Belichten nach RGB-Histogramm oder dem der Einzelkanäle?

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

Wolfgang Marschner

NF Mitglied
Registriert
Hallo,

ich frage mich, ob es bei der histogrammorientierten Belichtung ausreicht, das Clippen des RGB-Histogramms am oberen Ende zu vermeiden. Denn je nach Farbtemperatur der Hauptlichtquelle kann es ja durchaus zu Überbelichtungen einzelner Farbkanäle geben - selbst wenn das RGB-Histogramm "ok" signalisiert.

Wie handhabt ihr es? RGB-Histogram ok, alles ok? Oder achtet ihr darauf, dass keiner der einzelnen Farbkanäle clippt?

Natürlich ist dies keine D3-spezfische Frage, aber mir ist dieser Effekt beim Kennenlernen dieser Cam zum ersten Mal so deutlich aufgefallen. Und sie scheint im Rot-Kanal sensibler zu reagieren als im Blau- oder Grün-Kanal.

Wie ist Eure Meinung, wie sind eure Erfahrungen dazu?

Danke für eure Antworten im Voraus.

Wolfgang
 
Anzeigen
Ja, der Rotkanal übersteuert meistens als erster. Ich habe RGB-Histogramm in der Bildkontrolle und achta auf die einzelnen Kanäle. Normalerweise sollte keiner anstehen, in manchen Fällen toleriere ich etwas, z.B. beim Vorhandensein vieler Spitzlichter.
 
Kommentar
Und wie reagiert man, wenn nur ein Kanal ausläuft? Einfach nur kürzer belichten, kann es doch in diesem Fall nicht sein...:confused:
 
Kommentar
Danke nixel, für deine Antwort - und jpn, dir Dank für dein Nachhaken.

Deine Frage führt zu der Überlegung, "Was zeigt das Histogramm eigentlich an?"

a) Die Verteilung der von den Bildsensoren gelesenen Werte der einzelnen Kanäle (also die Bild-Rohdaten)? Dann dürfte das Histogramm nicht vom Weißabgleich abhängig sein.

b) Die Verteilung der R-, G-, und B-Werte im gespeicherten Bild, also nach dem Weißabgleich und der kamera-internen EBV? Dann wäre ein Übersteuern einzelner Farbkanäle nicht unbedingt ein Belichtungsfehler, sondern kann auch eine Folge der kamera-internen Berechnungen sein.


Eine einfaches Experiment zeigt, das b) zutrifft. Zwei Aufnahmen in gleicher Lichtsituation, einmal mit einem Weißabgleich von 2500 K und einmal mit 10000K weisen krass unterschiedliche Einzel-Histogramme auf. Bei der Aufnahme mit 2.500 K ist der Blaukanal hoffnungslos übersteuert, bei der Aufnahme mit 10.000 K ist der Rotkanal komplett out of range. Das kombinierte RGB-Histogramm ist in beiden Aufnahmen sehr ähnlich.

Daraus ergibt sich ist die Frage, inwieweit sich ein EBV-bedingtes Übersteuern im Nachhinen vom Raw-Konverter (CNX, DXO, PS-RAW) durch Rückgriff auf die im NEF gespeicherten Roh-Daten verlustfrei rückgängig machen lässt.

Außerdem stellt sich die Frage, woran und ob ich ein belichtungsbedingtes Übersteuern einzelner RGB-Kanäle überhaupt erkennen kann. Geht das nur bei einer neutralen Farbtemperatureinstellung und ansonsten ausgeschalteter (neutral eingestellter) kamera-internen EBV?

Irgendwelche Ideen oder erhellenden Erkenntnisse?

Danke im Voraus,

Wolfgang
 
Kommentar
Hi,

das Kamera-Histogramm zeigt die Helligkeitsverteilung im eingebetteten JPEG an, nicht des RAW-Bildes.

Welches Histogramm das aussagekräftigere ist, kommt auf Deine Fragestellung an. Wenn eines der Kanal-Histogramme einen Überlauf signalisiert bedeutet das, dass der Kanal keine Zeichnung mehr liefert, die anderen beiden Kanäle liefern aber u. U. durchaus noch Zeichnung für das Farbpixel. Wenn das Kanal-Histogramm aber "heftig" an die obere Grenze stößt bedeutet das, dass ein Farbpixel berechnet wird, dessen Farbbalance nicht mehr dem Original entspricht und somit farbstichig wird.

Unter "normalen" Bedingungen kann man wohl auf die Beurteilung der Einzelkanäle verzichten und das Gesamt-Histogramm betrachten. Unter extremen Bedingungen (Sonnenaufgang, Kerzenlicht, Disco) wäre ein Blick auf die Kanäle die bessere Wahl.

Ciao
HaPe
 
Kommentar
Bei der D200 hab ich das Luminanz Histogram abgeschaltet. Das war viel zu Irreführend. Auch Mittags gibt es immer wieder Motive bei denen Rot ausfrisst und das Luminanzhistogram noch nicht rechts anstößt.
Wenn der Weissabgleich stimmt, dann bleibt wirklich nur runterregeln, auch wenn die anderen Kanäle u.U. deutlich weniger weit nach Rechts kommen. Aber gerade bei kniffligen Lichtsituation sollte man erstmal den Weissabgleich verifizieren bevor man an der Belichtung dreht, der hat nen deutlichen Einfluss auf das Histogram.
Und wie oben schon genannt, das Histogram bezieht sich immer auf das JPG auch wenn NEF gemacht wird, siehe Thom Hogan: http://bythom.com/qadraw.htm

cheers
afx
 
Kommentar
Hallo afx,

danke für den wertvollen Link, der manches klarstellt!

Ein Versuch, es auf den Punkt zu bringen:

Kann man zusammenfassend sagen,

  • dass Histogramme für die "perfekt ausgereizte" Belichtung nur dann aussagekräftig sind, wenn der Weißabgleich der tatsächlichen Lichtsituation und die Settings der kamera-internen EBV annähernd dem erstrebten Gesamteindruck des Bildes entsprechen?

  • Und dass eine direkte Beurteilung, ob ein Kanal der Raw-Daten übersteuert ist, an der Kamera nicht möglich ist?


Grüße,

Wolfgang
 
Kommentar
Hi Wolfgang,
  • dass Histogramme für die "perfekt ausgereizte" Belichtung nur dann aussagekräftig sind, wenn der Weißabgleich der tatsächlichen Lichtsituation und die Settings der kamera-internen EBV annähernd dem erstrebten Gesamteindruck des Bildes entsprechen?
Wenn man es auf die Spitze treibt ja.

  • Und dass eine direkte Beurteilung, ob ein Kanal der Raw-Daten übersteuert ist, an der Kamera nicht möglich ist?
Zumindest nicht exact. Meine Erfahrung mit einer auf sRGB eingestellten Kamera ist, daß ich im raw Konverter oft noch mit Highlight Recovery 'nen ausgeblasenen Kanal retten kann wenn es auf der Kamera schon am Anschlag ist.
Aber verlassen möchte ich mich da nicht drauf.

cheers
afx
 
Kommentar
Wenn ich das richtig weiß, basiert das Kamera-Histogramm bei RAW-Aufnahmen auf dem eingebetteten JPEG. Daraus folgen die ganzen hier diskutierten Schlußfolgerungen.

Gruß
Suermel
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten