Hallo zusammen,
vielen Dank zunächst mal für die differenzierte, wirklich konstruktive Kritik und Euere Anregungen zu obigem Bild.
Das Motiv: Horst hat den Nagel natürlich exakt auf den Kopf getroffen. Das Bild ist entstanden im
Rosengarten in Bamberg. Die „Friedhofs-Skulptur“ ist eine mythologische Figur und wurde im Spätbarock von Ferdinand Tietz (oder einem seiner Schüler) geschaffen. Im Hintergrund das
Benediktinerkloster Michaelsberg auf einem der sieben Berge Bambergs.
Die Motivation: Es gibt unzählige Bilder meiner Heimatstadt, die allesamt irgendwie gleich aussehen. Seit Monaten (Jahren?) gehe ich mit dem Gedanken schwanger, eine Fotoserie von Bamberg zu erstellen, die nicht diese schreiend, kitschigen, bunten, Hochglanz-Tourismusblättchen-Bilder entsprechen, sondern die einen emotionalen, geradezu intimen Ansatz wählen sollen. Bamberg für Fortgeschrittene, sozusagen. Die Stadt zumindest hat das Potenzial dazu. Nun bin ich offenkundig nicht der begabteste Fotograf - die Herausforderung ist also enorm, oder anders formuliert: Ich weiß, die Bilder die ich haben möchte sind machbar … ich weiß nur noch nicht wie
. Ich suche noch den roten Faden, der die Fotoserie verbinden soll. Dieses Bild ist ein Versuchsballon dazu.
Das Bild: Mit dem Bild wollte ich die (auch für Bamberger) eher unbekannte Figur im Vordergrund und die (für alle Bamberger sehr bekannte) Klosterkirche im Hintergrund in Beziehung setzen. Genau so, wie es in einem Beitrag beschrieben wurde. Der Blick des Betrachters soll tatsächlich zwischen dem (vermeintlichen) Hauptmotiv und dem Hintergrund hin und her wandern und die Frage aufwerfen, ob das prominente Motiv im Hintergrund nur Staffage für das Detail im Vordergrund sein darf. Es war mir deshalb wichtig, dass das Kirchenschiff möglichst viel Fläche auf dem Bild einnimmt. Dabei sind die Kirchentürme unter die Räder gekommen, aber mit vollständigen Kirchtürmen wäre der Effekt weg gewesen. Mit dem Schatten auf dem Gesicht der Skulptur bin ich ebenfalls unzufrieden, aber da war ich schlicht 3 Stunden zu spät am Ort des Geschehens. Es zeigt sich immer wieder: Bamberger Motive sind etwas für Vormittags-Fotografen
. Ein erhöhter Standort wäre an der Location nur mit einer Stehleiter möglich gewesen. Hätte ich so ein Teil mitgebracht, dann hätte es neben den großen Augen der umstehenden Touristen wahrscheinlich auch noch Szenenapplaus gegeben.
Die Kritik: Das Bild ist letzten Sonntag relativ zufällig entstanden. Ausschnitt und Perspektive sind durchaus „bewusst“ gewählt – möglicherweise aber nicht „gut genug“. In jedem Fall habe ich offensichtlich „sehr lange“ gewählt, da die versammelte Touristenschar schon hinter vorgehaltener Hand zu kichern und tuscheln begonnen hat. Im Großen und Ganzen gehe ich mit Euerer Kritik konform. Nachdem das Bild eher zu meinen „besseren Werken“ gehört (seit mal froh, dass ich die schlechten Bilder alle auf der Festplatte lasse
), werde ich aufgrund meiner begrenzten fotografischen Kreativität an der Qualität wenig ändern können, es war mir aber wichtig zu erfahren, ob ihr ähnliche Kritikpunkte findet, weil ich eigene Bilder einfach schlecht beurteilen kann. Insofern war die Aktion schon mal ein Erfolg. Vielen Dank noch mal dafür!
Ciao
HaPe