AF 35-70/2.8 D Nikkor: Linsensatz trüb geworden

[Beuteltier]

Hallo Leute!

Ich hatte gerade ein AF 35-70/2.8 D hier, bei dem der Eigentümer sich über die Eintrübung des Linsensatzes ärgerte, der zwischen der Irisblende und dem hintersten Linsensatz eingeschraubt ist.

Dabei handelt es sich um drei Linsen, die z.T. verkittet und alle in einen Aluminiumring gepresst sind.
Da kann man natürlich mit Reinigen oder "Schimmel entfernen" nichts ausrichten, wenn die inneren Linsenflächen betroffen sind.

Ich habe erfahren, dass dieser Defekt bei diesem Objektiv-Typ offenbar häufiger auftritt.
Nikon München D&R hatte diesen Linsensatz lagernd vorrätig.

Links jeweils der alte, trübe, rechts der neue:

So sieht das 35-70/2.8 nach Reinigung und mit dem neuen Linsensatz von hinten und von vorne aus:

:up:

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[ChristophH]

Hi michael,

schön gemacht!
Ich habe bei Nikon Köln im Januar 240,-€ für diese Maßnahme berappen dürfen.

 

[WK-Koelle]

Immer wieder gerne gesehen deine Arbeiten.
Danke für das Zeigen.
Gruß
Wolfgang

 

[Beuteltier]

Hallo Christoph!

Ich habe bei Nikon Köln im Januar 240,-€ für diese Maßnahme berappen dürfen.

Das lens assembly hat mich inkl. Versand schon fast 60 Euro gekostet.
Wenn der Nikon Service das Objektiv nach dem Austausch des Linsensatzes noch durchprüft und justiert (dieses Lens assembly ist "nur einfach" bis zum Anschlag eingeschraubt, der hinterste Linsensatz aber sehr detailliert zu justieren), sind 240 Euro m.E. angemessen.
:up:

 

[Heiko Men.]

Ich habe bei Nikon Köln im Januar 240,-€ für diese Maßnahme berappen dürfen.

Und mir hatte man gesagt, dass sich diese Reparatur kostenmäßig nicht mehr lohnt.

Gruß
Heiko

 

[ChristophH]

klar kriegst du für 240,-€ schon ein gebrauchtes, aber wahrscheinlich auch mit eingestaubten Linsen. So gings mir. Objektiv vor 2 Jahren hier im Forum gekauft. Ich wunderte mich immer über stellenweise flaue Bilder bei Streiflicht trotz Gegenlichtblende bis ich die Trübung feststellte.
Daher nahm ich diese Reparatur in Anspruch und hab nun ein neuwertiges Objektiv das man in manchen Preislisten noch mit ca. 885,-€ finden kann.

 

[teresa_9]

Liebe Forums-Mitglieder,

ich lese schon seit einiger Zeit in aller Stille mit und ziehe insbesondere tief meinen Hut vor „Beuteltier“ und seinen Reparaturprojekten.

In die Diskussion um die Trübung im 2,8/35-70 will ich mich nun einklinken, weil es mir am Wochenende mit relativ geringem Aufwand gelungen ist, die Trübung in meinem Objektiv zu beseitigen. Nachdem „Beuteltier“ geschrieben hatte, dass es sich um einen Kittfehler handle, habe ich zunächst den Versuch unternommen, die betroffene Linsengruppe im Backofen zu erwärmen, um den Linsenkitt weich zu bekommen. Das hat allerdings nur eine interessante Veränderung der Trübung gebracht (im äußeren Bereich verschwand sie fast, dafür bildete sich in einem inneren Linsenkreis eine dichtere Trübung), die mich darauf brachte, dass es sich doch um eine „klassische“ Trübung handeln musste.

