Ausstellung WIRTSCHAFT! WUNDER! in der Villa Hügel, Essen

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jazzmasterphoto

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Wie kaum ein anderes deutsches Unternehmen interessierte sich Krupp
schon sehr früh für das Medium Fotografie. Was auf Villa Hügel anläßlich
der 200jährigen Firmenjubliäums opulent gezeigt wurde – siehe hier.


Ab dem 5. Juli präsentiert das Historische Archiv der Alfried Krupp von
Bohlen und Halbach-Stiftung eine neue Foto-Ausstellung aus eigenen
Beständen, über die ich nachfolgend berichte:


Wirtschaft! Wunder! Krupp in der Fotografie 1949-1967


In vier Abteilungen werden die Zeit des Wiederaufbaus und der Zerstörung
behandelt, Arbeiten externer "Fotojournalisten im Werk" gezeigt, unter dem
Titel „Neues Sehen“ ein Schlaglicht auf die Bildsprache dieser Zeit geworfen
und schließlich auch das Thema „Menschen am Arbeitsplatz“ präsentiert.


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Fokussierter Überblick auf die Themenfelder der Ausstellung im Eingangsbereich




"Wirtschaft! Wunder! Krupp in der Fotografie 1949-1967"
5. Juli bis 23. November 2014
Dienstags bis Sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr
Villa Hügel, Hügel 15, 45133 Essen

Infomation: 0201-616290 – www.villahuegel.de

Eintrittspreise (Villa Hügel incl. Park, Historische Ausstellung Krupp, Fotografie-Ausstellung):
Erwachsene: € 5,-
Kinder bis zum 14. Lebensjahr: frei

Begleitband zur Ausstellung: € 12,95
Wirtschaft! Wunder! Krupp in der Fotografie 1949–1967
96 Seiten, zahlr. Abb., Broschur
Hrsg. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Klartext Verlag, ISBN: 978-3-8375-1221-2




 
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Freigeschaltet und danke für die Info muß ich mit Frauchen wohl mal wieder auf den ollen Hügel.
 
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Das werde ich dann auch mal in näherer Zukunft in Angriff nehmen!
 
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Von Wunder war 1949 noch nix zu sehen: die Kruppschen Werke
zum Großteil zerstört, der Firmenchef Alfried Krupp von Bohlen
und Halbach von den Allierten zu 12 Jahren Haft verurteilt …


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Rechts Alfried Krupp von Bohlen und Halbach während des Prozesses



Kein Wunder also, daß mein oben zu sehender Kollege zum Thema
"Wirtschaftswunderjahre bei Krupp" befand: "Das größere Wunder war
vielleicht, dass Alfried Krupp von Bohlen und Halbach schon im Januar
1951 vom Hohen Kommissar John McCloy begnadigt wurde …"



Zusammen mit seinem Generalbevollmächtigen Berthold Beitz sorgte
der letzte Krupp für den Wiederaufbau des auch image-mäßig schwer
angeschlagenen Unternehmens.

Und so wurde schon in den frühen 1950er-Jahren Krupp wieder als
Aushängeschild der deutschen Wirtschaft wahrgenommen. „Krupp Rises
From War’s Ruins“ titelte Newsweek, und Fortune beschrieb das „Comeback
of the House of Krupp“. Es war nicht zuletzt die Macht der Bilder, die die
Botschaft vom Aufstieg aus Ruinen in alle Welt trug.



 
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Fotojournalisten im Werk
1956 erschien im führenden amerikanischen Wirtschaftsmagazin Fortune
eine zwölfseitige Reportage über Firma und Familie Krupp. Die Fotografien
stammten von den Magnum-Fotografen Erich Lessing, Ralph Crane und Erich
Hartmann. Auch Illustrierte wie Life, Time, Stern oder Spiegel beauftragten
in den 1950er- und 1960er-Jahren Reportagefotografen, um neue Bilder von
Krupp anzufertigen.


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Blick in das Kabinett "Fotojournalisten im Werk"



Robert Lebeck illustrierte Erich Kubys berühmte Beitz-Reportage im Stern:


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Stern, 3.11.1963




 
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Sowohl Berthold Beitz als auch Alfried Krupp von Bohlen und Halbach,
der übrigens ein begeisterter Hobbyfotograf war, erkannten rasch die
Macht der Bilder. Und engagierten deshalb externe Fotografen von
Weltrang, etwa Albert Renger-Patzsch, um Produktion und Mitarbeiter
zu dokumentieren.


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Albert Renger-Patzsch:
Montagehalle der Motoren- und Kraftwagenfabriken, um 1953



Allein Erich Lessing machte zwischen 1955 und 1962 mehr als
1.300 Aufnahmen. Rene Burri arbeitete dagegen im Auftrag der
Bildagentur Magnum in den Krupp-Werken.


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Werksfotograf: Der Fotograf Rene Burri im Werk, 24.5.1967





 
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Neues Sehen
Zahlreiche Fotografen inszenierten in zum Teil dramatischen Bildern
und Farben die Fertigungsprozesse, aber auch die aus Eisen und Stahl
herstellten Produkte von Krupp.


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Zu den beeindruckendsten Fotos der Ausstellung zählt klar Fritz Fenzls
geradezu grafische Darstellung der Stabbogenbrücke in Duisburg-
Rheinhausen von 1960 (hinten, 2. Bild von links), die später noch eine
besondere Bedeutung für das Unternehmen bekommen sollte.



 
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Menschen am Arbeitsplatz
Fotografie diente bei Krupp nicht allein der Außendarstellung, sondern
war auch ein wichtiges Mittel, den legendären Zusammenhalt der als
"Kruppianer" bekannten Mitarbeiter zu fördern. Natürlich begleiteten
Werksfotografen jeden Schritt und Tritt des Firmeninhabers, aber auch
externe Fotografen wie Robert Lebeck, Hilmar Pabel oder Erich Lessing
dokumentierten den Arbeitsalltag bei Krupp. Ihre Bilder freilich wirken
zumeist gestellt und mehr routiniert denn inspiriert, wovon man sich
am besten selbst auf Villa Hügel einen Eindruck verschafft.


Und so beschließe ich meinen kleinen Bericht mit dem Firmenlogo:


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Auch wenn Teile des beachtlichen Parks wegen der Pfingststurmschäden
gesperrt sind, so findet sich dort mit Sicherheit ein nettes Plätzchen für
ein sommerliches Picknick nach einem Ausstellungsbesuch.

Ich wünsche viel Vergnügen auf Villa Hügel.



 
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