Fotos mit AHA-Effekt
Bilder von gut inszenierten Tropfen sind immer ein Hingucker und deshalb auch bei uns in der Community sehr beliebt – jedenfalls, was das Anschauen betrifft. Im Gegensatz zu anderen Motiven und Techniken nimmt sie nur ein kleiner, aber feiner Anteil unserer Community-Mitglieder auf. Geduld und viele Versuche sind notwendig, bis das gewünschte Resultat erreicht ist und ein wenig Equipment und den richtigen Platz für selbiges benötigt man auch. Wir finden: es ist eine gute Idee für die kalte Jahreszeit, in der man dann doch nicht mehr so gerne draußen auf Motivsuche geht. Vielleicht können wir ja den einen oder anderen von Euch motivieren, es auch einmal zu versuchen? 😉
Die Prophoto-Redaktion hat dazu einen interessanten Artikel verfasst, den wir freundlicherweise als Gastbeitrag veröffentlichen dürfen:
Dass die Highspeed-Fotografie und hier insbesondere die Tropfenfotografie sehenswerte Aufnahmen und wahre Kunstwerke hervorbringen, ist längst bekannt. Die Tropfenfotografie zählt immer mehr Anhänger, was auch mit dem technologischen Fortschritt der Aufnahmegeräte zu verdanken ist. Sich mit seinen Aufnahmen von den anderen begeisterten Tropfenfotografen abzuheben, gelingt auch durch neue Inszenierungen wie jener der „Blende“-Teilnehmerin Nicola Gehrt mit ihrem Wettbewerbsbeitrag „Doppelter Genuss“, eingereicht zur diesjährigen thematischen Vorgabe „Doppelt gesehen – Spiegelungen“. Solche Aufnahmen sind ein Spiegelbild für die Kreativität, mit der Fotobegeisterte heute unterwegs sind. Sie stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass es ihnen an Ideen nicht mangelt und sie ihr fotografisches Handwerk beherrschen. Dass man solche Tropfenfotos nicht einmal so nebenbei macht, dass wissen all jene, die sich diesem Motivgebiet der Fotografie schon gestellt haben. Nachstehende Tipps erleichtern den Einstieg ist die Tropfenfotografie – gesegnet sollte man als Fotobegeisterter mit Geduld ebenso sein wie der Bereitschaft für Wiederholungen. Oftmals sind mehrere Anläufe notwendig, bis man die Aufnahme so im Kasten hat, wie die „Blende 2016“-Teilnehmerin Nicola Gehrt.
Die Highspeed-Fotografie verlangt nach entsprechendem Equipment. Ganz klar im Vorteil sind all jene, die über ein Kameramodell der jüngsten Generation verfügen. Ist die Kamera 4K tauglich dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, noch schneller zu den gewünschten Bildergebnissen zu gelangen. Neben einer Kamera, bevorzugt kompakte System- oder Spiegelreflexkamera, werden noch zwei, drei Blitze – die entfesselt zum Einsatz kommen -, ein Drei- oder Vierbeinstativ und ein Fernauslöser benötigt. Ein Spritzwasserschutz ist ratsam, denn dieser schützt die Kameraausrüstung vor der Flüssigkeit.
Kameraaufbau und Einstellungen
Der Kameraaufbau ist abhängig vom verwendeten Objektiv. Da der Objektabstand auch die Schärfentiefe mitbestimmt, gilt es zu experimentieren und das Optimum zu suchen. Die Blende sollte wegen der Schärfentiefe nicht zu klein gewählt werden. Ratsam ist eine Blende von f16 – stellt einen guten Kompromiss zwischen Schärfe und Tiefenebene dar. Um flüssige Tropfen-Skulpturen oder in Flüssigkeit fallende Gegenstände wirkungsvoll abzulichten, gilt es, den Moment einzufrieren. Entscheidend ist hier nicht die Auslösezeit der Kamera, die bei 1/100 oder besser 1/200 Sekunde eingestellt sein sollte, sondern die schnelle Abbrennzeit des Lichtblitzes. Diese ist umso kürzer, je kleiner die Blitzleistung gewählt wird. Die Blitzleistung ist an den meisten Blitzen einstellbar und wird in der Regel als Bruch angegeben, z.B. 1/8, 1/16 oder 1/32 usw. Hiermit kann dann über das Blitzlicht eine Aufnahmezeit von weniger als einer 24.000stel Sekunde erzielt werden. Um den Effekt des Blitzes zu steigern, ist es sinnvoll, die Bilder in einem abgedunkelten Raum aufzunehmen und Streulicht zu vermeiden. Die Farben und Konturen werden brillanter. Wichtig ist, auf das Zusammenspiel von Blende, ISO-Einstellung und Blitzleistung zu achten. Entsprechend des Aufbaus muss mit dem ISO-Wert gespielt werden, indem dieser beispielsweise von ISO 100 auf ISO 200 erhöht wird – das Motiv wird dann heller abgelichtet. Wichtig ist das Auslösen der Kamera über eine Fernbedienung – die Kamera von Hand auslösen, sollte man tunlichst meiden, denn das führt in jedem Fall zu Bewegungsunschärfen. Die Einzelbildauslösung ist das Mittel der Wahl – der Serienbildmudus ist nicht geeignet, da der Blitz nicht schnell genug nachgeladen wird. Wichtig ist die formatfüllende Ablichtung. Aus diesem Grund sollte der Rand des Aquariums oder der Glasschüssel nicht oder kaum sichtbar sein. Das Fokussieren (Scharfstellen) der Kamera sollte immer manuell (Stellung M) geschehen.
Viskosität der Flüssigkeit
Lohnenswert ist das Spiel mit der Viskosität der Flüssigkeit, denn diese hat erheblichen Einfluss auf die Bildwirkung. Entscheidend ist die Viskosität des Wassers im Behältnis – im Fall der Aufnahme von Nicola Gehrt in der Tasse – und/oder der Flüssigkeit, die man auf die Flüssigkeitsoberfläche tropft. Gerade wenn ruhigere Formen mit wenigen Spritzern gewünscht sind, dann sind Zusätze wie beispielsweise Xanthan Gum oder Guarkernmehl notwendig. Vorteil von Letztgenanntem ist, dass man es gut dosieren kann. Empfohlen wird, die zu tropfende Flüssigkeit schon am Abend mit Guarkernmehl anzusetzen. Je nach gewünschter Viskosität muss man für ein mit Wasser gefülltes Schnapsglas einen gestrichenen Kaffeelöffel mit Guarkernmehl einplanen. Wichtig ist, das Mehl beim Ansatz gut einzurühren. Am nächsten Tag sollte man – ohne die Flüssigkeit erneut zu rühren – sie filtern, damit die Flüssigkeit schön klar ist und man kleine Mehlkörner ausschließen kann.
Der Hintergrund
Die Bildwirkung wird natürlich maßgeblich vom Hintergrund bestimmt. Für welchen man sich entscheidet, hängt vom Objekt ab, das zu Wasser gelassen wird. Vor schwarzem Hintergrund sind gelbe und auch rote Objekte immer sehr reizvoll. Hat es einem die Tropfenfotografie angetan, so bietet sich das Spiel mit farbigen Folien vor den Blitzen an.
Bild und Text mit freundlicher Genehmigung von Prophoto.
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