Und siehe da: das war so. Wenn man sich die betroffene Linsengruppe im ausgebauten Zustand genau ansieht, ist auf der Seite, die im eingebauten Zustand der Blende zugewandt ist, eine Linsenfassung mit Lack gesichert. Wenn man den Lack löst, lässt sich die Fassung der hinteren Linse dieser Gruppe ohne viel Kraftaufwand herausdrehen. Die Trübung sitzt auf der Innenseite dieser Linse und lässt sich nun säubern. Wie die Trübung an diese Stelle kommt, ist mir unklar. In der Regel sitzen solche Trübungen ja auf den Linsenflächen, die der Blende zugewandt sind.

Sei’s drum: Jetzt ist die Linsengruppe wieder klar und der Feldversuch hat hervorragend scharfe Bilder gebracht. Das Beste daran ist, dass die Reparatur denkbar leicht ist und bei Wiederholung (ohne anderweitige Versuche) keine halbe Stunde in Anspruch nimmt – entsprechendes Werkzeug wie ein Schlüssel zum Öffnen von Objektiven vorausgesetzt: Zuerst muss die vordere Linsengruppe rausgedreht werden (saß bei mir extrem fest). Dann kommt man an die betroffene nächste Linsengruppe (saß auch sehr fest), die unmittelbar vor der Blende sitzt. Dort – wie beschrieben – die getrübte hinterste Linse mit ihrer Fassung rausdrehen, reinigen und alles wieder zusammenschrauben (auch wieder sehr fest).

Wenn das Objektiv vorher über die Distanzringe unter der vorderen Linsengruppe korrekt justiert war, wüsste ich nicht, was anschließend dejustiert sein sollte. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, könnte vor dem Rausschrauben der beiden Linsengruppen durch einen Strich ja markieren, wie die Gruppe zuvor genau gesessen sind. Das hatte ich bei meiner Reparatur gar nicht beachtet. Im Ergebnis sehe ich nichts, was es zu kritisieren gäbe. Der Fokus sitzt auf den Punkt.

Herzliche Grüße
Stefan

 

[ChristophH]

klingt äußerst interessant:up::up:

 

[ThinkBlue]

Interessant !

Nichts desto trotz hoffe ich das meines so klar und scharf bleibt wie es ist , da ich für die Linse weniger als die erforderlichen Reparaturkosten bezahlt habe...

Viele Grüße, ThinkBlue

 

[Beuteltier]

Hallo Stefan!

Zuerst muss die vordere Linsengruppe rausgedreht werden (saß bei mir extrem fest). Dann kommt man an die betroffene nächste Linsengruppe (saß auch sehr fest), die unmittelbar vor der Blende sitzt. Dort – wie beschrieben – die getrübte hinterste Linse mit ihrer Fassung rausdrehen, reinigen und alles wieder zusammenschrauben (auch wieder sehr fest).

Deiner Beschreibung nach ist bei deinem Objektiv aber nicht die von mir beschriebene verkittete Linsengruppe hinter (von vorne gesehen) der Blende trüb gewesen, sondern die nächste Linsengruppe, die vor (von vorne gesehen) der Blende sitzt.

 

[teresa_9]

Lieber Michael,

Du hast natürlich recht, bei mir war es von vorne gesehen die zweite Linsengruppe. Ausgebaut sieht die relativ ähnlich aus wie die Gruppe auf Deinen Fotos.

Interessehalber habe ich bei einem Gebrauchthändler neulich mehrere 35-70er angesehen. Bis auf ein Objektiv hatten sämtliche seiner fünf vorhandenen Objektive eine Trübung, die allerdings alle eher nach Trübung als nach Kittfehler aussahen. Diese Trübung ist ja auch tückisch. Wenn sie nicht allzu stark ist, sieht das Objektiv beim einfachen Durchblicken in Ordnung aus. Sichtbar wird sie (dafür dann umso deutlicher), wenn man gegen eine starke Lichtquelle schaut.

Ich dachte nur, dass mein Hinweis dem einen oder anderen hilft, der gerne mal zur Selbsthilfe greift.

Grüße von
Stefan

 

[Werner Gilliam]

..Bis auf ein Objektiv hatten sämtliche seiner fünf vorhandenen Objektive eine Trübung..

