Wo der Weihnachtsmann wohnt ...

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Man sieht vielleicht nur mit dem Herzen gut.
Aber das Wesentliche hast Du für unsere Augen sichtbar gemacht......


Eine wunderbar erzählte und fotografierte Geschichte von einer beeindruckenden Landschaft - die Du, vor allem denen die sie nie selber erleben werden näher bringst....

Einen herzlichen Dank, dass ich Deine Reise begleiten darf.
 
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Hut ab, Sylvia, Hut ab! Klasse...:up:. Vielen Dank für die Eindrücke :)!!!
Freue mich darauf Mittwoch mehr zu hören!

Bis dahin, alles Liebe,
Tina
 
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Menno Sylvia,

das ist hier ja mal eine erstklassige Reportage! Chapeau :up::up::up:
Ich bin total begeistert und kann gar nicht genug bekommen von den tollen Foddos und den Texten dazu!

Wenn ich Dich nicht kennen würde, dann würde ich denken...pfffff, wat die da erzählt stimmt doch alles nicht und die Bilder hat sie auch net gemacht.*gg* Aber ich kenne Dich ja nun schon persönlich und Dir traue ich inzwischen noch ganz andere Abenteuer zu :D *duckundwech*

Bis Mittwoch...freue mich schon :hallo:
 
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Euch allen zwischendurch einmal ganz herzlichen Dank für die vielen Thanks, eure ermutigenden Kommentare und - damit hätte ich ganz sicher nicht gerechnet als Anfänger ohne Spiegelreflex - für eure Nominierungen!

Ehrlich, ich bin ganz rot geworden! Hach! Ganz lieben Dank! :4you:
Ich freu mich natürlich riesig, dass es euch gefällt!

Grönland machte es mir aber auch leicht. Tolles Wetter, perfekter Schnee, der gefrorene Fjord, ... Eine Woche nach meiner Abreise kam ein Team von Profi-Snowboardern, die in dieser Gegend spektakuläre Steilwand-Abfahrten und Sprünge filmen wollten. Sie gerieten aber ein paar Tage in einen Piteraq, einen ostgrönländischen Orkan, der vom Inlandeis fegt. Da war nicht mehr viel zu wollen.
Es ist trotzdem ein interessanter Film herausgekommen, denn sie haben die Zeit bei Tupias, einem Grönländer, und seiner Frau verbracht und mehr über Grönland kennen gelernt als sie vorhatten ... (Der Film ist von Humbi Entress und heißt auch Piiteraq - ostrgönl. mit zwei ii.)

Nun komprimiere ich noch ein paar Bilder und dann geht´s weiter. Der Sermilik lockt!

Liebe Grüße,
Sylvia
 
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Nachdem ich nun also die Nacht hier ganz alleine verbracht hatte (ich würde ja zu gerne mal einen Eisbären aus der Nähe sehen, ihn aber nicht erschießen müssen und ihn auch nicht füttern wollen), meine High-Tech-Suppe gefrühstückt hatte und die Sonne wieder am Himmel lachte, wollte ich nun endlich zum Sermilik hinunter. Ich hatte vor, nach Ikkatteq zu laufen. Das ist eine nicht ständig bewohnte Siedlung, die im Sommer von Jägern und Fischern genutzt wird, wenn sie in dieser Region unterwegs sind. Ein Wohnplatz war hier wohl immer, solange Grönländer hier gelebt haben. Zeitweise war es auch feste Ganzjahressiedlung.

Da ich abends wieder in meine Hütte einziehen wollte, habe ich Pulka, Küche und Schlafzimmereinrichtung hier gelassen. In meinen Rucksack kamen nur Notfallausrüstung für ein eventuelles, ungeplantes Biwak. Und das Gewehr musste natürlich ebenfalls mit. So habe ich mich mit Schneeschuhen auf den Weg zum Fjord hinunter gemacht.

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Schon fast auf Seehöhe traf ich auf die Fängerhütte, auf die ich gehofft hatte. Es gibt hier keine Wege. Man kann sich nur mit einer ziemlich ungenauen Karte und Kompass orientieren. Bei der (nicht eingezeichneten) Hütte wusste ich aber, dass ich ohne von der Klippe zu springen auf den Fjord gelangen konnte. Ich war also erleichtert, sie gefunden zu haben.

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Zur Sicherheit habe ich nachgesehen, ob die Hütte offen ist - man weiß ja nie, ob man mal einen Unterschlupf braucht. Ich hatte auch keine Ahnung, wie lange ich übers Eis bis Ikkatteq und zurück laufen würde.
Das Haus war unverschlossen. Ein gutes Gefühl. Hier könnte man zur Not irgendwie die Nacht überstehen und sich die Stunden mit spülen und putzen vertreiben ;-)

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Im Weitergehen ein Blick zurück zur Orientierung, damit ich sie auch auf dem Rückweg wiederfinden kann.

