Bitte um Hilfestellung!

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Christophe Albig

Sehr aktives NF Mitglied
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Hallo werte Mit-Forenten und Spezialisten des guten Geschmacks!

Ich bräuchte Euere Hilfestellung bezüglich eines Bildes, bei dessen Bearbeitung und/oder Aufbereitung ich partout nicht mehr weiter weiß. Jetzt bin ich erstmal frustiert ...

Doch zuvor erstmal die ganze Geschichte - Euer Einverständnis vorausgesetzt:

Es gibt in Zentral-Sulawesi (Indonesien) das Volk der Toraja, das einen ungewöhnlichen Totenkult betreibt: die Verstorbenen werden zunächst als "Kranke" in einem Nebenraum aufgebahrt, bis die Hinterbliebenen das Geld für die sehr aufwendige Totenfeier gespart haben. Das kann zwischen ein paar Wochen bis zu 10 Jahren (!) dauern. Diese Totenfeiern dauern mehrere Tage und sind sehr intensiv; es finden in aller Regel auch Schlachtungen von vielen Schweinen und Rindern statt. Das Anrecht auf bestimmte Anzahl von zu schlachtenden Rinder bestimmt sich nach dem sozialen Status des Toten. Es sind Schlachtungen von bis zu 100 Rinder und unzähligen Schweinen möglich; das Fleisch wird ohne jegliche Verluste unter den u.U. mehreren tausend Gästen aufgeteilt.

Nach diesen Totenfeiern werden die Verstorbenen beerdigt. Dafür gibt es je nach dörflicher Tradition und Glaubensausrichtung unterschiedliche Möglichkeiten:

- Baumgräber (nur für Babys und Kleinkinder)
- Höhlengräber
- Felsengräber
etc.

Das Foto, das mich umtreibt ist aus dem Felsengräber-Umfeld.

Zunächst gelangt man auf eine Freifläche mit Monolithen und Totenhäusern, die wie Schiffe geformt sind:

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Dann geht es auf eine steile Treppe; dort sieht schon den eindrucksvollen Hauptfelsen mit den ersten Grabeingängen:

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Bei den Beerdigungen werden die Dächer von den komplexen Sarggebilden abgenommen und relativ achtlos vor den Grabfelsen gestellt:

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Dann erklimmt die Trauergemeinde die letzte Anhöhe am Grabfelsen und beschreitet die letzten Schritte zu dem jeweiligen Felsengrab:

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Der Eingang zu den immerhin bis zu ca. 20-25 Kubikmeter großen Grabstätten wird verschlossen und der Eingang mit dem Namen und einem Foto des Verstorbenen sowie seinen Lieblingsgegenständen versehen, den er wohl am meisten auf seiner langen Reise benötigt:

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Ich hatte Gelegenheit einen einsamen Arbeiter bei dem sehr mühevollen Ausmeisseln der Grabkammer dezent zu beobachten. Beeindruckend waren insbesondere die suboptimalen Arbeitsverhältnisse:

- kein richtiges Werkzeug
- keine minimale Schutzbrille trotz wegplatzender Steinsplitter
- überhaupt kein künstliches Licht (!) in der Hölle, nur ein Schimmer Tageslicht aus dem Höhlenloch.

Das normale Beobachterauge hat in dem dunklen Loch überhaupt nichts erahnen, geschweige denn erkennen können. Nur das monotone Gehämmer ließ eine menschliche Aktivität vermuten. Erst der -nach Rückfrage- behutsam eingesetzte Blitz offenbarte die genauen Umstände:

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Das mich umtreibende Foto zeigt den Arbeiter beim Meisseln.

Hier im fast unbearbeiteten Zustand, allerdings mit einem Ausschnitt:

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Jetzt mit der meines Erachtens für die Bildaussage wichtigen Felsmauer:

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In Schwarzweiss (passt meines Erachtens gut zu dem Felsen und dem staubigen Arbeiter):

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Aber zufrieden bin ich mit den Ausarbeitungen nicht wirklich. Auch die verspielte Anordnung auf Steinfliesen bringt's nicht wirklich.