Das "Problem" hatte ich auch schon. Denke das kommt daher, das Schiebezooms "Luftpumpen" sind. Bei dem Volumen, das da bei jedem Verstellen von 70 nach 35 ins Objektiv rein muss, kann es m.E. nur eine Frage der Zeit sein, bis Trübungen auftreten.

Der Tip von Stefan mit dem schnellen Saubermachen ist natürlich Gold wert, denn ansonsten ist das eine sehr feine Linse, die ich immer gerne an der F100 hatte.

 

[teresa_9]

Hallo Werner,

das "Luftpumpen" kann es nicht sein, weil die Trübung auf der Innenseite einer geschlossenen Linsengruppe liegt. Das ist auch kein Staub, sondern die ölig wirkende weiße Schicht, wie man sie normalerweise von jenen Linsenseiten kennt, die der Blende zugewandt sind. Und hierfür gibt es ja allerlei Theorien, bspw. die, dass es sich um Bestandteile des Schneckengangfettes handle, das an der Stelle der Blende austrete usw. Bei allem physikalischen Interesse ist mir das letztlich aber egal. Ich freue mich nun über ein Objektiv mit klaren Linsen.

Grüße von
Stefan

 

[cavem]

Hallo,

ich habe auch noch ein getrübtest 35-70 2.8 D, bei dem ich mich schon mehrfach geärgert habe, dass ich es nicht einsetzen kann. Der Nikon-Service ist mir aber zu teuer.

Daher habe ich noch einige Fragen:
1. Woher bekomme ich denn einen passenden Schlüssel um das Objektiv zu öffnen und gibt es dazu Anleitungen?
2. Wie reinigt ihr die Linsen? Mit Alkohol? Wie stellt ihr dabei sicher, dass kein weiterer Schmuzt in das Objektiv gerät.

Mit geeignetem Werkzeug würde ich durchaus gerne selbst mal versuchen das Objektiv zu reinigen. Ansonsten liegt es eh nur hier rum

Gruß
Uwe

 

[Beuteltier]

Hallo Uwe!

ich habe auch noch ein getrübtest 35-70 2.8 D, bei dem ich mich schon mehrfach geärgert habe, dass ich es nicht einsetzen kann. Der Nikon-Service ist mir aber zu teuer.

Wenn bei deinem Objektiv diese Linsengruppe in ihrer Verkittung eingetrübt ist, hilft nur ein Ersatz durch eine neue Linsengruppe von Nikon.
Es gibt keinen "Schlüssel" um das Objektiv zu zerlegen.
Normale Philips-Schraubendreher Größe 0 und 00 sowie ein Flachschlitz-Schraubendreher Größe 1 müssen reichen.
"Verstaubte" Linsen reinige ich mit dem bekannten 50:50-Gemisch Benzin:Isopropylalkohol.

 

[cavem]

Wow,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich dachte ich hätte irgendwo gelesen, man bräuchte spezielles Werkzeug.

Ich weiß nicht genau welche Linse getrübt ist, das muss ich erst rausfinden.
Aber jetzt habe ich mal ein Ziel.
Werkzeug sollte es auf der Arbeit genug geben.

Gruß
Uwe

 

[Beuteltier]

Hallo Uwe!

Ich weiß nicht genau welche Linse getrübt ist, das muss ich erst rausfinden.

Es können eigentlich nur zwei verschiedene Trübungen bei diesem Objektiv auftreten:
Entweder sind durch häufige Benutzung in staubiger Luft die Oberflächen der Linsen vor und hinter der Irisblende verstaubt - da reicht das Demontieren der hinteren Linsengruppen und das "feucht Auswischen" der verstaubten Linsenoberflächen.
Oder es ist durch Alterung die Verkittung der Hinterlinsengruppe trüb geworden (bekannter Standardfehler) - da hilft nur ein Austausch, dieser Linsensatz kostet etwa 60 Euro.

