Für unsere Serie mit Autoreninterviews haben wir diesmal Olaf Bruhn befragt, freiberuflicher Grafik-Designer, Fotograf und Kalenderautor bei unserem Partner CALVENDO. Nebenberuflich ist Olaf Bruhn seit 38 Jahren als Dozent tätig – und das mit einem ziemlich weiten Spektrum: vom freien Zeichnen sowie diversen grafischen und malerischen Techniken, über Kalligrafie und Typografie bis hin zu den Standard-Programmen Freehand, Illustrator, XPress, Indesign und Acrobat. Dazu kommen 7 Jahre Erfahrung als Grafiker in einem Berliner Großbetrieb, 3 Jahre als Grafik-Designer und Art Director in einer Werbeagentur und mittlerweile über 25 Jahre als Freelancer.
Uns sind die vielen und fantastischen Kalender von Olaf Bruhn bei CALVENDO aufgefallen. Deswegen haben wir ihn gebeten, uns etwas mehr über sich zu erzählen.
Und das wollten wir wissen:
Wie hat sich Ihre Leidenschaft für die Fotografie entwickelt? Wie sind Sie dazu gekommen?
Angefangen hat es ganz unspektakulär – mit technischer Reprofotografie von Kunstwerken während meines Studiums (Kunst und Germanistik). Später habe ich als Werbegrafiker in einem Berliner Großbetrieb nebenbei für die Betriebszeitung Hunderte von Produktaufnahmen sowie Fotos der dort arbeitenden Menschen gemacht.
Und seit mehr als 20 Jahren fotografiere ich für Städte- und Landschaftskalender – vor allem in Europa.
Gibt es Berührungspunkte zwischen der Fotografie und anderen Interessen?
Ja, die gibt es natürlich. Als freiberuflicher Grafikdesigner gestaltete ich seit über 25 Jahren für meine Kunden Bücher, Kataloge, Broschüren, Plakate und Flyer. Und wenn es passt, biete ich ihnen an, mit meinen eigenen Fotos zu arbeiten – so kann ich meine Bildideen natürlich optimal umsetzen.
Welches sind Ihre fotografischen Themenschwerpunkte? Was reizt Sie an diesen Themen am meisten?
Eines meiner Lieblingsthemen sind Tierporträts in ihrer natürlichen Umgebung – in den letzten acht Jahren habe ich immer wieder den Süden Afrikas bereist; neben Namibia und Südafrika auch Botswana, Simbabwe und in diesem Jahr Madagaskar. Es ist für mich sehr reizvoll, auf den langen (und oft auch anstrengenden) Selbstfahrer-Touren Land und Leute zu „erfahren“ – und das über mehrere Wochen – unabhängig von Zeitdruck und Gruppenzwängen.
Was war Ihr beeindruckendstes oder berührendstes Erlebnis in der Fotografie?
Wirklich magische Momente sind sehr rar – ich habe sie aber beim Sonnenaufgang am Machu Picchu in Peru und beim Sonnenuntergang am Uluru (Ayers Rock) im Outback Australiens erlebt.
Was motiviert Sie im Leben? Und was können Sie überhaupt nicht ausstehen?
Bei allem, was man tut, wirklich sein Bestes zu geben! Und – bezogen auf die Fotografie: etwas Neues zu schaffen, was es vorher so noch nicht gab.
Was ich gar nicht mag: Intoleranz und Überheblichkeit gegenüber anderen Kulturen sowie mangelnde Empathie im täglichen Miteinander.
Was ist für Sie ein richtig gutes Foto?
Eines, das mich sofort in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Das kann einfach eine besondere Lichtstimmung sein, ein intensives Schwarz-Weiß-Porträt oder auch eine grandiose Berglandschaft.
Haben Sie ein Lieblingsfoto?
Eines meiner Lieblingsbilder machte ich 2012 im Atlantik vor Walvis Bay (Namibia): drei Pelikane im Synchronflug – fotografiert aus vier Metern Entfernung vom Schnellboot aus bei starkem Wellengang…
Was würden Sie einem Einsteiger in Ihr fotografisches Spezialgebiet raten? Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen ggf. ab?
Ich habe mich in den letzten 5 Jahren auf überaus komplexe Compositings aus vielen Einzelbildern spezialisiert. Der beste Rat, den ich dabei geben kann: das fotografische Handwerk und die Feinheiten der digitalen Bildbearbeitung wirklich umfassend auszuprobieren, zu vertiefen u n d zu begreifen!
„Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, sonst hieße es ja Wulst“ (meine freie Abwandlung von Max Liebermanns Ausspruch). Und noch J. W. Goethe: „Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.“
Ein zweiter guter Rat: nicht bereits Bestehendes zu kopieren, sondern versuchen, etwas wirklich Neues zu erschaffen – dabei aber nicht dauernd und zwanghaft dem Drang zu verfallen, „richtige“ Kunst machen zu wollen.
Sie haben Kalender bei CALVENDO veröffentlicht. Was reizt Sie daran?
Ich habe mehr als 50 Großformat-Kalender mit eigenen Fotografien gestaltet und veröffentlicht, davon allein 40 bei CALVENDO. Selfpublishing-Verlage bieten eine gute Plattform, um sich auch international mit seinen Arbeiten zu präsentieren.
Apropos: Die Kalender
Die Kalender in verschiedenen Formaten sowie auch ausgewählte Motive daraus als Puzzle oder Leinwandbild sind im Buchhandel erhältlich. Einige Produkte verlinken wir unter diesem Beitrag.
Mehr Informationen:
Zur Webseite von Olaf Bruhn
Zur Produktübersicht von Olaf Bruhn bei CALVENDO
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