Überrascht das 1,8/50er jeden Anfänger ?

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r5d4

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Hallo Forum,

nach Betrachtung der ersten Aufnahmen mit meinem neuen 1,8/50 (USA, ~80€) stelle ich mir als Anfänger grad so einige Fragen, da ich erst jetzt den "echten" Vergleich zu "normalen" Linsen (18-70, 28-105) habe:

- werden die gestalterischen Möglichkeiten der hohen Lichtstärke (Freistellen durch Offenblende) eigentlich nur bewusst bei entsprechenden Themen wie Portrait usw. genutzt, oder gibt es da eine allgemeine Tendenz ?
Die Gegenfrage könnte lauten: wenn die Schärfentiefe keine Rolle spielt, ein Objektiv bei F4 und F8 keine wesentlichen qualitativen Unterschiede hat, welche Blende wird wohl häufiger genutzt ?

- ist Schärfe (Weichheit?) gestalterisch ähnlich zu sehen: wird sie bewusst vorrangig genutzt (Makro) bzw. vermieden ("Pickel"-Portrait) ?

Meine Fragen stelle ich vor dem Hintergrund einer nicht unwesentlichen Überraschung, die mir o.g. 1,8/50er gebracht hat: mein Stil bzw. meine Technik scheinen sich irgendwie mit der neuen Linse zu verändern ...
Klar, das war ja auch die Idee, sonst hätte ich ja keine DSLR, aber wie stehen die genannten Aspekte im Vergleich zu den "gebräuchlichen" Aspekten der Bildgestaltung ? Sind diese technisch bedingten Faktoren wirklich so wichtig ? Oder ist das Ganze nur durch die Konzentration auf diese Punkte aus Ermangelung der variablen Brennweite gekommen ?

Würde mich mal interessieren, ob dieser Lernprozess bei allen irgendwie ähnlich abläuft, die ihre erste Festbrennweite haben ... :)

Ach ja, es ist ein wenig OT, aber nur weil das 1,8/50er so was feines ist, ab F4 ...

Gruss
Willi
 
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r5d4 schrieb:
Überrascht das 1,8/50er jeden Anfänger ?

Ja, jeden Anfänger der mit Zoom-Objektiven in die Photographie eingestiegen ist. Die Objektive die du in deinem Posting als 'normal' bezeichnest waren vor 25 Jahren die Inkarnation des Bösen oder unerschwinglich. Da war die Normalausstattung des Hobbyphotographen ein 50er, ein Weitwinkel (häufig 35mm) und ein Tele (mehr als 135mm war schon etwas besonderes).
Wenn man also schon etwas länger dabei ist, dann überrascht einen eher die Begeisterung der 'Anfänger' für das 50er. ;)

Gruß
Dirk
 
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r5d4 schrieb:
- werden die gestalterischen Möglichkeiten der hohen Lichtstärke (Freistellen durch Offenblende) eigentlich nur bewusst bei entsprechenden Themen wie Portrait usw. genutzt, oder gibt es da eine allgemeine Tendenz ?

Hallo Willi.
Natürlich gehört die Blende zu den gestaltenden Elementen in der Fotografie und wird auch bewußt dazu eingesetzt. Große Blenden von 1.8 sind jedoch mit Vorsicht zu verwenden, denn der Schärfentiefebereich ist hier sehr klein. Bei Portraits würde ich solche Blenden bspw. so gut wie garnicht einsetzen. Sehr nützlich ist es jedoch bei available light Aufnahmen (Konzerte usw.) und größeren Abständen zu den Motiven, da der Schärfebereich bei größeren Entfernungen ja bekanntlich zunimmt.
 
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Hallo Willi,

eine sehr interessante Frage. Ich habe erst mit dem 50/1.8 angefangen überhaupt die Blende gestalterisch einzusetzen. Bei den Standardzooms ist es imho sonst unter 150 mm schwierig, überhaupt etwas freizustellen.

Ich bin inzwischen davon abgerückt, immer alles freistellen zu wollen. beim 50/1.8 kann ich ohne dass ich Qualtitätsprobleme sehe bis 2.5 abblenden. Allerdings nutzt sich der Freistellungseffekt wie ich schätze so schnell wie Weitwinkelbilder und Fisheyes ab wenn man ihn zu oft einsetzt.

- ist Schärfe (Weichheit?) gestalterisch ähnlich zu sehen: wird sie bewusst vorrangig genutzt (Makro) bzw. vermieden ("Pickel"-Portrait) ?

Bei dieser Frage würde ich nicht sagen dass Weichzeichnung unbedingt gleich Unschärfe ist. Ich habe Objektive die sind einfach eklig unscharf, aber bei einem Bekannten durfte ich mal das 28-70/2.8 (von Tokina?) ausprobieren, das war scharf und hat wunderschön weichgezeichnet. Das 50/1.8 zeichnet für meinen Bedarf optimal weich. Es bleibt "sachlich", d.h. es sieht nicht aus wie Ingrid Bergmann in Casablanca, aber ist auch nicht so extrem "überschärft" wie manche Makrolinse.

Wie ich finde ist das aber eine sehr interessante Frage und ich bin schon auf andere Antworten gespannt.

Viele Grüße
kriechstrom

edit: zur Frage im Titel: ja!
 
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Hallo Willi,

generell ist es so, das die gestalterischen Möglichkeiten einer hohen Lichtstärke auch immer abhängig sind von der Brennweite des Objektivs bzw. von der Objektentfernung.
Und generell ist auch zu sagen, das die meisten (alle?) Objektive mit der offenen Blende ein Schärfeproblem haben, oder zumindest nicht mehr so scharf abbilden, als wenn Du eine oder mehr Blenden ablendest...

Will sagen:
Mit einem 50mm Objektiv wirst Du den Freistell-AHA-Effekt nur erreichen, wenn Du ganz dicht rangehst und die Blende voll aufreisst.

Mit einem 200mm/f2.8 Objektiv wirst Du diesen Effekt noch bei relativ hoher Objektentfernung (bis max ca. 5-6m) erreichen.

In beiden Fällen gilt, die Schärfe der Objektive bei offener Blende zu prüfen, denn die lässt meistens brutal nach, auch bei teuren Objektiven.

Einige nennen es Weichzeichnung, ich nenne es Unschärfe... :)


Gruß
Kay
 
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naja abnutzen ist so ne sache.. wenn man viel portrait fotografiert, und viel outdoor portrait , dann ist in sehr vielen fällen freistellen DAS was man braucht. Ausser natürlich das motiv bietet über starke kontraste oä eine gestalltungsmöglichkeit.

Persönlich finde ich an 50mm 2.2 eine gute blende Für 3/4 bis halbkörper portraits. gehts näher ran ist wieder mehr blende gefragt oder auch nicht.. :)
 
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