Benro A-357M8 - Mittelsäule deaktiviert

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m-hermann

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Hallo Fotofreunde,
möchte hier kurz von meiner aktuellen Baustelle berichten.
Es geht um den Umbau eines grossen Benro-Statives A-357M8 (s. Bild), eine Alu-Version mit 3 Auszügen, 32mm Beindurchmesser, sehr stabil und kann



bis zu 15kg tragen. Es soll für lange Brennweiten bis 500mm (Linse) oder 1000m (Spiegel) verwendet werden. Es geht hier um die Deaktivierung der Mittelsäulenfunktion (Gitzo-Art mit Flügelmutter, s. Bild). Sie soll in ihrer Funktion "minimal-invasiv" stillgelegt werden, also ohne den Stativkopf zu bearbeiten, wie z.B. den Gewindekopf abzusägen. Der Originalzustand könnte so ggf wieder hergestellt werden.
Dabei wird der Stativteller direkt auf den Stativkopf unter Zwischenschaltung einer Adapterplatte montiert. Es gibt zwar von Markins eine käufliche Adapterplatte T-30 für das vergleichbare Gitzo-Stativ zu kaufen, aber erstens kostet das Teil über ca. 100€ und zweitens war ich mir nicht sicher, ob es wirklich an mein Benro passte. Der Hersteller gibt nämlich ausdrücklich an, dass die Platte nur für bestimmte Gitzostative passen würde, nicht aber für Benro-Stative. Wahrscheinlich ist das nur eine Markenschutzbehauptung, denn die Benro's sind nun mal sehr stark gewissen Gitzo's nachempfunden. Ich wusste aber z.B. nicht, ob das zentrale Flügelmutter-Feingewinde wirklich identisch ist. Dieses Gewinde spielt aber beim folgenden Umbau eine zentrale Rolle, wie auch bei der teuren Markins-Platte.
Ich habe mir als einfache und mit normalen Heimwerkermitteln machbare Alternative eine Kunststoffscheibe aus POM (harter, voll bearbeitbarer Kunststoff) entworfen (s. Zeichnung), die genau dem Durchmesser des



Stativtellers entspricht. Sie hat eine Innenbohrung mit dem Gewindekerndurchmesser der Flügelmutter. Das Teil habe ich über das Internet bei einer kleinen Dreherei beauftragt, Preis inkl. Versand waren nur schlappe 13 € ! Dann habe ich durch langsames Aufdrehen der Scheibe auf den Gewindekern das Feingewinde in den Kunststoff geschnitten. Das hätte ich auch gleich bei der Fertigung des Teils mit beauftragen können, aber ich kannte leider die Daten des Feingewindes nicht.

Die auf den Gewindekern gedrehte Adapterplatte dient dann als Unterlage für den Fotogewindeteller, der oben an der 12cm kurzen Mittelsäule sitzt. Er wird demontiert und seine drei 5mm-Schraubenlöcher werden durch die Adapterplatte hindurch verlängert bis auf die Ebene der Stativplatte, in die ich dann noch als einzigen irreversiblen Eingriff jeweils ein M5-Gewinde gebohrt habe. Der Teller wird dann mit 3 entsprechend langen Schrauben durch die Adapterplatte hindurch mit der Stativplatte verschraubt. Normalerweise würde sicherlich allein schon das große Gewinde im innern der Platte genug Halt geben, aber als zusätzliche Sicherheit war mir das mit den zusätzlichen drei Schrauben zuverlässiger.
Die ganze Konstruktion ist im Ergebnis sehr solide und vor allem sehr steif - im Gegensatz zur Mittelsäulenvariante. Die Mittelsäule ist zwar immer noch nötig zur Fixierung des 3/8" Gewindestummels im Teller und für den unteren Haken für zusätzlichen stabilisierenden Ballast, aber sie hat nun natürlich keine Ausfahrfunktion mehr. Ein schwerer Kugelkopf oder ein Gimbal-Head ruhen jetzt über den voll unterstützten Stativteller direkt auf dem Stativkopf - eine kompakte und voll steife Lösung - ideal für starke Hebelwirkungen bei langen Brennweiten.

Ein Foto der fertigen montierten Konstruktion am Stativ habe ich inzwischen angehängt, das abschließende Finish muss noch etwas bearbeitet werden, denn die seitliche Oberfläche des Adapterzylinders hat aufgrund der notwendigen hohen Kräfte zur Fixierung der Scheibe beim Feingewindeschneiden etwas gelitten. Diese Kratzer sehen natürlich nicht gut aus, beeinträchtigen aber die Funktion nicht. Der Schönheitsfanatiker kann das durch Feinschliff, ggf Spachtel bzw. Politur und etwas Farbe leicht beseitigen.



Ein Nachbau ist ausdrücklich erlaubt, Bezugquelle des Adapterplatten-Rohlings kann auf PN-Anfrage genannt werden.

Dieses einfache, funktionelle, preisgünstige und zuverlässige Konstruktionsprinzip kann sicher auch auf andere Groß-Stative (z.B. Benro, Gitzo, Feisol, Triopo u. Ä.) mit entsprechend planem Stativkopf mit zentraler Flügelmutter für die Mittelsäule angewandt werden, was aber im Einzelfall vorab zu prüfen ist.

Alternativ kann natürlich auch eine Aluminium-Adapterplatte statt der aus POM verwendet werden. Nur muss dann auf jeden Fall das Innen-Feingewinde vorher maschinell hinein geschnitten werden (oder mit der Hand), da der Gewindestummel am Stativ ebenfalls aus Alu besteht. Die Daten das Feingewindes müssen dann genau bekannt sein.
 
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