 

[abrakadabra1]

Liebe Forums-Mitglieder,

ich lese schon seit einiger Zeit in aller Stille mit und ziehe insbesondere tief meinen Hut vor „Beuteltier“ und seinen Reparaturprojekten.

In die Diskussion um die Trübung im 2,8/35-70 will ich mich nun einklinken, weil es mir am Wochenende mit relativ geringem Aufwand gelungen ist, die Trübung in meinem Objektiv zu beseitigen. Nachdem „Beuteltier“ geschrieben hatte, dass es sich um einen Kittfehler handle, habe ich zunächst den Versuch unternommen, die betroffene Linsengruppe im Backofen zu erwärmen, um den Linsenkitt weich zu bekommen. Das hat allerdings nur eine interessante Veränderung der Trübung gebracht (im äußeren Bereich verschwand sie fast, dafür bildete sich in einem inneren Linsenkreis eine dichtere Trübung), die mich darauf brachte, dass es sich doch um eine „klassische“ Trübung handeln musste.

Und siehe da: das war so. Wenn man sich die betroffene Linsengruppe im ausgebauten Zustand genau ansieht, ist auf der Seite, die im eingebauten Zustand der Blende zugewandt ist, eine Linsenfassung mit Lack gesichert. Wenn man den Lack löst, lässt sich die Fassung der hinteren Linse dieser Gruppe ohne viel Kraftaufwand herausdrehen. Die Trübung sitzt auf der Innenseite dieser Linse und lässt sich nun säubern. Wie die Trübung an diese Stelle kommt, ist mir unklar. In der Regel sitzen solche Trübungen ja auf den Linsenflächen, die der Blende zugewandt sind.

Sei’s drum: Jetzt ist die Linsengruppe wieder klar und der Feldversuch hat hervorragend scharfe Bilder gebracht. Das Beste daran ist, dass die Reparatur denkbar leicht ist und bei Wiederholung (ohne anderweitige Versuche) keine halbe Stunde in Anspruch nimmt – entsprechendes Werkzeug wie ein Schlüssel zum Öffnen von Objektiven vorausgesetzt: Zuerst muss die vordere Linsengruppe rausgedreht werden (saß bei mir extrem fest). Dann kommt man an die betroffene nächste Linsengruppe (saß auch sehr fest), die unmittelbar vor der Blende sitzt. Dort – wie beschrieben – die getrübte hinterste Linse mit ihrer Fassung rausdrehen, reinigen und alles wieder zusammenschrauben (auch wieder sehr fest).

Wenn das Objektiv vorher über die Distanzringe unter der vorderen Linsengruppe korrekt justiert war, wüsste ich nicht, was anschließend dejustiert sein sollte. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, könnte vor dem Rausschrauben der beiden Linsengruppen durch einen Strich ja markieren, wie die Gruppe zuvor genau gesessen sind. Das hatte ich bei meiner Reparatur gar nicht beachtet. Im Ergebnis sehe ich nichts, was es zu kritisieren gäbe. Der Fokus sitzt auf den Punkt.

Herzliche Grüße
Stefan

Hallo Stefan,

ich habe mit Freude festgestellt, dass die Trübung meiner Linse, wie auch bei Deiner, vor der Blende ist und damit mit Deiner Beschreibung sich einfach beseitigen lässt. Wofür ich Dir aber besonders dankbar wäre, ist eine Beschreibung der Demontageschritte um an die beschlagene Linse heranzukommen. Ich habe ein Objektiv noch nie auseinandergenommen, daher traue ich mich nicht wirklich ran.
Danke und Gruß
Sergej

 

[mindflyer]

Hallo Forum...

So wie abrakadabra1 hätte auch ich gerne eine Anleitung wie man dieses Objektiv zerlegt. Ich habe auch noch nie ein Objektiv auseinander genommen und habe keine Ahnung was mich da erwartet wenn ich die ersten Schräubchen losen würde...

Viele Grüße,
Sven