazu, dass sich die Wildtiere nicht mehr so frei und von Menschen ungestört bewegen können wie im Pleistozän (wenn das mit "wahres Afrika" gemeint sein soll). Den wesentlichen Schutz benötigen und erhalten die Wildtiere in allen Nationalparks vor dem Siedlungsdruck und der Wilderei, also vor den Menschen.

Die Wildzaun-"Problematik" gilt vor allem für Namibia, aber natürlich auch für das hochentwickelte Südafrika. Es ist richtig, dass das Etosha-Ökosystem ein künstlich von Menschen eingeengtes ist, das nur aufgrund der künstlichen Wasserstellen aufrecht erhalten werden kann.

Es wäre aber nicht richtig, diese Erkenntnis für alle Nationalparks im südlichen Afrika zu verallgemeinern. Und man sollte nicht unterschlagen, dass sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, die Lebensräume der Tiere möglichst über die Staatengrenzen hinweg zu erweitern. Der von Dir genannte Central Kalahari Park ist eines dieser Beispiele, veilleicht sogar das erste, er heißt nach der Vereinigung mit dem südafrikanischen Kalahari Gemsbok Park jetzt Kgalagadi Transfrontier Park. Auf den Kruger Park und die Erweiterungen nach Mozambique und Zimbabwe habe ich hingewiesen, ebenso auf das Serengeti- Masai Mara-Ökosystem. Es gibt weitere derartige Bestrebungen, natürlich auch viele Rückschläge.

Die dringend notwendige Vereinigung von South und North Luangwa NP in Zambia wäre so ein Beispiel, das durch die - z.T. mit Entwicklungshilfe geförderte - Siedlungsverfestigung zwischen den Parks beeinträchtigt wird.

Von den großen Nationalparks im südlichen Afrika ist der Etosha sicherlich derjenige, der einem "Zoo" am ähnlichsten ist, wenn ich allerdings zwischen dem, was in der Etosha zu sehen ist und einem Zoo doch substantielle Unterschiede sehe. Und ich meine, es sollte sich auch niemand durch eine derartige Etikettierung abhalten lassen, dorthin zu fahren und sich an der Gegend und den Tieren zu erfreuen.

Die Diskussion, die wir an anderer Stelle geführt haben, möchte ich hier nicht fortsetzen. Da ging es - jedenfalls aus meiner Sicht - um ein ganz anderes, viel grundsätzlicheres und von Afrika völlig losgelöst zu betrachtendes Thema. Das können wir gern mal irgenwo beim Wein oder Bier weiter diskutieren.
 
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Der von Dir genannte Central Kalahari Park ist eines dieser Beispiele, veilleicht sogar das erste, er heißt nach der Vereinigung mit dem südafrikanischen Kalahari Gemsbok Park jetzt Kgalagadi Transfrontier Park. Auf den Kruger Park und die Erweiterungen nach Mozambique und Zimbabwe habe ich hingewiesen, ebenso auf das Serengeti- Masai Mara-Ökosystem. Es gibt weitere derartige Bestrebungen, natürlich auch viele Rückschläge.
Du irrst Dich, Christian. Der Blick auf eine Karte zeigt das. Central Kalahari ist nicht identisch mit den von Dir genannten Parks. Fencing ist in Botswana weit verbreitet und es werden ständig neue Zäune gebaut. Dazu gibt es gute Literatur, die man auch über Amazon bestellen kann. Bei Google führen die Suchbegriffe "Botswana fences" zu guten Suchergebnissen mit Quellen, die vor allem zeigen, dass die Erkenntnis über die schädliche Wirkung der Einzäunungen noch lange kein politisches Handeln zur Folge hat. Das Afrikabild, was viele Idealisten im Kopf haben, ist mit reichlich Phantasie koloriert. Und dieser Umstand trägt unglücklicherweise auch noch zum raschen Wandel des afrikanischen Naturraumes bei, indem sich heute Heerscharen von Hobby-Grizmeks mit Geländewagen in die entlegensten Winkel aufmachen, um das wahre Afrika zu finden. Ein kleines Beispiel dazu, gar nicht dramatisch: vor 30 Jahren führte kein Weg in das Sossusvlei. Wollte man dort hin, musste man in Windhoek bei der Naturschutzbehörde ein Permit beantragen, wobei die Besucherzahl extrem limitiert war. Wer ein Permit bekam, konnte mitten im Vlei campieren. Ein traumhaftes Erlebnis in völlig unberührter Natur. Das sprach sich herum, immer mehr Leute wollten das auch erleben, es entstand ein Track, aus dem Track wurde eine Schotterstrasse und die Schotterstrasse ist heute geteert und Busse bringen hunderte Touristen täglich in den Park. Im Vlei stehen Toiletten und es gibt Rastplätze, wo man ganz perfekt zwischen den roten Dünen frühstücken kann. Die Urprünglichkeit ist futsch. Wildfarmer wie Johann Vaatz oder Fritz Flachberger leisten einen äusserst wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Natur in Afrika, indem sie mit ihrem Wildlife-Angebot Besucherdruck von den sensiblen Biotopen nehmen. Wer Geparde auf der Farm gesehen hat, sucht nicht auch noch in der Savanne nach ihnen. In einem Land, wie Namibia, das ganz wesentlich vom Tourismus lebt, ist Naturschutz reich an Facetten und die Wildfarmen sind ein wichtiger Bestandteil beim Artenschutz, der manchmal ganz und gar nicht romantisch ist, sondern sehr praktisch.

