Moin
Erfahrungen von gestern Nacht bzw heute Morgen:
Der Email-Alarm von der Vorhersage kam zu spaet, daher Zeit von aus dem Bett springen und alles zusammenpacken und los: 10 Minuten.
Moeglichst alles griffbereit haben und nicht 'was brauch ich, wo ist das jetzt' usw. Vorbereitung ist das A und O.
Falsche Klamotten (Jeans + Turnschuhe) verhindern einfachste Standortwechsel, auf halbem Weg zum Zaun war der Schnee doch nicht mehr tragfaehig, daher weder wie gewollt nicht zu den Baeumen gekommen und nicht mal nah genug um den Zaun in die Bildgestaltung zu nehmen. Bei -8C mit Wind und knietief im Schnee in nassen Jeans wird die Komposition schnell egal
Hoechstens croppen ginge noch, aber auch nicht gerade prickelnd. Also: Gerade 'untenrum' unbedingt auf ordentliche Schuhe etc achten.
Belichtung/Histogramm: Ich belichte in der Regel (von morgens bis abends) nach ETTR (expose to the right), da ist das Histogramm bis kurz vorm rechten Anschlag. Nachts scheint das schwer hinzubekommen und wohl auch nicht unbedingt der Sinn der Sache zu sein.
Weil es Nachts eben kaelter als draussen ist, ist das Histogramm eben weiter links. Ich hab bei diesem Bild 25s belichtet, da sieht man beim Reinzoomen und spaeter gross Drucken (nicht diese Aufnahme, generell eben wenn man dann eine schoene Aufnahme hat) schon die ersten star trais. Wenn man die vermeiden will, kuerzer belichten.
Der Mond: Kann man leider nicht verhindern, aber der Bloedmann scheint in regelmaessigen Abstaenden rumzuleuchten, wenn wir in unseren Breitengeraden das Nordlicht sehen koennen
Dadurch ist der Schnee sehr hell und das Nordlicht sieht man eher, wenn man die Belichtung anschaut, da das Mondlicht einiges an Farbe kostet, wenn man es mit eigenen Augen betrachtet. Daher: Mond vermeiden, wenn es geht, zB wenn man eine Reise an einen Nordlicht hot spot plant.
Lichtverschmutzung: Der Kamerasensor sieht alles, mehr als wir uns wuenschen. Im Bild rechts ueber den Baeumen, der helle Schein, ist der naechste Ort, 50km weit entfernt. Den hatte ich gehofft nicht mehr auf dem Bild zu haben, da ich ihn mit blossem Auge nicht gesehen habe. Wahrscheinlich, wegen des hellen Mondlichts. Rechts war auch noch ein Haus, dass ich nicht im Bild haben wollte, da es eine helle Lampe an hatte.
Da muss man dann schauen, ob man gewisse, unnatuerliche Lichtquellen wie eine Huette mit in die Komposition reinnimmt, was es dann sicherlich schon schwerer macht, ordentlich zu belichtenn. Oder man muss schauen, dass und wie man sie rausnimmt. Dem ungeubten Betrachter koennte ich bescheissen und sagen 'Das ist Teil des Nordlichts'. Ist es aber nicht. Daher ist es wie Elmar sagt ratsam, ordentlich vorab zu schauen, dass man an alles moegliche denkt, wenn man sich eine location zum fotografieren sucht.
Und wie sisig sagt: gucken! Ich hab hier schon viel gesehen und erlebt, aber das Nordlicht ist ein Naturschauschpiel, das man mit Worten einfach nicht beschreiben kann. Es geschehen so viele Dinge auf ein Mal, die Intensitaet des Leuchtens, die Geschwindigkeit der Bewegungen, die Uebergaenge der Farben. Selbst wenn man es mit eigenen Augen sieht, ist es oft nicht begreifbar, wie etwas so faszinierend schoen sein kann.