Zur Predigt ...

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Ich freute mich dann immer, wenn wir wieder singen durften. Ich sang gerne. Die Melodien empfand ich meistens schön und weil ich selbst ein Instrument spielte, kannte ich auch die Noten.
Zwischendurch habe ich dann die zweite Stimme gesungen, was mir immer zwiespältige Blicke einbrachte.


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Die Sonne liess sich Zeit heute Morgen. Und so hatte ich genügend Zeit mich auf dem Hochplateau des Jura zu verweilen. Die Hunde waren mit schnuppern und markieren beschäftigt. Und ich hing meinen Gedanken nach.
Das Dorf lag noch schläfrig da, wohl niemand machte sich auf zur Predigt.


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Der Pfarrer lass seine Predigt und ich wartete auf das Amen. Denn danach folgten noch die Mitteilungen wer dann alles so geheiratet hat und wer gestorben ist. Die frisch Verheirateten kannte ich meistens nicht, da sie auch noch aus andern Dörfern kamen. Die Verstorbenen hingegen schon, weil Tote in der Regel mehr zu reden geben ...

Ich setzte mich auf diese Bank und fragte mich, warum das so ist ...


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Ich wendete mich von Osten ab und schaute in Richtung Westen. Die Flugbahnen erschienen langsam im Licht.

Als Kind habe ich mir immer wieder vorgestellt, was ich dann auf der Kanzel zu den Menschen sagen würde. Vielleicht würde ich einen Witz erzählen, oder etwas aus meinem Leben. Zum Beispiel dass ich eine schlechte Note in der Schule hatte, oder mir ein Kollege die Legoburg kaputt gemacht hat. Aber das alles, das wusste ich, wäre vermutlich nicht das, was die andächtig sitzenden Erwachsenen hören möchten.


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Ich liess die Spatenmesse von Mozart über's Handy erklingen.
Der Kirchenchor, wenn er zwischendurch bei Predigten mit gesungen hatte, war meistens miserabel. Alle fanden es schön und die alten Leute haben sich eine Träne vom Gesicht gewischt. Für mich war es oft ein Absingen von Liedern auf Notenblättern.


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Aber ich habe schon als Kind gefunden, dass Musik eine emotionale Angelegenheit ist. Und dass man nur Sachen singen sollte, welche einem dann berühren.

Ich weiss bis heute nicht, ob der Pfarrer jeweils recht hatte. Ich haderte mit ihm, immer und immer wieder. Und ich konnte nicht nachvollziehen, warum ihn meine Eltern gut fanden und er hie und da uns besuchte. Der Herr Pfarrer kommt, und ich durfte mich nicht einmal verziehen ...


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Langsam wendete ich mich wieder der nun bald aufgehenden Sonne zu. Die Farben haben sich verändert, das Licht auch.

Als Kind habe ich mir meine eigenen Predigten gemacht. Und vielleicht mache ich sie noch heute. Aber ich würde auf keine Kanzel stehen. Und ich würde nicht ablesen sondern erzählen. Und ich würde Fragen stellen...


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Und blieb ich noch eine Weile stehen, und betrachtete den Jura und die Alpen. Und irgendwie dachte ich, dass es viele Menschen gibt, die hätten etwas zu sagen. Nicht zu predigen, aber zu erzählen ...

Zur Predigt: ich hatte sie heute Morgen. Mit mir und meinen Hunden, mit der Sonne, mit den Bäumen und den Wiesen ...

Euch allen wünsche ich einen schönen Sonntag ...


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Hallo Sam,
danke für den schönen Sonntag morgen. Herrliche Bilder und natürlich auch deine Texte hierzu.
 
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die pfaffen sind das verlogenste was ich kenne.

Danke Ralf und Margrit ....

Ich bin mit deiner Aussage nicht ganz einverstanden. Ich habe das Glück, dass ich immer wieder tolle Menschen kennen lernen durfte, welche diesen Beruf ausübten. Und die es verstanden, mich auch mit meinen "Legoproblemen" ernst zu nehmen ...
 
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Vielen Dank Sam, für das mitnehmen zu deiner ganz persönlichen Predigt.

Wenn über Predigt gesprochen wird, so ist dieses zu allererst zu sagen! "Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam ..." und genau das hast du, für mich, mit deinen Fotos und deinen Gedanken, zum Ausdruck gebracht, Sam!
 
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Danke Wolfgang. Ich erzähle Geschichten. Kay hat es wohl wunderschön auf den Punkt gebracht. Vielleicht, aber diesen Anspruch habe ich nicht, vielleicht Geschichten mit Tiefgang. Aber vielleicht auch nicht.

Fotografisch bewege ich mich im Durchschnitt. Wohl etwas darunter. Ich habe noch kein Bild verkauft, ich fotografiere und stelle hier meine Bilder ein. Und erzähle Geschichten. Genau so, wie es Menschen immer taten, seit es sie gibt. Aber meine Geschichten sind meine Geschichten, in aller Bescheidenheit. Und nicht mehr und nicht weniger. Ich bin voll von Geschichten. Auch heute Morgen im Jura. Der leichte Nebel, die Farben. Und ich bin planlos. Ich gehe selten irgendwo hin um eine Geschichte zu suchen. Sie findet mich, wie das Motiv mich findet ... Vielleicht ist es dies göttlich, vielleicht menschlich, vielleicht auch einfach Sam....

Und mehr kann ich nicht, mehr will ich nicht...
 
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... Vielleicht ist es dies göttlich, vielleicht menschlich, vielleicht auch einfach Sam...
Genau das macht dich aus, Sam! Mehr wollte ich nicht ausdrücken. Ich hoffe, du hast mich nicht falsch verstanden. Ich mag die Art, wie du die Dinge siehst und wie du sie interpretierst.
 
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