Lavendel schrieb:
Habe zufällig im Internet eine Gegenüberstellung von CCD- und CMOS-Sensoren in digitalen Kameras verarbeitet - gelesen, die mich total verunsichert hat. Daraufhin habe ich mich weiter informiert, aber "alle" Fachberichte hatten das gleiche Ergebnis, dass CCD Sensoren eindeutig lichtempfindlicher sind und "weniger Bildrauschen" verursachen als CMOS-Sensoren, also ein CCD-Sensor unbedingt vorzuziehen sei.
Das steht allerdings im glatten Widerspruch zu dem was man nun von den Modellen D 3 und D 300 hört bzw. als Testbilder sieht, da soll es ja merklich weniger rauschen. Alles nur Werbung, weil ja die CMOS-Sensoren viel billiger in der Herstellung sind?
Was stimmt denn nun, kennt sich von Euch jemand auf diesem Gebiet aus?
Ich bin richtig verunsichert und bevor ich das nicht geklärt habe, werde ich den Kauf der D 300 erstmal zurückstellen.
Servus Inge
Hallo Inge. Laß Dich nicht irritieren.
Für das normale Fotografieren ist die Unterscheidung mittlerweile so gut wie irrelevant. Zwischen dem Moment, an dem Photonen auf die Oberfläche des Sensors auftreffen bis zum von Dir betrachteten Bild (auch RAW) sind soviele Einflußfaktoren dabei, daß du nicht mehr unterscheiden kannst, womit ein Bild aufgenommen wurde (CCD oder CMOS). Anbei eine Liste der Einflußfaktoren die kürzlich in einem sehr technischen Thread in dpreview diskutiert wurde.
Nur einige Faktoren die in die Gleichung aufgenommen werden müssen.
1) Sensorfläche pro Pixel
2) Fillfactor eben dieser Sensorfläche (=% der aktiven Fläche pro Pixel)
3) Die Güte der optischen Linse über dem lichtempfindlichen Teil
4) Die optische Güte des Farbfilters (Bayer Mosaik)
5) Das Grundrauschen des Sensors (bestimmt durch die chemischen und elektronischen Eigenschaften des Sensors)
6) Shot Noise = das Rauschen daß beim Auftreffen der Photonen auf dem Sensormaterial ausgelöst wird
7) Die "Well Capacity" . Wieviele Photonen können pro Photosite aufgenommen werden, bevor es zum Überlauf kommt. Die D3 hat mit ca. 80.000 Photonen die höchste Well capacity aller modernen Dslrs.
8) Der Einfluss der Quanteneffizienz. Pro ca. 16 Photonen steigt bei der D3 der intensitätslevel um einen Wert an (bei 12bit gibt es ca. 4095)
8) Der Vorgang des Zählens der Photonen ist im Prinziip eine Schätzung. Kein Sensor zählt derzeit tatsächlich die Photonen (dann könnten wir von wirklich digitalen Kameras sprechen).
9) Canon und Nikon Kameras unterscheiden sich im Nullpunkt bei der A/D Wandlung. Deshalb sind Canon Kameras besser für die Astrofotografie.
9) Abhängig von den ISO Einstellungen kommt noch das Rauschen der Operationsverstärker dazu.
10) Endlich werden die Ströme zum Analog/Digitalwandler gesendet und dort in 12 bzw. 14bit Datenwerte umgewandelt. Hier entsteht Read Noise. Diese Werte kommen gemeinsam mit den Filterwerten des Bayerfilters in das RAW File. lt. einigen Physikern in dieser Diskussion, sind Canon Sensoren eher mittelmäßig bezüglich Empfindlichkeit des Sensors, aber sie weisen eine sehr niedrigen "Read Noise" level auf - damit kann die nachfolgende digitale Signalverarbeitung leichter "bessere" Bilder bei hohen ISO Werten produzieren.
11) Ab hier beginnt die digitale Signalverarbeitung - mit dem Ziel das technische Rauschen des Sensors in den Griff zu bekommen.
Ist mittlerweile ein komplexes Thema das m.M. nur in Summe betrachtet werden kann.
LG und Gute Nacht,
Andy
PS: Ich habe bereits eine D200 und bekomme nächste Woche die D300