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Ich bin ratlos :dizzy:. Das Fotos und die bittere Rahmengeschichte haben es bestimmt 'verdient', aber wie? Es wäre schön, wenn Ihr mir helfen könntet!


Besten Dank im voraus für Euer Interesse und Euer Hilfestellung :up:, herzliche Grüße - Christophe
 
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Danke erst einmal für diese Einblicke :up:

Mir persönlich gefällt das unbearbeitete Foto von dem Arbeiter noch am besten ... das "verpuzzelte" Foto finde ich (ganz ehrlich) ziemlich "daneben" (dem Thema entsprechend unangemessen)

LG
 
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Hochinteressante Serie, Christophe. Ich sehe bloss noch nicht genau, wo Du ein Problem siehst. Sowohl die Farbaufnahme, als auch die b/w Version haben beide ihren speziellen Reiz. (Den Scherz mit der Kachelung ignoriere ich einfach mal!)

Sag doch mal kurz, was Dich stört oder was Du verändert haben willst. Natürlich erschliesst sich der Bildinhalt erst durch den Kontext der Serie und Deine Erläuterung, aber das wirst Du ja wohl nicht meinen?
 
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Hallo Ihr Beiden,

danke Euch für Euere Einschätzungen.

@ David: es geht mir glaub ich schon um den Punkt, dass sich das Bild erst im Kontext und mit den Erläuterungen erschliesst. Da sind wir wieder zu den Diskussionen zum UNICEF-Foto des Jahres und zur Betroffenheitsfotografie. Die meinte ich hier aber nicht. Es ging mir insbesondere darum, dass das Bild für sich selbst spricht und die Rahmenumstände (hier: Arbeitsbedingungen und enge, dunkele Höhle) zumindestens erahnbar sind.

Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, dass besser herausarbeiten zu können. DIe Einbeziehung der drückenden Höhlenwand scheint mir schon mal ein Ansatz zu sein.

Oder ich beschränke mich auf das -übrigens hervorragende- Zitat in Nadines Signatur: "... Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."


Herzliche Grüße - Christophe; und nochmals danke!
 
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Hallo Christophe,

ich habe mir das Bild noch mal länger angesehen und über Deine Zielsetzung nachgedacht.
Ich denke mal, das Bildbearbeitung da nicht weiter hilft. Wenn Du es nicht beschrieben hättest, wäre z.B. nicht deutlich, dass dort in einer Höhle gearbeitet wird. Die beengten Gegebenheiten erschliessen sich nicht aus dem Bild, da dort auch an einer normalen Wand gemeisselt werden könnte.

Also denke ich, dass die Lösung in der Wahl eines anderen Blickwinkels läge, z.B. durch die erwähnte Öffnung von oben und dann mit einem WW welches das ganze Setting erfasst.
Meiner Meinung nach, würde das Bild auch noch deutlich gewinnen, wenn der Arbeiter dem Betrachter nicht den Rücken zukehren würde.

Ich würde mir aber davon nicht den Tag verderben lassen, da Dokumentarphotographie ein äusserst schwieriger Bereich ist und die wenigsten Bilder ohne Erläuterungen auskommen. Das diesjährige Siegerphoto beim WPA - die Szene mit den Societymädels im Cabrio in Beirut - führte bei mir auch zu Verwirrungen und ohne die Bildbeschreibung hätte ich es nicht verstanden - ich dachte zunächst ernsthaft, es wäre ein geschmackloses Modephoto.
Und auch das Bild das Du angesprochen hast, ist meines Erachtens, ohne Erklärung nicht verständlich, da das Bild ja nicht aussagt, dass die beiden Personen (zwangs)verheiratet sind.
 
