Hallo Adrian,
das 1.8/85er ist nicht unflexibel weil es eine Festbrennweite ist. Es ist meisst der Fotograf hinter der Linse der unflexibel ist, bzw. sich mehr bewegen muss. Aber das bringt auch einige grosse Vorteile und Freiheiten:
- Bewusterer Umgang mit dem Motiv und der Perspektive durch Ändern der eigenen Position.
- Du überlegst mehr wie Du das Bild gestaltest statt vermeintlich bequem heran zu zoomen und drauf los zu knipsen.
- Das 1.8er ist von den Leistungen sehr gut, wie hier zu sehen ist (
http://www.photozone.de/8Reviews/lenses/nikkor_85_18/index.htm ), zumal noch das Preis/ Leistungs-Verhältnis stimmt.
- Die 1.8er Blende bringt die Schärfe auf den sprichwörtlichen Punkt; meisst ja die Augen beim klassischen Portrait. Wenn beide Augen der zu portraitierenden Person zur optischen Achse stehen bekommt man mit Geschick auch beide Augen scharf; Wimpern und Augenbraun sind dann bei Offenblende schon unscharf. Diesen Effekt bekommst Du mit 2.8er-Zooms oder mit Deinem bisherigen
Sigma 3.5-4.8 eher nicht hin. Ist aber ein individuelles Stilmittel das mit den Portraits bei Offenblende 1.4 oder wie hier mit 1.8
Das 2.8/ 80-200 hat als qualitatives Universalzoom ganz andere Stärken. Sicher, es ist grösser, schwerer und auch teurer, aber Du hast ein „all-in-one“ Objektiv mit ebenfalls sehr guten Werten wie hier zu sehen ist (
http://www.photozone.de/8Reviews/lenses/nikkor_80200_28/index.htm ). D.h. wenn wir von dem 2.8/80-200er Nikon sprechen. Über das equivalente 2.8er Sigma kann ich keine Aussage machen. Vorteile und Freiheiten sehe ich hier:
- Durch die Reihe weg sehr gute Leistungen von 80-200mm.
- Dein angesprochenes Thema Gewicht hat auch Vorteile: Die Trägheit der Masse, bzw. das gesamte Gewicht reduziert die Schwingungen und hilft so mögliche Verwacklungsunschärfen ein wenig zu vermeiden. Abgesehen davon gibt es ja auch (Einbein-) Stative.
- Es liegt angenehm in der Hand, ist wertig verarbeitet und darauf ausgelegt viele Jahre zu halten.
- Der Brennweitenbereich deckt viele Festbrennweiten ab die Du Dir so nicht mehr zwingend zulegen musst wenn Du Qualität haben möchtest. So z.B. das 85er (die Lichtstärke mal ausser Acht gelassen), das 2.8/ 180er oder auch das Sigma-Zoom 2.8/ 50-150mm, usw. um einige exemplarisch zu nennen.
Ich persönlich verwende für Portraits meisst das 1.4/ 50er (= 1.4/ 75er) und das 1.8/85er (=1.8/ 127er) weil ich Offenblenden-Portraits schön finde und die selektive Schärfe auf die Augen mag. Ist aber wie gesagt eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Stils.
Portraits mit dem 2.8/ 80-200 haben den Vorteil der Distanz und des Zoomens. Wird bei mir meisst für „schnelle“ Portraits eingesetzt, z.B. für die Kids, usw. Aus dem 80-200er wurde bei mir ein 70-200er VR, welches noch den Vorteil des VR bietet.
Jedoch ist das Zoom im Verhältnis zu dem 1.8/85er recht gross und schwer. Also nichts für mal so dezent und diskret einige Fotos machen und dann die Kamera in der Handtasche der Freundin verschwinden lassen beim Bummeln und Spazieren.
Leihe Dir doch einfach mal beide Linsen aus und probiere aus was Dir liegt, wo Du Deine persönlichen Vorteile siehst und was Dir vom handlich am meissten zusagt.
Hoffe, Dich inspiriert und Dir eine Entscheidungshilfe gegeben zu haben…
Grüsse,
DANY