AF 50/1.4 Nikkor mit kaputter Fokusschnecke

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Beuteltier

Platin Mitglied - NF "proofed"
Platin
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Hallo Leute,

über Pfingsten hatte ich ein altes AF Nikkor 50 mm f/1.4 - noch ohne D - zur Reparatur, an dem ich mir die Zähne aus gebissen habe.

Der Fokus war so fest gefressen dass er nur mit brutaler Gewalt manuell verstellt werden konnte, AF ging natürlich gar nicht mehr.

Erst mal Alles zerlegen:

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Die beiden Fokusschnecken-Ringe waren durch Korrosion (sah nach Salzwasser aus) stark "oxidiert" (ich weiß nicht, ob man das so nennt, wenn weiß grüne Ausblühungen die Aluminium-Oberfläche rau gemacht haben?) und der Linsensatz-Befestigungsring war völlig verrostet (Stahl oxidiert => Rost) -
die habe ich in mühevoller Arbeit mit Stahl- und Messing-Bürsten gesäubert:

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Wie man auf dem letzten Foto sehen kann, ist das Fenster für die Entfernungsangabe aber in seiner Mitte durchgebrochen, und auf ihrer Oberfläche sind punktrasterförmige Einprägungen. :eek:

Wie ich durch Nachmessen mit einer Schublehre beweisen konnte, sind die beiden Aluminium-Ringe ellipsoid gestaucht, das Objektiv muss also massiv seitlich gedrückt worden sein.

Das habe ich in vielen Arbeitsgängen (Druckpunkte markieren, Objektiv zerlegen, Ringe im Schraubstock pressen, zusammen bauen, Test, und wieder von vorne...) einigermaßen wieder rund bekommen, aber nicht zu 100% -
im Bereich Unendlich bis 1 Meter geht der Fokus glatt, zwischen 1 Meter und 0,45 Meter aber klemmt er noch ein wenig, so dass der AF der Kamera blockiert.
Schade! :frown1:
 
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Da übersteigt aber doch der Wert deiner Arbeit sehr deutlich den Zeiotwert des Objektives, oder?

Ich nehme doch an, dass dir das Objektiv zum basteln und nicht als Reparaturauftrag überlassen wurde (?).

Immer wieder toll welcher Beiträge du hier einstellst und welche Aktionen dahinter stecken.

Danke!

Meddi
 
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Hallo Meddi!
Da übersteigt aber doch der Wert deiner Arbeit sehr deutlich den Zeitwert des Objektives, oder?
Korrekt.
Es war aber ein Reparaturauftrag.
Ich hatte einen KV gemacht und die Reparatur für maximal 120 Euro angeboten, musste dann aber während der Reparatur feststellen, dass doch sehr viel mehr kaputt war als nur eine "verrostete" Fokusschnecke.
Ich habe mich mit dem 50/1.4 AF 8 Stunden lang beschäftigt.
In Rechnung gestellt habe ich nur 21/4 Stunden.
Mein Pech. :frown1:
 
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Hallo Meddi!

Korrekt.
Es war aber ein Reparaturauftrag.
Ich hatte einen KV gemacht und die Reparatur für maximal 120 Euro angeboten, musste dann aber während der Reparatur feststellen, dass doch sehr viel mehr kaputt war als nur eine "verrostete" Fokusschnecke.
Ich habe mich mit dem 50/1.4 AF 8 Stunden lang beschäftigt.
In Rechnung gestellt habe ich nur 21/4 Stunden.
Mein Pech. :frown1:

Das ehrt dich ohne Frage! Wer dich kennt, weiß, dass du mit einer dermaßen großen Leidenschaft gepaart mit Sachkenntnis und mechanischem Geschick, auch bei notwendigen Improvisationen ans Werk gehst, dass sich die meisten Sevicepoints davon eine dicke Scheibe abschneiden könnten.

Aber in einem Fall wie diesem, bei dem du feststellst, dass du mit den veranschlagten Arbeiten lange nicht hinkommst, kann ich dir nur raten, das dem Auftraggeber mitzuteilen und ihn vor die Wahl zu stellen: Keine Reparatur, weil unwirtschaftlich oder Nachtragsangebot mit tatsächlichem Aufwand bzw. Reparatur in Regie (nach Zeitaufwand). Das wird jeder verstehen, denn 8 statt 2,5 Stunden ohne Vergütung der Zeit geht gar nicht.
 
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Hi!
Keine Reparatur, weil unwirtschaftlich oder Nachtragsangebot mit tatsächlichem Aufwand bzw. Reparatur in Regie (nach Zeitaufwand).
Dagegen spricht, dass ich schon 2 Stunden investiert hatte, als ich merkte, dass die Stauchung so massiv war.
Hätte ich dann das Objektiv nur wieder zusammen gebaut und den Unendlichpunkt justiert (muss man, wenn man es so weit zerlegt hat), was noch eine dritte Stunde erfordert hätte, könnte ich nicht ohne schlechtes Gewissen etwas für die Reparatur verlangen.
Deshalb habe ich halt weiter gemacht, bis sich das Objektiv wenigstens in einem manuell vollständig und bei AF wenigstens zur Hälfte einsetzbarem Zustand befand.
Die ganzen 8 Stunden zu berechnen, hätte nicht nur den Zeitwert des Objektivs überschritten, sondern wäre in die Nähe des Neupreises gekommen.
 
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