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...Ich bräuchte Euere Hilfestellung bezüglich eines Bildes, bei dessen Bearbeitung und/oder Aufbereitung ich partout nicht mehr weiter weiß. Jetzt bin ich erstmal frustiert ...
....

Also mir gefallen die Fotos hervorragend, ich könnte mir höchstens bei
diesem im Loch meißelnden Mann einen nach unten dunkleren Grauverlauf drüber zu legen, ihn sozusagen im tiefen Loch versinken zu lassen....
 
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...
Es ging mir insbesondere darum, dass das Bild für sich selbst spricht und die Rahmenumstände (hier: Arbeitsbedingungen und enge, dunkele Höhle) zumindestens erahnbar sind....


sorry, das Bild spricht nicht für sich selbst, ohne Deinen Text ist es nicht einordenbar und auf eine enge, dunkle Höhle, in der der Mann arbeitet, wäre ich auch nicht gekommen. Er könnte auch genauso gut im Freien sitzen. Schade auch, dass man beim 2. das Gesicht nicht sieht. Deine Geschichte ist in jedem Fall interessanter als Dein Bild dazu.

Nix für ungut!
 
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ich war so frei und hab' mal was versucht:

Umwandlung in b/w, und vor allem eine Dunkle Vignettierung draufgesetzt. Ist ein wenig flau, war aber auch nur ein schneller Versuch mit Lightroom. - Aber ich denke, so kommt der Höhlencharakter besser zur Geltung. Leider ist das Gesicht ja nicht zu sehen, sonst eine interessante Geschichte.

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hallo Christophe,

ich sehe es wie Nadine und David.
die geschichte entsteht mit dem zusammenspiel von bild und text.
daran darfst du kannst du nichts verändern.

dass du mit den aufnahmen nicht zufrieden bist, kann ich wiederum NICHT nachvollziehen. das einzige, was für mich in dem kontext vorstellbar wäre, die geschichte vollständig in sw-bildern zu "erzählen".

wenn du vielleicht noch ein bild von dem steinhauer hast, wo du ihm direkter über die schulter blickst, sozusagen seine arbeitshaltung einnimmst,und damit seine sicht der felswand zeigen könntest, das wäre möglicherweise besser.

wenn es dir darum geht, den arbeiter an seinem beengten arbeitsplatz, seine harte tätigkeit zu zeigen, ist auf alle fälle die 2. aufnahme, die du eingestellt hast, die deutlich bessere. diese aufnahme allein gestellt -ohne story- mit einem kurzen text 'arbeiter beim freischlagen einer grabkammer mit angabe des aufnahmejahres und des ortes' könnte aus meiner sicht für sich bereits genügen.

dass es ausserordentlich schwierig ist, eine derart komplexe, durchgängige geschichte in bildern zu erzählen, habe ich mit meiner "sterbehaus" - reportage selbst erfahren müssen. habe ich auch lange intensiv daran gearbeitet.

eine betroffenheitsdiskussion sollte durch deine bilder weder ausgelöst werden noch hielte ich sie für angebracht.

noch was: stark "erzählt". mit guten bildern. danke dir dafür!

ralf
 
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ich kann absolut nicht nachvollziehen, was diese Diskussion soll. Entweder hat das Bild irgendeinen dokumentarischen Charakter - sonst Tonne!

Gruss Saffetti
 
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Ich würde den Ausgang der Höhle durch den das restliche Tageslicht scheint, wenn es vom Bildwinkel her möglich ist Versuchen mit ins Bild zu bringen. Ich denke es bringt den Eindruck
der Höhle dann noch deutlicher zur Wirkung.

Trotzdem super Aufnahmen von was nicht alltäglichem.
 
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Hallo Christophe,sehr schöne Serie ,ist dir damit gelungen
und die Bilder sprechen für sich.
Von einer Veränderung ,würde ich Abstand nehmen.
Gruss Ekke:up:
 
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