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Jetzt kam für mich ein sehr spannender Moment.
Die Jäger in Tasiilaq haben mir versichert, dass man wahrscheinlich auf das Eis gehen kann und vielleicht sogar bis ans jenseitige Ufer.
Wahrscheinlich. Vielleicht. ---
In Fjordbegehungen bin ich selbst nicht so erfahren. Ich hab das noch nie gemacht. Das ist nochmal eine andere Dimension als das Alster-Eisvergnügen. Hier wird nicht freigegeben, nicht überwacht. Hier ist es eine einsame Entscheidung, ob man auf dem Wasser läuft.

Andererseits - die Vielleichts und Wahrscheinlichs sind für Grönländer so typisch, das am meisten gebrauchte Wort der Insel ist wohl immaqa (in Ostgrönland uppa) - was sämtliche Ungewissheit ausdrückt. Auf den Färöer nennt man Grönland nicht unpassend "land of maybe".

Also verlasse ich mich auf meinen Bauch. Am Übergang zum Eis knirscht und knackt, kreischt und reibt, knallt und knistert es. Diese Zone ist besonders gefährlich.
Nachdem die Randkluft einmal überwunden ist, wechselt Blankeis mit Schneefeldern. Ich taste mich voran, wieder einmal froh um die Schneeschuhe mit den Metallkrallen drunter.

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Ebenso gefährlich ist es um die eingefrorenen Eisberge herum. Es schaut bekanntlich nur die Spitze heraus, der gewaltige Fuß ist verborgen. Die Gezeitenströme rütteln und schieben unter dem Eis, der Eisberg bewegt sich. Um ihn herum ist eine manchmal offene, manchmal scheinbar geschlossene Wasserrinne mit Aufwerfungen, von hier ausgehend oft tiefe Risse im Eis.
Abstand halten!!!
 
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Mit groooßer Spannung warte ich auf mehr Bilder und Deinen Bericht dazu...ist ja spannender er als jedes Buch liebe Sylvia :up::up::up:
 
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Kennt ihr das Gefühl, so sehr mit der Natur eins zu sein, dass ihr euch mit ihr verständigen könnt?
Das Eis gab mir zu verstehen, dass ich darüberlaufen dürfe, willkommen bin, es mich tragen wird, wenn ich mich an seine Regeln halte.

Ich gewann Vertrauen und machte mich nach Kompass auf den Weg nach Südwesten, wo Ikkatteq auf einem Felsbuckel stehen müsste.

Später traf ich sogar auf ältere Hundeschlittenspuren, die offensichtlich wirklich das Festland auf der anderen Seite des Fjordes zum Ziel hatten.

Von jetzt ab habe ich nur noch gestaunt und genossen. Ich hatte das Gefühle zu schweben, und gleichzeitig noch nie so wirklich gelaufen zu sein. Ich musste mir immer wieder sagen: Ja, ich bin tatsächlich hier, in Ostgrönland, ich laufe auf diesem Fjord zwischen den Eisbergen hindurch. Ja, ich bin hier!
Das Gefühl kann ich euch nicht zeigen und nicht beschreiben. Fahrt einmal hin und erlebt es!

Was für ein Geschenk!

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Waaahnsinn!!!

Das wird ja immer besser!

Echt mitreißend, ich bin gespannt, wie es weitergeht. :up:
 
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Die Farben faszinieren mich immer wieder.
Es ist noch viel beeindruckender als auf den Bildern!!!

Nebenbei:
Das blaue Eis ist gefrorenes Wasser, das weiße gepresster Schnee.
Die blauen Streifen (wie in #55 Bild 4) sind eingedrungenes Wasser in Spalten, die sich im Gletscher oder später im Eisberg gebildet haben.

Aus dem klaren Wassereis werden auch Fenster für die Schneehäuser hergestellt.

Ach, und in #55 Bild 3 ist auf der rechten Seite gegen den Himmel so eine glatte weiße Fläche zu sehen. Das ist das Inlandeis! Seine Fläche ist 5 mal so groß wie Deutschland! Von hier aus bis zur Westküste läuft man 1500 Kilometer! Wer von Norden bis Süden über die Eiskappe laufen will, ist 3000 Kilometer unterwegs. Stellt euch die Dimensionen einmal projiziert auf Europa vor!

Hier starten viele Expeditionen, die Grönland überqueren wollen.
 
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Im Winter darf man sich trotz der Aufwurfzone viel näher an die Eisberge und Wände heranwagen. Im Sommer im Kajak sind die schon auf einige Entfernung gefährlich. Es brechen Teile ab, sowohl von oben als auch von unten vom Fuß, die dann plötzlich zur Oberfläche schießen. Eisberge explodieren mit unglaublichem Knall. Dabei entstehen tsunamiähnliche Wellen. Wenn Stücke abbrechen oder abtauen, geraten sie aus dem Gleichgewicht und drehen sich im Wasser purzelbaumartig um. Faszinierend anzusehen - aus der Entfernung.

Im Winter ist es hier viel ruhiger.

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