AW: Anonymes Bild Nr. 27: Momo
@ Norden:
"Sorry" angenommen!
Hätteste mal ein paar Zeilen mehr zitiert:
"jaja, dieses Bild ist so eine Sache, da es die "Goldenen Regeln des gelungenen Fotos", die von ColorFoto und Consorten propagiert werden, ziemlich ignoriert.
Seltsamer Anschnitt, aufhellgeblitzt, keine entschiedene Farbigkeit, keine dominierenden Linien, und nur ein mühsam erkennbarer "Goldener Schnitt".
Aber angeschnittene Köpfe (Sünde!), halbe Gegenstände (Pfui!) und ein Hintern, der nicht mal nackt im Gegenlicht schimmert. Also sowas!"
Ich finde es einfach schade, wenn Fotos nur nach Regeln gemacht werden oder nur an der Befolgung von Regeln gemessen werden. Das erste kann zu Langeweile (beim Machen und beim Anschauen) führen, das zweite kann dazu führen, dass Qualitäten, die sich nicht an übersichtlichen Regeln fassen lassen, übersehen werden.
Natürlich gibt es Faktoren, die zur Qualität eines Bildes beitragen. Ich halte aber nicht viel von Rezepten, außer beim Kuchenbacken, das ist ohne echtes Glückspiel.
Wenn ich von Einstellscheiben höre, auf denen die Linien für eine Aufteilung nach dem Goldenen Schnitt eingraviert sind, muss ich echt gegen einen Schreikrampf kämpfen. Das ist ungefähr so passend, wie einer Frau einen Overall anzuziehen, auf dem verschiedene Bereiche markiert sind mit Anweisungen wie "Hier streicheln für Leidenschaft" und "Hier streicheln für Harmonie".
Ich finde es einfach schade, wenn Bildbetrachter reflexhaft reagieren mit "Da ist kein goldener Schnitt drin", "Da sind keine Komplemetär-Farben drin", "da sind Elemente angeschnittten" oder ähnliches, ohne sich auf ein Bild ganz einzulassen.
Das sind keine persönlichen Defizite, sondern ist ein Ergebniss unseres Bildungsystems, das das Lesen und Interpretieren von Bildern leider sehr vernachlässigt.
Grüße
Christian