Die andere Begründung lautet: Mit Rodinal sind kontrastreiche Negative eventuell nicht möglich. Das ist schlicht falsch.
ACK!
Ständiges Wechseln des Entwicklers bringt IMHO gar nix. Schuld ist in der Regel nicht der falsche Entwickler, sonder derjenige der ihn benutzt hat ;-) Und dann gibt es immer Leute die sofort wissen, welcher "Wunderentwickler" die tollsten Negative mit Superfeinkorn und ultimativer Schärfe und den besten Grauwerten mit gleichzeitig enorm erhöheter Filmempfindlichkeit bietet.
Wichtig sind aber eher folgende Regeln/Basics:
1. Die Dauer der Entwicklung steuert den Filmkontrast (längeres Entwickeln = höherer Kontrast). Bei zunehmeder Entwicklungsfauer passiert in den Schatten nicht mehr viel, während die Lichter munter weiterentwickeln.
2. Die Belichtung wird bei der Aufnahme gesteuert. Durch "pushen" (länger Entwickeln) kan man evtl. noch was retten - aber stets zu lasten eines höheren Kontrastes (siehe 1). Wenn man mehr Schattenzeichnung möchte sollte man also tunlichst stärker belichten.
3. Die Temperatur sollte bei Rodinal knapp bei 20 Grad liegen, manche bevorzugen sogar 18 (weniger Korn). Wichtig ist es halbwegs konstant zu arbeiten - und nicht so und mal so.
4. Kipprhytmus: Im Grunde genommen ist es völlig Banane wie stark und häufig du kippst. Ich kippe alle 30sec 1x. Du lannst aber auch alle 60sec 3x Kippen. Auch hier gilt: Mach es immer gleich. Ach ja, Rodinal soll für Rotationswentwicklung nicht so der Hit sein, das aber nur am Rande.
5. Haltbarkeit ist bei Rodinal sehr gut - zumindest in der Stammlösung. Den fertigen Ansatz würde ich aber sofort benutzen und nicht noch stehen lassen. Sobald Leitungswasser (mit viel Sauerstoff) ins Spiel kommt beginnt der Oxidationsprozess und das Zeug wird dadurch nicht besser. Im Phototec Forum will jemand mal rausgefunden haben, dass Rodinal nach 20 Minuten Entwicklung quasi "tot" ist (es gibt Leute die Rodinal auf 1:100 Verdünnen und extrem lange kippen...).
6. Stichwort Leitungswasser: Das ist überall anders (Kalkgehalt z.B.) und unter anderem deshalb müssen Entwicklungszeiten *eigentlich* immer eingetestet werden (zumal ja noch jeder anders kippt, andere Dosen verwendet und ein anders geeichtes Thermometer hat). In der Praxis kann man sich auch ein eine passende Zeit rantasten, mit etwas Glück passen auch die Herstellerangaben.
Die entscheidenste Frage an Droors lautet aber: Wie beurteilst Du Deine Negative? Auf Sicht ist das imho kaum möglich. Auch da schliesse ich mich meinem Vorredner an: Sollen die mal gescannt oder analog ausbelichtet werden? Mit einem guten Scanner bekommst Du in der Regel viel mehr an Kontastumfang aus dem Film als jemals per Ausbelichtung. Aber auch da wird die Qualität merkbar besser, wenn die Negative ordentlich belichtet sind - was an Zwischentönen nicht da ist kann der Scanner auch nicht mehr hinzudichten.
Gruß,
Andreas