Bier trinken können wir jederzeit!

:)

Ganz herzlichen Gruss nach Kiel

Tim
 
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Man sollte das schon differenziert sehen.

Um noch deutlicher zu werden:

Die Etosha ist Wildlife.
Ohne die künstlichen Wasserlöcher gäbe es eine Tragödie.

Im Westen sind sie so weit auseinander, dass die Tiere – besonders die mit Jungen - in der Trockenzeit in Schwierigkeiten kommen, wenn ein Wasserloch von Löwen belagert ist, das nächste natürliche Wasserloch in 30Km Entfernung ist ausgetrocknet und das Übernächste wird zeitweise von Elefanten und Nashörnern blockiert.

Da sind in glühender, schattenfreier Mittagshitze lange Märsche angesagt und zu fressen gibt es auf den trockenen, staubigen Böden auch nichts.

Hier jagen Raubkatzen andere Tiere und werden nicht für die Fototouristen gefüttert.

Ich sage das nur, damit dem Unwissenden nicht vorgegaukelt wird, er bräuchte nur in die Etosha zu fahren und könnte dort selbstverständlich mit so hervorragenden und eindrucksvollen Bildern wie hier
http://picasaweb.google.de/MartiniFotograf/Namibia2009TheCats#5380988612937399938
nach Hause kommen.

Gerade Geparden und Leoparden sind in der Etosha extrem schwer in dieser Qualität vor die Linse zu bekommen und man kann den Protagonisten nur gratulieren, dass ihnen diese großartigen Fotos dort gelungen sind.

Ich war schon 15-mal dort. Mir war das bisher nicht vergönnt – und ein bisschen neidisch bin ich schon z.B. auf so ein Bild und auf die Situation:


picture.php


Einfach ganz große Klasse :applause:

Mit bestem Gruß - Jo
 
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Um noch deutlicher zu werden:

Die Etosha ist Wildlife.
Ohne die künstlichen Wasserlöcher gäbe es eine Tragödie.
Jo, die Grossbuchstaben machen das Argument auch nicht besser. Etosha ist ein künstlich angelegter, eingezäunter Park. Ohne Zaun und Bohrloch wären dort nicht diese Massen an Tieren. 1954 gab es im Park 26 (!) Elefanten. Durch die Hege gibt es heute einige Tausend. Die Anlage der Bohrlöcher auf einer Länge von 200 Kilometern entlang dem 19. Breitengrad diente nicht dem Schutz "von Jungtieren, wenn ein Wasserloch von Löwen belagert wird", sondern geschah allein aus dem Grund, die frei lebenden Elefanten des Kunenegebietes in den Park zu locken. In dieser Zeit wurden auch die Ureinwohner aus dem Park umgesiedelt.
Als das zeigt, dass Etosha zwar natürlich wirkt, aber eine Kunstlandschaft ist. Das schmälert heute den Wert des Parks für den Artenschutz nicht im Ansatz, stellt ihn aber qualitativ in eine Reihe mit den grossen Wildfarmen. Wie bereits weiter oben geschrieben: für mich macht es keinen Unterschied, ob man Wild mit flüssiger oder fester Nahrung lockt. Das Prinzip ist identisch.

Besten Gruss
 
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